? 2 7 ä . PPPUAPUUUwUw ! en n FE — 23,172/A Saint Muv’s Pospital, ade 5 No. 24 ?- . — 7 This. "Book to be ee in Ze days. Fine for overtime per day. | Note. No book can be renewed if wanted by another reader, nor unless brought to the Library for that purpose. It is requested that the leaves of books may not be turned down,—that no person will were in them,—and that the greatest possible care may be taken of them. EXTRACTS FROM THE RULES, That each Medical Officer shall be allowed not more than two 8 out of the Library at one time, and not more than two volumes of each work. That Registered Medical Students shall be allowed to take out books every Tuesday and Saturday, from eleven till one, or at such hours as may be ordered from time to time by the Board. That each Registered Medical Student shall be allowed to häve not more than one book out of the Library at the same time, unldss the work consist of two or more volumes, and in no case more than 7 tw volumes. 8 0 Zur Erweiterung nn 2 Ki ah 7 8 e der 8 . obne te e. diagnoſtiſch - praktiſche Beitraͤge a von Wilh. Gottfried v. Herder, 3 * Doctor der Medicin und Chirurgie, praktiſchem Arzt und Provinzialaccoucheur zu Weimar, der naturforſchenden i Senat zu Jena Mitgliede u. fs w. | 8 105 = 9 82 D RADFORDLIBRARY 5 u Mit zwei Kupfe Leipzig, 1803. bei Johann Friedrich Hartknoch. . nnn r lee 2 er „ Y S Ich uͤbergebe hier angehenden Geburtshelſern und beobachtenden Aerzten eine Sammlung einzelner Erfahrungen aus der Geburtshuͤlfe, die mir, wegen der daraus gefolgerten Reſultate fuͤr die Kunſt, der Aufbewahrung werth geſchienen haben. Ich EEE RT! ER 2 er - 9 34 halte s für bie pri bes Arztes, % außer dem naͤchſten Zweck einer gluͤcklichen HAilung, 5 zugleich auf die Erweiterung und Vervollkommnung feiner Kunſt durch bene 5 | Beobachtungen bes WBaprgenommenen bedacht zu ſeyn. Zu den vielen und ſo verſchiedenen noch zu bearbeitenden Feldern werden ſich auch verſchiedene Arbeiter finden, je nachdem der eine mehr Lust au dieſem als zu einem andern f 5 Fache hat. Ich babe mir das Feld der Diagnoſtik gewaͤhlt, ein unbearbeitetes Land, das aber nach einer fleißigen und treuen Wartung eine reichliche Erndte verfpfi cht, g wie die treflichen Verſuche von Wichman zeigen. Ich verdanke es dem Vater der Semiotik, dem einzigen Gruner und dem dias v ON PETE RT 1 X ra N oe vr + 2 ei > | biägnostiſch fo. glücklichen und großen Arzte . und Geburtshelfer Stark, daß ſie mich f vorzüglich auf diesen Weg ber Heilkunde ge⸗ leitet haben. Richtige Diagnoſe iſt die Hälfte A AAA A ce. 2 7 ARE der Kur und die groͤßten Aerzte der Vorzeit . 8 d 8 5 3 und der gegenwartigen waren und find große Diagnoſtiker. Joh. Pet. Frank, Adam Schmidt, Graf Quarin und Boer bleiben mir deshalb ehrwuͤrdig und unver⸗ geßlich. Ich weiß es wohl, daß mancher blinde * Brownianer und ibealiflifche Arzt mich im . Stillen bedauert und belaͤchelt, daß ich noch an Semiotik und Diagnoftif glaube, an ſolche „ obſolete Trachten, die nicht zur Eleganz der | | 2 | Mode vi 7 Mode paſſen; doch moͤgen ſie lachen und | ſpotten — die Reihe triff äuch uns und die verhaßten Beiſpiele find fo nah, wo dieſe agnoſtiſchen mediciniſchen Incroyables mit Schimpf und Schande von der Kur einer ganz einfachen Kraͤtze abſtehen mußten, die ſie, elitbloͤßt von aller ſemkologiſchen unterſchel durgegabe, rein mit Opium zu zwingen glaube ten, wodurch der Kante in füße Verzuckun⸗ | gen verfegt und zuletzt noch daraus von einem mit Diagnostik ausgerüͤſteten Arzte gerettet wurde. Wie nothwendig eine richtige Diag⸗ noſtik zur gluͤcklichen Ausuͤbung der Ge⸗ burtshuͤlfe iſt, werden vlelleicht nur noch wenige bezweifeln. Ich glaube daher durch | dieſe diagnoſtiſch praktiſchen Beitraͤge mir l eini⸗ r ri 2 4 en * VII einigen Dank von den Geburtshelfer zu ver⸗ 5 dienen, da ich aͤhnliche Formen des kranken Organismus neben einander geſtellt und ſie | durch treue Beobachtung ihrer charafteriftifchen Merkmale von einander unterfchieden habe. Man erwarte daher keine gelehrten Ab⸗ handlungen, ſondern nur treue wahre Zeich— nungen der Natur. Sie werden nicht neue | Gegenftande allein betreffen, ſondern auch chor bekannte, durch wenige hinzugefüuͤgte . Züge, die den Charakter der Krankheit naͤher beſtimmen, nur berichtigen und beſtaͤrken. Ich konnte zwar nur Bruchſtuͤcke geben, aber wer wuͤrde jetzt ein vollſtaͤndiges Syſtem der Diagnoſtik erwarten? Ich gebe nur wie⸗ der vu 5 „„ der was ich ſah und wofuͤr ich buͤrgen kann, daher ich nur ſolche Erfahrungen von Andern benutzen konnte, die unmittelbar mit den mei⸗ nigen. in Verbindung ſtanden. Ob ich 0 dieſen Fakten fuͤr die Kunſt richtig gefolgert habe, mögen fernere Erfahrungen bestätigen | oder berichtigen. „ 4 Man verzeihe mir, wenn ich die Natur in natuͤrlichen Worten, wie fie der Unge lehrte mit dem Gelehrten verſtehen kann, ber ſchrieben habe. Da aber der Zweck der Ge | burtshüͤlfe himmelweit verſchieden iſt von dem | idealiſtiſchen Myſtieismus ſo mancher jetzt 9 rediviven mebieinifen Jakob Boͤhms, ſo W ich auch jene trunkene Sprache nicht brau- . an IX. brauchen. Die wahre Kunſt bedarf der wahre, nackten Sprache, die fuſte verhuͤlle 5 ſich i in Schleyer und delphiſchen Rauch. | Die Veiſchden praktiſchen Bene \ a: die ich an die diagnoſtiſchen gereiht habe, ſollten, außer dem Zwecke des Nu⸗ tzens, dem Inhalte Abwechſekang geben. Sie werden zeugen „daß ich einer gelaͤuterten Erregungstheorie huldige und die Entdeckun⸗ Pr der neueren Chemie, des Galvanismus und die wahren Forſchungen der Naturphilo⸗ ſophie gern benutze, daß ich aber die Erfah⸗ i rungen älterer Aerzte nicht vergeſſe und ſie an Ort und Stelle aufs neue anzuwenden ſuche. | Sollte ich nur in einer Einzigen Nummer 0 wirklich etwas zur Erweiterung der Geburts. huͤlfe huͤlfe beigetragen | haben, ſo ift mein Wunſch | erfüllt und mit Eifer werde 5 gern meine iR age; forefegen. 5 — 1 N Weimar, am 28. Maͤrz 1803. Der Verfaſſer. 3 Licher Schaamleßzergeſchwuſſt Sei Schwan, \ geren und Gebaͤhrenden. . S. 1 II. Etwas über ein hoͤrbares Zerplatzen im Un⸗ N terleib während der Geburt. s 5 III. Eroͤrterung der Frage, ob bei vorliegender Belegen aus der Erfahrung. IV: Ueber ein ſcheinbares Daſeyn eines Zwil⸗ lings und uͤber die Stellung einer falſchen Blaſe. Fragment zur Diagnoſtik. des Kopfs und der Gebaͤhrmutter. s a VI. Complicirter Fall einer Colliſion zwiſchen f Zange und Wendung bei einer merkwuͤrdigen Traͤgheit des Organismus, mit Bemer— kungen. : : rt VI. Geſchwulſt einer Mutterſcheidenwand, mit diagnoſttſchen Bemerkungen. . II. Seltene Geſchwulſt einer Schaamlippe, von einer Quetſchung bei der Geburt. IX. Vollkommner Vorfall einer umgeſtuͤlpten Gebaͤhrmutter. . s KX. Vollkommner Vorfall der Gebaͤhrmutter mit gaͤnzlicher Umſtuͤlpung der Mutterſcheide. Mit einem Kupfer. Tab. L. XI, Hand immer die Wendung indicirt fey? mit V. Geburtsfall mit entgegengeſetzter Schieflage 18 26 62 82 D IX x 3 . 5 5 Al. Alben bapwſich lich ne 1 am Fruchtwaſſer verhinderte Geburt. S. 6 XII. Geſichtslage durch die Zange vollbracht. XIII. Scheinbare Superfoͤtation nebſt der Bes ſchreibung eines Foetus mit zwoͤlf Fingern und zwoͤ lf Zehen. Mit einem Kupfer. Tab. 2. einer ſogenannten fetten Nabelſchnur. XV. Geſchichte eines zuruͤckgebliebenen Mutter— 5 XIV. Noͤthige Vorſicht bei der Unterbindung 5 206 kuchens, nebſt einem Wort über deſſen Loͤſung. : 0 ; Geburtshuͤlfe. 5 en 209 A XVI. Galvanismus, in Beziehung auf die XVII. Wirkungen der Phosphorſaͤure bei Mut 85 terblutfluß. „ . XVIII. Zweifelhafte Diagnoſtik zwiſchen einem ſcheintodten und wirklich abgeſtorbenen Foe⸗ tus in der letzten Haͤlfte der Schwangerſchaft. 2 XIX. Wilde Waͤſſer mit truͤglichen Zeichen einer eintretenden Geburt. XX. Delirien aus einer ungewoͤhnlichen Urſache. > 2 XXI. Toͤdtlicher Eintritt der Geburtszeit in Blattern. Br ; XXII. Ein Wort uͤber Wigands gekrümmten Kopftohkek: B ; Ue⸗ N. 10 N . 1. Ueber Schaamleßengeſchwulſt bei Schwan geren und Gebaͤhrenden. Une die Zufälle, die einer Schwangeren hoͤchſt peinlich, den Auverwandten aͤngſtlich und der Geburt ſelbſt gefaͤhrlich werden koͤnnen, gehoͤrt die Schaamlefzengeſchwulſt in der letzten Periode der Schwangerſchaft. Es kann dieſes Oiedem zu einer ſolchen Größe mit einer Schnel⸗ ligkeit anwachſen, daß die Perſon weder gehen, ſitzen noch liegen kann, folglich aͤußerſt matt wird und daß es das Anſehen gewinnt, als koͤnne die Geburt nicht, oder aͤußerſt ſchwer und gefahrvoll von Statten gehn und nur einer fünftlichen Ent⸗ bindung benoͤthigt ſeyn. Es ſind mir kurz hinter 42 | a eins 2 einander einige Anbefehebigeäte von einer ſolchen enormen Schgaml efßzengeſchwulſt vorgekommen, ö ER unter einer zweifelhaften $ brognoſe beide 2. aber einen guten Ausgang. nahmen. Ich will ſie 2 in Parallele gegen einander aufſtellen, um den Anfaͤngern in dieſem wichtigen Theile der Heilkunſt ging de ser Se gehen, auf run 184 A Eine robuste Banken ſchon i in die Jahre; wurde in der letzten Zeit der Schwangerſchaft außerordentlich dick. Der Leib war breit und ſehr ausgedehnt, auf ihm lief eine leichte Furche von der linken obern S Seite über die Mitte bern ö ter, die ihm ein ungleiches Gefuͤhl mittheilte; die linea alba erſchien als eine linea fuſea, die Füße wurden g gegen das Ende dick und 8 Tage vor der Geburt fingen die Schaamlefzen an, uͤber die maßen anzuſchwellen. Als mir das erſtemal Nachricht davon gebracht wurde, verordnete ich trockene warme Kraͤuterum ſchlaͤge mit Hopfen und | geroͤſtetem Waitzenmehl, 17 gab innerlich gelinde diuretica, und ließ ihr Waͤrme beobachten. Ich ſah fie den Tag vor der Riederkunft, ihr Zuſtand ben ſich in nichts gebeſſert. Sie konnte nur mit | Ae | . N ; Ge 3 dußerft gib ren Beinen gebückt gehn, konnte kaum liegen und litt viel. Beim Aub! lick der Schaamlippen erſtaunte ich; ſie er ſchlenen rund herum wie große Mannsfaͤuſte, waren kalt und blau von Farbe; dabei zeigten ſich leichte Schmer⸗ zen im Kreuz. Ich ſchritt zur U uterſuchung / fand den Muttermund noch nicht geöffnet und den Kopf vorliegen. Ich konnte unter dieſen Umſtaͤn⸗ den noch nichts Ent ſcheidendes vornehmen. In⸗ tiſi ionen in die labia zu machen, fchten mir jetzt zu voreilig da die Geburt auf die Stunde nicht zu berechnen war, alfo wohl noch mehrere Tage, beſonders bei der Traͤgheit der ganzen Maſchiene ausbleiben konnte. Der Druck des Kopfes, als die Urſache dieſer Unthaͤtigkeit blieb, und die Inci⸗ ſionen hätten leicht uͤble brandige Geſchwuͤre hin⸗ terlaſſen koͤnnen. Ich ließ alſo mit den warmen aromatiſchen Kräuterumſchlagen fortfahren, gab innerlich zur Vermehrung der Erregung Opium mit Spirit. Nitr. dulce. und ließ i was die Natur beendigen werde. e Bi mr Nach 24 Stunden traten Wehen ein; ſie wurden heftiger und man hätte von ihnen etwas Ri deff koͤnnen, allein es vergingen mehrere Stun⸗ A 2 den 1 | > den ohne Erfolg; ich fand beim Unterſuchen den Muttermund bei den ſtarken Wehen nur ſehr ſpar⸗ ſam ſich erweitern und der Kopf zoͤgerte, ſich tiefer ins Becken zu ſenken. Die Geſchwulſt der Lippen und Scheide war noch dieſelbe, erſtreckte ſich bis tief hinauf und war offenbar die Haupturſache zur Verzoͤgerung der Geburt. Da ich daher der Frau uicht laͤnger „ohne zu belfent nahe ſtehen wollte, | machte ich in beide labia derbe Einſchnitte mit dem Biſtouri; ich drückte ſtreichend das Waſſer nach den Einſchnitten zu, und entleerte ſo eine Menge Waſſer; es ſammelte ſich zwar bald wieder an, aber ein wiederholtes Ausſtceichen deſſelben ließ endlich die Schaamlippen klein, und ich bemerkte nun ſichtlich, wie die Wehen träftiger wurden, der Muttermund ohne Hinderniß verſtreichen und der Kopf ſchneller herabtreten konnte. — Ich hoffte nun einen baldigen guten Ausgang, doch ſtellte ſich ein zweites Hinderniß in den Weg, dem aber bald abgeholfen wurde. Bei dem ſchnelleren Herabtreten des Kopfes war es geſchehen, daß derſelbe, ſtatt in den ſchiefen, ſich in den großen Durchmeſſer geſtellt hatte, daß alſo das Geſicht ſtatt nach der Wee ſacro- iliac. nach der | r 5 rechten Hüfte der Mutter hinſah. Da alſo der Kopf nicht ruͤcken wollte, verſuchte ich ihn mit den Fingern zu drehen, aber es gelang nicht, er war ſchon zu tief herab getrieben. Ich legte daher die Zange an, drehte den Kopf beim Ziehen nach der ihm zukommenden Lage, und mußte den⸗ noch, ganz wider Erwarten, viel Kraft anwenden, um ihn zu entwickeln, denn er ſaß feſt, und es zeigte ſich bald, daß er eine ungewöhnliche Größe 2 hatte. — Es wurde ein Knabe gebohren, der ſeine völlige Größe, Staͤrke und Gewicht hatte und den Gedanken an ein Zwillingskind kaum moͤg⸗ lich zu machen ſchien. Demohngeachtet zeigte ſich bald eine zweite geſtellte Blaſe, ich ſprengte fie, fand das Kind querliegend und brachte ein mit den Füßen gebohrnes Mädchen zur Welt. Die Kinder lebten beide. Der Knabe, groß und ſtark gebaut, ſchien ſchwaͤcher und ſchrie wenig; das Maͤdchen, klein und zart, war voller Lebens⸗ kraft und ſchrie gewaltig. Die Mutter war und blieb wohl. Ich ließ, um die topiſche Schwaͤche der äußern Geburtstheile zu heben, aromatiſche Kraͤuter, in Wein gekocht, uͤberſchlagen — inner⸗ lich bekam die Woͤchnerin ebenfalls der Erregbar⸗ keit keit angemeſſene Reizmittel „verbunden mit ſol⸗ chen, die das lymphatiſche Gefaͤß ſyſtem ſchneller und lebhafter affieiren, wie Spirit. Minder. und Squill. — Jndeſſen bedurfte es keiner weitlaͤuf⸗ tigen Cur, da die Woͤchnerin bald genaß und jene laͤſtigen Zufaͤlle mit der entfernten Urſach u. 1 au ee 5 Er a Ein faber ähnlicher Fall ereignete ſich bei einer Dienſtmagd, die unehlich ſchwanger wurde, viele Muͤhſeligkeiten des Leibes und der Seele | erdulden mußte und ſich in directer Aſthenie ber fand. Einige Wochen vor ihrer Niederkunft fand ſich dieſelbe enorme Geſchwulſt der Schaamlefzen, | ſowohl der äußeren als der inneren, ein, wie im vorigen Fall beſchrieben worden iſt, ausgenom⸗ men, daß die Farbe der Haut nicht blau, ſondern nur etwas dunkler als gewoͤhnlich war. Es ge⸗ ſellte ſich ebenfalls Geſchwulſt der Fuͤße hinzu, | und die arme Perſon konnte weder fißen, gehen noch liegen. Der unbequemen Stellung wegen 5 fehlte ihr dazu noch Schlaf, wodurch denn ihre Schwaͤche noch vermehrt und das Uebel in ſeiner W neuen Zufluß e Hierzu kam ein oͤfte⸗ oͤfteres Blutſpeyen mit kurzem Sufen, 1 wodurch > die Prognoſe noch uͤbler wurde. - Es konnten auch hier gegen die Scanmlefji. und Fußgeſchwulſt nur Palliativ⸗ Mittel angewen⸗ det werden, da die innerlich gegebenen, gegen di⸗ recte Aſthenie gerichteten, Reizmittel ihren Zuſtand nur lindern aber nicht heben konnten, weil lokale Hinderniſſe im Wege waren. Dieſelben Mittel wie oben, Waͤrme, aromatiſche Kraͤuter, reizende Daͤmpfe und Raͤucherungen wurden angewandt, um der Geſchwulſt wenigſtens Schranken zu: ſetzen. Sobald ſich aber die Wehen zur Geburt und wie oben dieſelben Verzoͤgerungen zeigten, machte ich wieder ſtarke Inciſtonen mit dem Biſtouri laͤngſt | den Schaamfefzen herunter, druͤckte das herab⸗ | rieſelnde Waſſer zu wiederholten malen aus und 5 hob ſo das Hinderniß der Geburt. Ohne Iſtru⸗ N mentalhüͤlfe entband ich, obgleich langſam, die Mutter von einem geſunden Maͤdchen. Der Blutfluß war nicht allzu ſtark, und Mutter und Kind blieben wohl. Es brachte in gegen⸗ waͤrtigem Fall die Mutter laͤnger zu als in dem erſten , weil fie weit geſchwaͤchter war; ſie genaß indeß vollkommen. — Die Heilmittel waren Be außer 8 äußerlich aromatiſche Kräuter, Kiffen mit Wein und Hopfen. Die Inciſtonen wurden mit Gou⸗ lardiſchem Waſſer belegt und innerlich China mit Spir. Minder. und Opium gegeben. — Die aus beiden Faͤllen gezogenen Ref ultate laſſen ſich auf folgende Punkte zuruͤckbringen. Die Schaamlefzengeſchwulſt beſteht in einer mehr oder weniger oͤdematoſen Aufſchwel⸗ lung der aͤußern Geburtstheile, beſtimmter der großen und kleinen Schaamlefzen, vagi- na, perinaeum. Sie kann zu einer enor⸗ men Groͤße anwachſen, und die Schaam⸗ lippen in unfoͤrmliche Wulſte verwandeln. Die innern Schaamlippen werden dabei als kleinere rothe Wulſte hervorgetrieben, die natürliche Farbe bleibt dabei zum Theil unveraͤndert, zum Theil, wenn die Ge⸗ ſchwulſt ſtaͤrker iſt, wird ſie in een verwandelt. | Sie iſt nicht mit Site, e mit Kälte 0 verbunden. e Sie iſt ohne e Schmerz, ein | Spannen und Drücken darin abgerechnet. Mehr 9 Mehr oder weniger nehmen die untern Er» tremitaͤten an der Geſchwulſt Antheil. Die Beine koͤnnen nicht geſchloſſen werden. Daher wird der natuͤrliche Gang ein mit geſpreitzten Beinen langſam fortgeſetztes Schieben und Kriechen des Koͤrpers. So iſt das ene und ie erſchwert Entfehung. Sie iſt Lokalkrankheit — die allgemeine Erregbarkeit nimmt aber oft ſchon fruͤher urſaͤch⸗ lich oder ſpaͤter conſenſuellen Antheil. Directe Aſthenie liegt dem Uebel zum a daher träger Umlauf der Saͤfte in den ſchwach reagirenden Gefaͤßen. Spetiellere Urſach iſt der Druck des Kindes und der Gebaͤhrmutter auf die Schenkelgefaͤße, zumal wenn das Becken enge, der Kopf groß if oder ſchief ſteht, oder am bäufigften, ı wenn 9 Zwillinge vorhanden ſind. | Durch ) Zufolge meiner und Anderer Beobachtungen findet ich dieſe Schaam⸗ und Fußgeſchwulſt außer den Zwil⸗ 2 Durch den Druck auf die Nerven entſteht dabei in den Fuͤßen und vorzüglich, inden Schaamtheilen | Kälte, und ſehr vermindertes oder vollig aufge⸗ hobenes Gefuͤhl. — Durch den Druck auf die Blut tgefaͤße und Muskeln verminderte Contracti-⸗ lität, Blutanhaͤufung, Veraͤnderung der natuͤr⸗ lichen in blaue Farbe. — Die vermehrte An⸗ ſtrengung der Function des lymphatiſchen Sy⸗ ſtems erzeugt Aſthenie von Ueberreizung, Oe dem. i Kommt hierzu noch Druck auf die Lymphgefaͤße, ſo iſt vermehrte Anhaͤufung der Lymphe — ver⸗ ſtaͤrktes Oedem zu erwarten. Die Folgen davon für, bie Mutter, ſind vor der Geburt » Die Beillingsgeburten häufiger ! bel Schwangerſchaften mit Maͤdchen als mit Jungen. Der Grund davon ſcheint mir darin zu liegen, daß ſich der weibliche Koͤrper waͤhrend einer Schwangerſchaft mit einem Maͤdchen mehr in einem aſtheniſchen Zuſtande bes findet als bei einem Jungen, wö ſich im Ganzen weit öfterer die Zeichen einer bermehrten als ver⸗ minderten Erregung aͤußern. Daß aber hierbei manche Ausnahme Statt finde | und kein ſemiotiſches Fundamental⸗ „Geſetz darauf zu bauen ſey / wird dem Beobachter nicht entgehen. PR N k CR en) Die oben beſchriebenen beſchwerlichen Zu⸗ falle in Ruͤckſicht det Stellung und Lage des Koͤrpers. en Ne 2) Mangel an Schlaf. | | 3) Beſchwerden am Stuhl 91515 die Schaam⸗ geſchwulſt und durch die leicht damit erzeug ⸗ ten Haͤmortholdaltnoten. | 4) Vermehrung der Aſthenie, Mattigkeit bis 4 t Fieber. 3 85 dea für die Geburt. be Die hohe Aſthenie der Mutter erzeugt 20 langſames Entwickeln der epulfie iven „ Kräfte der Gebärmutter - — — Berfpätung der Geburt. b) träge. ſchwache Keaftäußerung. — Un vollkommene, ſchwache Wehen — langſame Geburt. 12 Der mechaniſche Widerſtand der Geſchwulſt hindert die ſtaͤrkere Entwickelung der Wehen; die Stellung der Blaſe, das Vordringen des Kopfs E verhinderte Geburt. . * b | Ohne 12 Ohne die hoͤchſte Gefahr für Mutter und Kind kann und darf ein ſolcher Fall nicht den Naturkräften allein uͤberlaſſen werden. 5 In Einem Falle kann die Geburt ohne künſt⸗ liche Beihuͤlfe vollendet werden, wenn bei ſtaͤr⸗ keren Wehen, durch das Herabdraͤngen des foetus die Schaamgeſchwulſt ſo hervorgedraͤngt und ge⸗ preßt wird, daß die aͤußere Haut berſtet und ſo das Waſſer entleert wird. Oder es konnen brandige Stellen en, wo alsdann die Feuchtigkeiten abfließen koͤnnen. Die Huͤlfe des Geburtshelfers theilt ſich in 3 Perioden; in die Huͤlfe vor, waͤhrend und er ber Geburt. Vor der Geburt iſt größtenthete nur prophpfactif zu verfahren. 5 1 a) im algemeinen der Aſthenie! zu ſteuern b) topiſch der Geſchwulſt Graͤnzen zu ſetzen. Das erſtere wird durch oͤftere kleine Gaben von Reizmitteln, die dem Standpunkte der Erreg⸗ barkeit angemeſſen find, erreicht. Am zweckmä⸗ | ßigſten hierzu iſt die bekannte Miſchung von Spirit. Nitr. 13 Nitr. dule. mit R. tlieb.— Ingleichen Liquor anod. mit Liqu. C. C. ſucein. — Wärme, kleine Gaben von Wein — ſchwaches China In⸗ fuſum. 8 N Das zweite geſchieht durch warme geiſtge weinigte Fomentationen der Geburtscheile, aro⸗ matiſche Kraͤuterkiſſen, Dämpfe von dergleichen Kraͤutern. Man hüte ſich aber vor naſſen waͤſſerigen ſogenannten zertheilenden Fomenta⸗ tionen. Denn wenn fie auch warm gemacht werden, ſo werden ſie doch bald kalt, und die naſſe Kaͤlte ſchadet und vermehrt die Urſache des Uebels. — Wird man frühzeitig gerufen, fo kann ein Verſuch gemacht werden, die torpiden Sauggefaͤße ſtaͤrker zu erregen, um die angehaͤuf⸗ ten Feuchtigkeiten durch Schweiß und Urin weg⸗ zuſchaffen. Mit den oben angegebenen Neizmit⸗ teln iſt es daher zweckmaͤßig Digital. purpur. — Tinet. Nicotian. Fowler — Spir. Minder. und kleine Gaben von Squilla zu verbinden. Tiſanen von Cort. Salic. frag, mit Seipit. und Bace. Juni- per. — Hierzu reibe man in die Fußſohlen, Knie⸗ gelenke und Weichen Unguent. Digital. purp. mit Calomel, Opium und Ol. Juniper. — | | Bor 1 | Vor der Geburt Inciſionen in die ge⸗ * bheunen Theile zu * dache 18 nee aus folgenden Gruͤnde:n i a) iſt die Wirkung davon nur bella Es wird zwar Waſſer entleert, aber es kehrt die Geſchwul ſt immer wieder, well 2 2 der Druck der Gebahrmutter und des | 2 Kindes fortdauert. 1 b) kann fi zu ſolchen Inciſt zonen, die in 5 ktorpide Theile gemacht werden, leicht aſt⸗ hheniſche Entzuͤndung geſellen, und zu Brand und brandigen era 1 | I laſſung geben. Hulk wahrend der Geburt. 85 = ; | Sobald ſich die wahren Wehen zur Geburt einſtellen, ſo fahre man fort, die innern Reizmittel | zur Befoͤrderung der Erregung und der Geburt zu geben, und ſuche alle topiſchen Hinderniſſe zu entfernen. Jetzt tritt der Zeitpunkt ein, Inci⸗ ſionen zu machen, um das Waſſer zu entleeren. Man bediene ſich hiezu eines Biſtouris, mache damit auf beyde Schaamlippen perpendicular lau⸗ fende fende 2 bis 3 Zoll lange Ein ſchnitte nicht zu flach und nicht zu tief. Außer dem wenigen Blute lauft | bald Waſſer herunter. Man wird aber feinen Sweck nicht ganz erreichen, wenn man nicht fols genden Handgliff mit zu Huͤlfe nimmt. Man 4 bringt entweder den Daumen der rechten oder eint⸗ ge Finger der linken Hand in die Schaamſpalte, ‚Pet einige Singer der rechten Hand an die aͤußere eite der linken Schaum tippe und druͤckt ſie all⸗ mäßtig sufanitien, ‚ indem man das Waſſer nach dem Einſchnitte! zu fett, ; welches hierauf ſtark l beroorelunnt und rieſelnd abläuft. — Daſſelbe thut man umgekehtt bei der rechten Schaamlippe. Sammelt fi ch das Waſſer wieder an, fo wieder⸗ holt man einigemal dieſen Handgriff a die Sghaamliopen welk u werden. ö — e Man wird 50 „ 55 hiernach die Wehen ſtaͤrker werden, der Muttermund ſich ſchneller er⸗ weitert, der Kopf ſchneller hervordringt und die | Geburt gehörig. vollendet wird. Treten andre Schwierigkeiten von Seiten des Kopfs oder von Seiten ſchwacher mangelnder Wehen ein, ſo lege man in dieſem Falle fruͤher, als man ſonſt thun 0 a wuͤrde, a. machen von ſelbſt. * würde, die Zange an, wegen Entkraͤftung der Mut⸗ ter, die Da zu ſehr erſchoͤpft werden wuͤrde. Liegt der Kopf nicht vor, was aber meistens der Fall iſt, ſo verſteht ſich, die Wendung bald 1 win a 9 Die Huͤlfe nach der Geburt ſtimmt im ganzen mit den vor der Geburt ange⸗ | gebenen Heilanzeigen uͤberein — mit dem Unter⸗ ſchied, daß die groͤßere Entkröftung der Mutter auch durchdringendere Reizmittel bedarf, als kleine Gaben Liquor. anod. — ober, Naphtha. ne Im Fall eines Blutfluſſes mit Fibeir. acid. Haller. oder noch beſſer mit Phosphorſaͤure verbunden. 9 Die vollkommne Staͤrke der Erregung ſuche man durch fixe Reizmittel mit flüchtigen verbunden zu erreichen. — Ching. Topiſch ſucht man den atoniſchen Geburts⸗ cheilen wieder Kraft zu geben durch aromatiſche Kraͤu⸗ *) Siehe meinen Aufſatz über die Wirkung der Phosphorſaͤure in Hufelands en der prakt. RAN, B. IX. St. 3. | Kräuter » Fomentationen in Wein gekocht, China» Umſchlaͤge. Die Inciſionsſtellen heile man durch ' aufgelegte Streifen von Cerat. Saturn. mit Ol. Uyperic. oder Balſam. peruv. oder andre Bleimit⸗ kel. Die oben genannten Diuretica mit den ſtaͤr⸗ kenden Mitteln verbunden, werden die noch uͤbrige Geſchwulſt und ihr Wiederkehren heben und ver⸗ en. — Etwas uͤber ein hoͤrbares Zerplatzen im Unterleib waͤhrend der Geburt. I Folgendes ſonderbare Phaͤnomen ereignete ſich mir bei einer kuͤnſtlichen Entbindung. Ich werde gegen Abend zu einer kreiſenden Bäuerin auf ein benachbartes Dorf gerufen, ſie war Erſtgebaͤh⸗ rende, ſchon nah an die Vierzig, die Waͤſſer waren vor 6 bis 7 Stunden unter ſtarken Wehen abgefloſſen, die Geburt aber nicht erfolgt. Die Wehen hatten nachgelaſſen, kamen nicht oft und ohne Kraft, die Kreiſende wurde ungeduldig, er⸗ ſchoͤpft, aber noch waren ihre Lebenskraͤfte nicht geſunken. Ich fand bei der Unterſuchung die Scheide trocken, und zum Theil vorgefallen, den Muttermund gehoͤrig erweitert, den Kopf ſchon in etwas geſpitzt, tief im Becken in richtiger Lage ſtehen wenn wir ſein ſtaͤrkeres Anliegen an dem lin⸗ 4 0 19 linken foram, obdurat. ausnehmen. Während den Wehen wurde der Muttermund geſpannt und fein vorderes Segment tief in die Scheide herab⸗ getrieben. Auf den Kopf ſelbſt wirkten die We⸗ hen nicht und ließen ihn in derſelben Lage. Da bei der guten Kopflage den noch vorhandenen Kraͤf⸗ ten der Muster und der gehörigen Beckenweite die 5 Proguoſe guͤnſtig zu ſtellen war, fo hoffte ich noch bei ſtaͤrker eintretenden Wehen auf eine natuͤrliche Geburt. Ich gab daher Opium mit Spirit. Nitr. dulc., ließ warme Baͤhungen und Cataplas men anwenden und uͤberließ die Geburt der Natur, in⸗ dem ich nur den Muttermund uͤber den Kopf zu⸗ rückzuſchieben und den Kopf ſelbſt etwas mehr rechts herunter zu leiten ſuchte. Obgleich die Wehen kraͤftiger kamen, fo war doch nach einigen Stunden die Lage des Kopfs und der Dinge noch ganz dieſelbe. Ich glaubte nunmehr ein Recht zu haben, den Bitten der Kreiſenden Gehoͤr zu geben, und die Zange anzulegen. Ich brachte ſie bald und leicht zum Schluß, fand aber bei der Entwickelung des Kopfs in der untern Apertur vielen Widerſtand. Nach ohngefaͤhr 3 — 4 Trak⸗ tionen folgte der Kopf dem Zangenzuge tiefer in . B 2 | die | 29 . die untere Apertur und in das laquear der Scheide. Ich zog nun langſam mit oͤftern Pauſen abwech⸗ ö ſelnd, um den rigiden Faſern Zeit zur Ausdeh⸗ nung zu geben. — Hier vernahm ich waͤhrend einer ſolchen Pauſe mit einmal ein Geraͤuſch, als zerplatze etwas im Leibe der Gebaͤhrerin — fie ſelbſt hoͤrte es, erſchrack, ſchrie: es iſt etwas in mir geplatzt, nun muß ich gewiß ſterben. — Die Umſtehenden hoͤrten es mit mir. — Ich leugne nicht, daß ich einige Augenblicke ſtutzig wurde — ich ſprach indeß der Kreiſenden Muth und Troſt ein, beobachtete ſie genau und fuhr in der Entwickelung des Kopfs behutſam fort. Er ruͤckte bald tiefer in die lange, fleiſchichte Schelde, und wurde kunſtmaͤßig und ohne Verle⸗ gung des perinaei gebohten. Waͤhrend deſſen blieb die Kreiſende wohl, bekam weder Ohnmach⸗ ten, noch Schmerz, noch ſtarken Blutverluſt. Obgleich der Kopf ſeine richtige Lage gehabt hatte, ſo wendete er ſich doch, ſo bald er gebohren war, mehr mit dem Geſicht nach dem rechten Schenkel der Mutter, und wollte mit dem Numpfe nicht folgen. Die Schultern waren in den kleinen Durchmeſſer des Beckens eingetreten, verzoͤgerten . A. die 2) die Geburt, und erforderten in den ſchiefen Durch⸗ \ meſſer gedreht zu werden, wodurch die Geburt mit Huͤlfe einer Wehe und der Hand vollendet wurde. — Die Mutter blieb wohl, es ging reichlich aber nicht zu viel Blut ab, die Nachge⸗ burt loßte ſich bald, erfolgte, und der Uterus zog f. ich unter dem Reiben mit der Hand auf dem Leibe gehoͤrig zuſammen. — Die Furcht uͤber die Ungewißheit des 3 Zerplatzens ver ſchwand nun. Das ſchwache, wenig Leben aͤußernde Kind wurde durch warmes Bad und Reizmittel glücklich erweckt, und gab zu neuen Freuden Ver⸗ anlaſſung. | 8 Da die Geburt gluͤcklich boruͤber gegangen war, ſo entſtand naturlich bei mir die Frage, 5 was wohl waͤhrend der Geburt bei der Kreiſenden geplatzt ſeyn mag? Ich unterſuchte nach geendigter | Geburt zwar noch einmal — fand aber die Theile po, wie gewoͤhnlich, beſchaffn. Am wahrſcheinlichſten dieſen Zufall zu erklaͤ⸗ ren, kann man entweder annehmen 1) daß in das Segment des geſpannten Uterus ſfſelbſt ein Riß entſtanden oder 8 2) ir⸗ | 22 a) irgend ein Ligament des Beckens beim ge⸗ waltſamen Durchgang des s bete oer 1. b 4 * 9 einige zu ſtark geſpannte Muskelfaſern der Scheide geriſſen ſeyen. Die Erwägung der Gründe und b Segengründe 1 von dieſen drey Meinungen mag entſcheiden. 1) Iſt es der Uterus? Dafur ſind a) die Öfteren Erfahrungen andrer, die bei einem Riß in die Gebaͤhrmutter dieß Ge⸗ = raͤuſch von Zerplatzen ‚Bphrgnommen haben. b) Der 9 mit dem 8 jabiuen tief heruntergepreßte Uterus konnte bei groͤßerer Anstrengung bei der rigiden Struktur der Kreiſenden und der trocknen Geburt leicht einen Riß bekommen. * f Dagegen find a a a a) die gewöhnlich mit dem Gebaͤhrmutterriß berknuͤpften Zufälle, als Schmerz, | “ss Ohn. = e Ohnmacht, Blutfluß, Tod. — Dieſe Zufälle begleiten gewohnlich einen Ges baͤhrmutterriß, wenn er von Bedeutung und in einer von den Wänden oder in dem Grunde (was indeß aͤußerſt ſelten geſchieht) iſt. In unſerem Fall war x 1 weder Schmerz, noch Ohnmacht, noch beträchtlicher Blutfluß. Demohngeach⸗ tet fraͤgt ſich, ob dieſe Symptome noth⸗ wendig zugegen ſeyn muͤſſen, wenn auch nur ein Riß in den Muttermund erfolgt waͤre. Iſt aber dann auch jenes Geraͤuſch von Zerplatzen fo hoͤrbar? und wuͤrde nicht wenigſtens eine ſchmerzhafte kürze Empfindung cen i | b) Man fühlte bei der nachmaligen Untere ſuchung keine Verletzung. — 2) War ur Dieß beweißt noch nicht, daß ein Riß in den g Muttermund nicht vorhergegangen ſeyn kann. Der Uterus hatte ſich zuſammengezogen, und man fühlte den Muttermund lappigt; einer dieſer 3 konnte wohl von einem Riß entſtanden ; 2) War es ein e des Beckens oder der Gebaͤhrmutter? 2 5 Nach dem Schall der gasiigung, der Ab⸗ weſenheit von Schmerz, dem mit keinem uͤbeln Zufall begleiteten Erfolg laßt ſich mit vieler Wahr⸗ ſcheinlichkeit auf ein geriſſenes Ligament ſchlie⸗ ßen — welches es aber a ſey, nicht be ſtimmen. 3) Ob es ſtarke geſpannte I der Scheide waren? | bleibt Vermuthung. Mir ſchien indeß der Ton der Zerreißung fuͤr ein Fascikel Muskelfaſern zu ſchwach geweſen zu ſeyn, und ließ auf eine conſiſtentere Struktur und eine Cavitaͤt, in tele cher der Ton mehr verhalten konnte, Bi ae nr er der Untsrfuchung fand fi ich nichts. Ich habe mich in mehrern Schriften über die Ga nach dieſen Phänomen umgefehen, aber nichts gefunden. Vielleicht daß mir es ent⸗ gangen iſt, oder daß man es für zu unweſentlch hielt, als etwas darüber zu ſagen; allein ich halte es für Pflicht eines aufmerkſamen Beobachters, auch 93 auch Kleinigkeiten nicht zu uͤberſehn, da fie für die nicht genug in helles Licht zu ſetzende Diag⸗ noſtik von Wichtigkeit werden koͤnnen. Das hoͤrbare Geraͤuſch von etwas Zerreißendem in dem Leibe einer Gebaͤhrenden ließe ſich diagnoſtiſch alſo dahin deuten, daß 9) wenn es mit heftigem Schmerz verbunden iſt „ und Ohnmachten, Zittern, und hefti⸗ ger Blutabgang darauf erfolgt, auf einen Riß der Wand der Gebabemut⸗ ter, 2) wenn es ohne Schmerz und Folgen gene entweder auf einen Einrit in den vorher widernatüͤrlich geſpannten und rigiden Muttermund — oder, wenn der Ton ſehr prall war, auf die 3erreißung eines Ligamentes zu ſchließen ſey. | Die Erfahrungen bewaͤhrter Geburtshelfer 05 hierüber zu hoͤren, wuͤrde mir angenehm und der Kunſt nicht ohne Ne kon. III. Er⸗ 26 i Eroͤterung der Frage, ob bei vorliegender Hand immer die Wendung indicirt ſey? mit Belegen aus der Erfahrung. 6. 1. 5 Die in den Lehrbüchern und von Kathedern vor⸗ getragene allgemeine Regel heißt: bei vorliegender Hand und noch beweglichem Kopf die Wendung zu machen; bei feſtſitzendem Kopf aber doch erſt zu verſuchen, ob die Wendung noch moͤglich fey, ehe man zu gewaltſamen Mitteln ſchreite. Das Zuruͤckbringen der Hand wird für einen gewoͤhnli⸗ | chen vergeblichen Verſuch gehalten, und die Ge⸗ 5 burt der Natur zu überlaffen für gefährlich und nur in ſeltenen Fällen zu geſtatten geachtet. — Daß dieſe im allgemeinen wahren Regeln ihre Einſchrankungen haben, und in beſtimmtere Graͤn⸗ zen e en au leidet wohl keinen Itocis fel, fel. Kunſt und Wiſſenſchaft rücken nur vorwaͤrts durch Analyfe und Individualiſirung, und um dieſe Frage der Geburtshuͤlfe zu erklaͤren, iſt tes f noͤthig, die Punkte, auf denen ſie beruht, zu | zergliedern, zu vergleichen und daun zu ordnen. & 2. Die Beendigung einer Armgeburt osfciche entweder | 1 * durch die Wendung in die Verwandlung in eine Fußgeburt; 2) durch kunſtliche Vawandlung beefäßen in eine Kopfgeburt; = durch Kraft der Wehen in eine e 10 Geburt mit doppelt durchgepreßtem K koͤrper. Jedwede von dieſen dreifachen Huͤlfen bat ihre näheren Graͤnzen und Beſtimmungen. Keine darf eigentlich die Stelle der anderen vertreten und kann es auch nur ſelten thun. ; Ich verſuche die Graͤnzen naͤher zu ziehen, tvie ich es in der Natur zu beobachten, urn beit hatte. 4 0 175 9. 30 Ex. Naphth. Phosphor. — Acid. Phosphor, hoben mir ſchon oft ſchleunig die ſtaͤrkſte oft lebendrohende Schwäche bei Entbundenen, fie dürfen aber nicht fortgeſetzt und muͤſſen dann mit der am gelindeſten reizenden Methode vertauſcht werden, wie es der Standpunct der Erregung gewoͤhnlich zu erfordern pflegt. | | 5) Ein ſtarker Froſt bald nach der Geburt weiſſagte mir einigemal einen ſchlinmen Aus⸗ gang — diesmal Hit: 2. Zangengeburt bei vorgefallener Hand. An einem Sonntag Mittag werde ich zu einer aͤußerſt verkruͤppelten, kleinen, ungeſtalteten, un⸗ 5 verheyratheten Perſon gerufen, um ihr im Ge⸗ baͤhren beizuſtehen. Sie war mehrere dreißig Jahre alt, Erſtgebaͤhrende, und immer kraͤnklich an Hyſterie und Magenkrampf geweſen. Die Waͤſſer waren in der Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag, alſo vor 12 bis 14 Stunden bei meiner Ankunft abgefloſſen. Ich fand bei der Unterſuchung das Segment der Gebaͤhrmutter N Is ge⸗ \ 39 geſpannt und ſtramm, den Muttermund wie einen leinen Thaler groß, geoͤffnet, durch ihn eine i Hand vom Kind vorgefallen und feſt darum ge⸗ ſchloſſen. Hinter der Hand, oder vielmehr ſeit⸗ waͤrts zur rechten Seite der Mutter, entdeckte man durch die Gebaͤhrmutter den Kopf des Kindes. Das Becken war deform, wie es nicht anders | bei dieſer mißgeſtalteten Perſon zu erwarten war, es war zuſammengedruͤckt (pelvis complanat.) beſonders von Seiten der Schaambeinfügung ſich dem promontor. oſſis facri um ein beträchtliches naͤhernd, ſo daß der kleine Durchmeſſer ſehr ver⸗ mindert und dem ohngefaͤhren Gefuͤhl des unter⸗ ſuchenden Fingers nach wohl kaum 22 Zoll haben mochte. Hierzu kamen noch von Seiten der Ge⸗ 5 burtsarbeit ſelbſt die mangelhafteſten ungleichſten Wehen. Der Muttermund, welcher ſchief in der linken Seite der Mutter lag, blieb hart und geſpannt und wollte ſich nicht erweitern, ſo daß ich bei einer ſtarken Anſtrengung leicht einen Ri deſſlben befürchtete. | In dieſem complicirten mißlichen Falle nik ten ſich mehrere Fragen auf, um die uch lisſte Indication zu wäthen. 7 IM U 39 Re find und die Geburt trocken iſt — wenn der Kopf ſehr tief im Becken liegt + wenn der Kopf zugleich eingekeilt iſt und nicht zburuͤckgebracht werden kann — wenn muthmaßlich das Verhaͤltniß des Kopfs zum Becken zu groß iſt. an i Treten dieſe Hinderniſſe mehr oder weniger zuſammen, ſo wird man mit der Wendung nichts oder wenig ausrichten, weil ſowol das Wen⸗ dungsgeſchaͤft in dieſem Fall dem Geburtshelfer aͤußerſt beſchwerlich und muͤhſam, der Mutter uͤberaus ſchmerzhaft, und fuͤr das Kind toͤdtlich iſt, da, wenn auch die Wendung glücklich ge⸗ ſchehen iſt, dann die Entwickelung des Kopfs ſo muh ſam geſchehen wird, daß fie nicht anders, als fuͤr das Kind toͤdtlich ausfallen muß. Es iſt alſo in dieſem Fall dem Geburtshelfer anzurathen, die vorgefallene Hand zurückzubrin⸗ gen, ſie fo. zu legen, daß fie nicht wiedet herunter gleite, den Kopf kiefer ins Becken zu leiten und mit der Zange zu entwickeln, wodurch Zeit er⸗ ſpart, der Mutter ein großer Theil ihrer Schmer⸗ zen genommen und das Kind, wenn es möglich m gerettet wird. 3 = | N . 5. 5. BT 1 * Anders verhaͤlt es fi mit dem eingekeilten 33 9. 5. U Kopf bei vorgefallenem Arm. In dieſem Fall iſt weder die Wendung, noch die Ane des Kopfs indicirt. a Der Kopf kann ſich aber bl in der obern Apertur des Beckens, zumal bei ſtark nach dem Schaambogen zu gekruͤmmten Lenden wirbeln und Promontor. oſſis facri, als in der Beekenhoͤhle 1 in der untern Apertur einkeilen. b Als Huͤlfe 1 man erſt die Einkeilung durch geſchickte Jangenanlegung und Drehung des Kopfs in den ſchtefen Durchmeſſer zu loͤſen — gelingt es nicht, laͤßt ſich auch weder Hand noch Kopf zurückführen, iſt etwa, wie dies bei Ein, keilung des Kopfs in der obern Apertur zuweilen zu geſchehen pflegt, die Nabelſchnur mit vorge⸗ fallen, iſt man von dem Tode des Kindes überzeugt, ſo ſchreite man zur 1 des Kopfs, und lege dann die Zange an. Man bringe in dieſem Fall die Zange ſehr hoch ein, um den Kopf deſto ſicherer zu faſſen. Ware das Kind am Leben 5 und Pr 3 2 a 68 und viel an ihm gelegen, fo qualifteirte ſich dale Lage zum Schaamknorpelſchnitt. . Von der Wahl der Zange. | Da ſich in den Geburten bei vorliegender Hand und dahintergeſteltem Kopf, gewoͤ hnlich dieſer höher im Becken, als bei gewoͤhnlichen Kopfgeburten befindet, ſo lehrt es der Augen⸗ ſchein, daß zur Entwickelung des Kopfs keine kurze Zange gebraucht werden kann. Man 7 4 den Kopf nur zum Theil, gleitet ab und thut, wenn man hoͤher hinauf will, dem perinaeum Schaden. Die Zangenloͤffel muͤſſen daher ver⸗ laͤngert und die Fenſter gehoͤrig gebogen ſeyn. Ich kenne hiezu keine geſchickter und bequemer, als die Starkiſche Zange mit den verlaͤnger⸗ ten Loͤffeln, nach Profeſſor Melitſch Angabe. Man kann fie in allen Faͤllen gebrauchen, und fie hat den großen Vorzug, daß ſie beinah nie ausgleitet, ſobald ſie richtig angelegt iſt. Ich kann don ihr ſagen, daß fie nur in meiner ausge⸗ breiteren geburtshuͤlflichen Praxis, nur ein einzi⸗ ges f 39% ges mal N iſt, und zwar bei einer Eine ‚teilung des Kopfs in der obern Apertur, wonach noch die Enthirnung gemacht werden mußte. Da die Starkiſche Zange (die ihr mehr oder wenis ger Ähnlichen, nachgemodelten und anders bes nannten rechne ich dazu) faſt allgemein als die brauchbarſte anerkannt iſt, ſo iſt dieſe weſentliche Verbeſſerung in Abſicht ihrer Verlaͤngerung nicht genug zu ruͤhmen und auf den angefuͤhrten Fall vorzüglich e 15 s 7 | Die Hand und Armgeburt 8 Na⸗ tur zu überlaffen . if in der Regel durchaus nicht anzurathen, wenn nicht Mutter und Kind dabei ihren Tod finden ſollen. Es gilt daher als eine ſeltne Ausnahme, wenn N | 1) bei einem ſehr weiten, regulären Becken, 2) bei einem kleinen und tiefſiegenden und nicht eingekeilten Kopf, | 1 = 3) bei ſehr kraͤftigen Wehen 5 er die 34 die Natur allen die Geburt ER — ode was noch ſeltner geſchieht, bei vorgedraͤngte und eingekeilter Bruſt, das Kind doppelt geboge | zur Welt gebracht hat. Ich beſchliehe die Eroͤrterung dieſer Frage mit Belegen aus der Natur, wie ich fie fand — ſie moͤgen das Geſagte beftätigen. 1. | 7 i > Wendung bei einer Armgeburt. Eine Bauersfrau vou ziemlich robuſter Bau, die ſchon mehrmal gebohren hatte, wurd in der Nacht von einem zarten kleinen Kinde leick entbunden — bald aber zeigte ſich noch ei zweites Kind. — Die Wehen trieben den Art zur Scheide heraus und keilten die Achſel ziemli ein. Nach Verlauf mehrerer Stunden wurd ich gerufen. — Ich glaubte eine leichte Wer dung zu finden, taͤuſchte mich aber, weil da noch zu entwickelnde K Kind, bei weitem das gei ßere war. — Der linke, weit heraus getrieben Arm, war aufgelaufen und blau, kein Pulſiren — keine Muskelbewegung war zu fpüren — de N N N 5 33 Nabelſtrang lag in der Scheide — der Kopf in der linken Seite der Mutter, tief im Ausgang des Beckens, das Geſicht nach unten auf die linke Achſel gekehrt; — man fühlte in den Mund, wenn man an dem vorliegenden Arm hinauf ging. Mit vieler Muͤhe ging ich auf dem Bauche des Kindes in die Hoͤhe — ſuchte die Fuͤße — fand N das linke Bein, zog es herunter, befeſtigte es an | der Schlinge, ſuchte hierauf das rechte — fand 15 | es aber zuruͤckgebogen, hoch im Grunde der Ges baͤhrmutter, und bekam es erſt, nachdem ich an dem gefundenen Fuße das Becken etwas tiefer herabgezogen hatte — was ich (weil das Kind todt war) ohne Bedenken thun konnte. Die uͤbrige Geburt geſchah leicht und nach den Regeln der Kunſt. Das Kind war todt — die links Seite des Kopfs, des Halſes und der Arm wa⸗ ren blau. . . ; 5 t a } Die Nachgeburten (es waren zwei einzelne) kamen bald und leicht. Die Mutter, die in allen vorigen Wochenbetten zu Ohnmachten geneigt war — bekam auch diesmal ohnmaͤchtige Schwaͤ⸗ chen. — Bald nach der Entbindung bekam ſie | E22 einen 3 6 einen bellen got mb eh; ſehr gon Einige Doſen Naphtha Phosphor. mit Laudan. liquid. — und einige Loͤffel Wein brachten ſie ins Leben. — Wegen Schmerz und Kraͤmpfen im Unterleibe ließ ich linimentum antifpasmod. ein⸗ reiben. — Die Lochien gingen maͤßig und ordent⸗ lich. Ich verließ ſie gerettet. — Am Nachmittag bekam ſie ein aͤußerſt heftiges Fieber, wogegen ich ihr verordnete: Emulſ. Papaver. Zv. Nitr. depur. Zi Tinct, theb. 3j. Syrup. Diacod. 1 M. D. Dies tilgte das Fieber und ſie uͤberſtand glücklich ihr Wochenbett. | 4 Bufättige Anmerkungen =). Nicht jede Wendung bei Zwillingsgeburten iſt ſo leicht, als man gewoͤhnlich glaubt. — Oft ſteht die Groͤße der beiden Kinder zu einander in keinem Verhaͤltniſſe; das groͤßere davon kann dieſelben Schwierigkeiten gewaͤhren, als ein ein⸗ zelnes ſtarkes Kind. | Me 2) Bei der Aufſuchung des zweiten Fußes iſt es gut an der inwendigen Seite des ſchon auf⸗ gefundenen Fußes einzugehen, und zwar ſo, daß FR der 37 ber Ruͤcken der Hand an der innern Flaͤche des vorhandenen Fußes liegt, um den zweiten dage⸗ gen liegenden Fuß gleich mit den Fingern faſſen 5 15 zu können. Es iſt leicht verſehen, daß man ; zwar am Fuß eingeht, die Hand aber umdreht⸗ die Finger der Hand am ſchon gefundenen und den Ruͤcken derſelben nach den aufzuſuchenden kehrt. Man erſchwert ſich ſo die Arbeit, indem man den Fuß entweder nicht findet, oder beſchwer⸗ lich die Hand umdrehen muß, um das oͤftere Aus ⸗ und Eingehen derſelben zu vermeiden, wel⸗ ches oft doch nicht geſchehen kann oder mit großen Schmerzen der Mutter geſchieht. 3) Die Zwillinge waren ein Junge und ein Maͤdchen — und es waren auch 2 Nachgeburten. Schon oͤfters beobachtete ich 2 Nachgeburten, wenn die Zwillinge verſchiedenes Geſchlechts ſind. Sollte ſich das wohl beſtaͤtigen, daß, wenn die Kinder von Einerlei Geſchlecht ſind, die Nachge⸗ burten in Eine verwachſen? und daß fie im Ge⸗ gentheil getrennt gefunden werden, wenn die Geſchlechter verſchieden find? — 1 EU es beſtaͤtgen D 9 derb. | r 38 4) Naphth. Phosphor. — Acid. Phosphor. hoben mir ſchon oft ſchleunig die ſtaͤrkſte oft lebendrohende Schwaͤche bei Entbundenen, fie dürfen aber nicht fortgeſetzt und muͤſſen dann mit der am gelindeſten reizenden Methode vertauſcht werden, wie es der Standpunet der Erregung gewoͤhnlich zu erfordern pflegt. 5) Ein ſtarker Froſt bald nach der Gebur weiſſagte mir einigemal einen ſchlimmen Aus⸗ gang — diesmal 25 „„ Zangengeburt bei vorgefallener Hand. An einem Sonntag Mittag werde ich zu einer aͤußerſt verktuͤppelten, kleinen, ungeſtalteten, un⸗ 5 verheyratheten Perſon gerufen, um ihr im Ge⸗ baͤhren beizuſtehen. Sie war mehrere dreißig Jahre alt, Erſtgebaͤhrende, und immer kraͤnklich an Hyſterie und Magenkrampf geweſen. Die Waͤſſer waren in der Nacht vom Sonnabend auf den Sonntag, alſo vor 12 bis 14 Stunden bei meiner Ankunft abgefloſſen. Ich fand bei der unterſuchung das Segment der Gebaͤhrmutter 1 15 | ge⸗ 39 geſpannt und ſtramm, den Muttermund wvie einen kleinen Thaler groß, geoͤffnet, durch ihn eine Hand vom Kind vorgefallen und feſt darum ge⸗ ſchloſſen. Hinter der Hand, oder vielmehr ſeit⸗ waͤrts zur rechten Seite der Mutter, entdeckte man durch die Gebaͤhrmutter den Kopf des Kindes. Das Becken war deform, wie es nicht anders bei dieſer mißgeſtalteten Perſon zu erwarten war, es war zuſammengedruͤckt (pelvis complanat.) beſonders von Seiten der Schaambeinfuͤgung ſich dem promontor. oflis facri um ein beträchtliche naͤhernd, fo daß der kleine Durchmeſſer ſehr ver⸗ mindert und dem ohngefaͤhren Gefuͤhl des unter⸗ ſuchenden Fingers nach wohl kaum 22 Zoll haben mochte. Hierzu kamen noch von Seiten der Ge⸗ burtsarbeit ſelbſt die mangelhafteſten ungleichſten Wehen. Der Muttermund, welcher ſchief in der linken Seite der Mutter lag, blieb hart und 1 5 und wollte ſich nicht erweitern, ſo daß ich bei einer ſtarken Anſtrengung leicht einen 5 deſſelben befuͤrchtete. | = n dieſem complicirten mißlichen Falle RR ten ſich mehrere Fragen auf, um die richtigſte Indication zu machen. | DM A 40 29 Iſt es beſſer, die Wendung zu machen? b) — beſſer, die Hand zurückzubtingen zu ſuchen, den Kopf gehoͤrig einzuleiten und mit der Zange zu beendigen? Aus Gründen, die ich oben *) zergliedert habe, entſchloß ich mich zum letzteren. Ich ging mit meiner rechten Hand ein, ver ſuchte erſt mit den Fingern den Muttermund zu erweitern; es koſtete Muͤhe, gelang aber doch mit Hülfe einiger unter⸗ ſtuͤtzenden Wehen. Jetzt ergriff ich die Hand, ſchob ſie grad in die Hoͤhe, ging noch tiefer ein und brachte fi ſie hinter den Kopf zu liegen. Im Heruntergehen ſetzte ich die Finger an der rechten Seite des rechts ſtehenden Kopfs an und ſuchte ihn hebelartig links tiefer in das Becken und in den Muttermund zu leiten. Es gluͤckte vollkom⸗ men und der Kopf ſtand nunmehr an der Stelle = der Hand im Muttermunde. Ich wartete noch einige Wehen ab, um zu ſehen, ob etwa die Hand aufs neue herunter getrieben werden konne. Es geſchah aber nicht, zum Beweis, daß ſie gehörig in die Hoͤhe und außer Spiel gebracht Ae und 5 der Kopf ae das Becken ausfüllte. n Wegen 5 S. F. 4 . 41 Wegen der Enge des ma des verhalt . nißmaͤßig großen Kopfs, der mangelnden Wehen, der Schwaͤche der Gebaͤhrerin, der Trockenheit und Spannung der Geburtstheile, der ſchon lang abgefloffenen Waͤſſer, entſchloß ich mich ſogleich zur Anlegung der Zange, ohne durch langes Zaudern und vergebliches Lauern auf die Naturhuͤlfe die beſte Zeit voruͤbergehen zu laſſen. Hier zeigten ſich nun zwar von Seiten des Beckens, welches, wegen ſeiner ſchmalern Form, breiter war, keine Hinderniffe, deſto mehr aber von Sei⸗ ten des Muttermundes, welcher ſich ſtramm und pergamentartig dicht an den Kopf geſchloſſen hatte. Es gehörte daher die aͤußerſte Behutſamkeit und eine groͤßere Geuͤbtheit dazu, die Loͤffel zwiſchen ihn und den Kopf einzuſchieben. Ehe ich die Zange in den völligen Schluß brachte, ſchob ich ſie ſtark in den ſchiefen Durchmeſſer, um der Stelle des Kopfs, wo er den meiſten Widerſtand von Seiten des Beckens fand, naͤher zu kommen und durch gehoͤrigen Druck die Durchmeſſer des Kopfs zu verkleinern. Es gelang, die Zange wurde geſchloſſen und die Zuͤge angefangen. Es 42 Es ſtellten fi ch inzwwiſchen jetzt mehrere Sins derniſſe in den Weg, die der Geburtshelfer zu beſeitigen hatte: \ 1 war noch immer der Muttermund um die Zangenloͤffel ſehr geſpannt. Es war daher noͤthig, ihn durch oft eingebrachtes Oel, nachgiebiger zu machen, ihn dann mit dem Finger, während eines leichten Zangenzuges | in die Höhe und zurück zu ſchieben und fo | ihn vollkommen zu erweitern. 0 7 zeigten ſich nun die Folgen des engen Ber ckens. Der Kopf ſtellte ſich feſt und es gehoͤrte eine Summe von Kraft und eine bei weitem ſtaͤrkere Compreſſion des Kopfs, als bei gewoͤhnlichen Zangengeburten noͤthig iſt, dazu, den Kopf zu entwickeln. Hier⸗ zu kam * 3) die fuͤr eine leichte Geburt nicht paſſende Kopflage, da das Geſicht in der Schaam⸗ beinfuͤgung und nicht in der eapat, facro- iliaca lag, wodurch die Geburt noch mehr 1 wurde. 1 7 K ö 8 43 Unter der gehoͤrigen „den Umſtaͤnden ange⸗ meſſenen, Zangenfuͤhrung wurde indeß die Geburt glücklich vollendet und die Mutter von einem tod⸗ ten Maͤdchen entbunden. Es zeigte ſich am f Kopf nicht die geringſte Spur von Verletzung, auſſer einer Sugillation am Schlafbein, wo es . an der hervorſtehenden mphyſi olſium pubis fefts A geftanden hatte, und einer von größeren Zangen⸗ druck entſtandenen verſchmaͤlerten Form des | Sonfs | N Es wurden alle abthigen Berſuche, das Kind f ins Leben 1 angeſtellt, allein ver⸗ gebens. } RR Die Nachgeburt erfolgte bald mit Huͤlfe eines ö leichten Zuges. Es ging ſehr wenig Blut verloh⸗ ren und die Gebaͤhrmutter zog ſich bald zuſammen. Die Mutter war und blieb vollkommen wohl, einige Nachwehen abgerechnet, die aber auch bald durch aromatiſches Getraͤnk und einige Doſen | Mum abe wurden. i — f 3. Ent⸗ 44 | 3. eunhinng und Zangengeburt bel vorge⸗ ee 7 Arm. Be Be: Ich wurde zu einer kreiſenden Bauers frau, die ſchon uͤber vierzig Jahre alt war und ſeit ſie⸗ ben oder acht Jahren kein Kind gehabt hatte, 8 gerufen. Sie hatte ſchon uͤber vier und zwanzig Stunden, wo die Waͤſſer geſprungen waren, in der Geburtsarbeit zugebracht, und wurde von | heftigen Wehen und vielen S chmerzen gepe igt. Ich fand bei der Unterfuchung die Scheide vorgefallen, trocken und heiß, in ihr den rechten Arm des Kindes liegen. Als ich weiter einging, zeigte ſich in der obern Apertur der Kopf mit ſei⸗ nem großen Durchmeſſer, in den kleinen des Be⸗ ckens geſtellt, und neben ihm hinter dem Arm ein kleiner Theil der Nabelſchnur vorliegend. In⸗ deſſen war das Kind noch lebend zu vermuthen, weil die Nabelſchnur noch hoch im Becken war, und ſich nicht lange vorher a Beneounanl 15 zeigt hatten. Die Bi W Die ſtarken Wehen waren bis jetzt nicht ver⸗ moͤgend geweſen, den Kopf in eine beffere Rich» tung oder tiefer herab zu treiben; ich verſuchte daher, ob ſich der Kopf noch in die Hoͤhe ſchieben und die Wendung machen ließe, allein jeder Ver⸗ ud dazu blieb fruchtlos, der Kopf blieb feſt | ſtehen und ließ ſich weder drehen noch hoͤher ſchieben. Dazu wirkten noch immer die heftigſten Wehen und vereitelten jede Bemuͤhung. Es wurden aͤußerlich krampflindernde Linimente eingerieben, ſtarke Dofen Opium gegeben, um die Erregbarkeit abzuſtumpfen. Allein alles blieb beinah auf den⸗ ſelben Puncte ſtehen, wenn auch die 2 de Wehen in etwas nachließ. f Jetzt mußte ein anbrer Weg zur Huͤlfe einge⸗ ſchlagen werden. Der natuͤrlichſte war, zu verſu⸗ chen, ob ſich mittelſt der Zange der Kopf faſſen und entwickeln ließe. Ich bediente mich hierzu der oben erwaͤhnten Starkiſchen verlaͤngerten Zange, die ich gewoͤhnlich führe, und fuchte fie, ſo hoch ich nur immer konnte, einzuſchieben. Die vorliegende Hand hatte ich vorher in die Hoͤhe i bringen geſucht, damit ſie der Zangeneinfüh⸗ rung 46 5 2 rung nicht im Wege I allein ich war ne im Stande, fi fie über den Be ckenrand zu bringen, wes⸗ halb ſie auch bei ſtarken Wehen immer wieder herunter kam. Indeſſen konnte ich doch die Zange anlegen, brachte fie zum N und fing di Tractionen an. Um den Kopf die Mittellinie des Beckens g ge⸗ hen zu laſſen, mußten die erſten Zangenzüge bei» ech nach unten geſchehen. | Dieſem noͤthigen Handgriffe ſetzte indeſſen 14 der ftarfe vorſtehende Damm viele Hinderniffe ent⸗ gegen, und da auf die Schonung deſſelben gleich» falls Bedacht zu nehmen war, ſo konnte es nicht vermieden werden, daß die Zuͤge fruͤher, als es haͤtte ſeyn ſollen, eine Tendenz nach vorwärts be⸗ kamen, wodurch es geſchah, daß die Fenſter der 5 Zange ſich tiefer ins Becken, vom Kopf abwaͤrts, zogen, dieſen weniger faßten und — en teten. | Ich wiederholte einigemal die Anlegung der Zange, füchte dabei fo viel möglich der Urſach des Abgleitens zu begegnen — aber der 8 war und blieb ruchtlos. | Jetzt 47 Jetzt mußte ich der Mutter einige Erholung bergoͤnnen. Während dieſer Pauſe wandte ich krampflindernde Linimente an, gab einige Doſen Opium und hoffte von dieſem großen obſtetrici⸗ ſchen Mittel eine Veraͤnderung und Berbeffrung der Umſtaͤnde. So war über eine Stunde vergangen, als fi ch die Mutter wieder erhohlt. hatte und fie ihrer Buͤrde und Schmerzen ih au ſeyn, drin⸗ gend bat. Bei der jetzigen Unterſuchung fand ich die Hand wieder in der Scheide, und die Nabelſchnur | von den Wehen länger und tiefer herabgetrieben, und nicht mehr pulſirend. Auch hatten ſich waͤh⸗ rend der Zeit meines Daſeyns keine Bewegungen wieder gefunden. Der Kopf ſtand wie zuvor | nicht um ein Haar geruͤckt. Da ich mich durch i dieſe Umſtaͤnde von dem Tode des Kindes übers zeugt fuͤhlte, fo ſaͤumte ich nicht das letzte und ſicherſte Huͤlfsmittel zur Vollendung der Geburt, die Perforation des Kopfs zu beſchließen. Ich vollbrachte fie, ohnerachtet des hohen Stan⸗ des des Kopfs, ohne große Muͤhe mit dem ver⸗ | beſ⸗ 43 befferten *) Friedſchen Perforator, nahm meh⸗ rere Knochen mit dem Bo er ſchen Kopfbrecher weg, legte die Zange wieder an, und mußte, trotz der Enthirnung, eine Summe Kraft anwenden, um den Kopf zu entwickeln. Das Kind wurde gluͤcklich gebohren, die Nachgeburt erfolgte gut, ö und die Mutter war gerettet. So compliciren ſich oft die Erſcheinungen in der Geburtshülfe, geben zu den widerſprechend⸗ ſten Indicationen Veranlaſſung, wobei die ge⸗ naueſte Ueberlegung aller Gruͤnde dafür und dawi⸗ der noͤthig iſt, und wo doch. zuletzt oft nur der Zufall entſcheidet. 10 Ich wage nicht zu beſtimmen, zu welcher Hilfe ich mich entſchloſſen haben würde, wenn ich von dem Leben des Kindes noch die ſicherſten | Zeichen gehabt haͤtte. Ein lebendiges Kind zu zerſüͤcken. iſt grauſam; der e wuͤrde bei 9 Obgleich die Perforation mit dem aden Per⸗ forator keine beſondern Schwierigkeiten hatte, ſo ſcheint mir doch bei einem hohen Stande des Kopfs ein gekrümmtes nach Wigands Vorſchlag rich⸗ . Doch hieruͤber unten ein paar Worte . bei der wirklichen Einkeilung des Kopfs vergeblich ‚gesosgen ſeyn; die einzige noch mögliche Indication waͤre der Schaamknorpelſchnitt geweſen, und doch werden hiebei die ſchiefen Durchmeſſer am meiſten vergrößert, da es im vorliegenden Fall hauptſäch lich vom kleinen haͤtte gelten muͤſſen. Ein beobachtendes Warten an ſeinem Orte in einer ungewiſſen Lage giebt oft ſo gut Winke | zur Hülfe, als eine ſchnelle Hülfe zur rechten Zeit. 3 a yes | Merkwuͤrdige Arm= und Bruſt⸗ Geburt, von der Kraft der Wehen überwältigt, * Eine geſunde, doch nicht ſehr robuſte Bauers frau, von mehr kleiner, als mittlerer Statur, hatte ſchon zwet ſehr ſchmerzhafte lang dauernde Riederkunften ausgeſtanden, und war zum drik⸗ tenmal ſchwanger. In der letzten Haͤlfte der Schwangerſchaft wurde fie von einer heftigen Krankheit mit ſtarkem Huſten befallen. Der da⸗ maligen Epidemie nach zu urtheilen, war es ner⸗ vigtes Catarrhalfieber.) Sie lag lange, erholte 0 5 ſich 6 ſich mit und ohne Arzeneien, und klagte, daß ihr der Huſten viel S Schmerzen im Leibe verurſacht habe. So hatte ſie ſich auch durch allzuſchweres Heben und Dehnen einigemal Leibſchmerz erregt, der nie ganz weichen wollte. Die Geburtszeit kam heran. An einem Freitag bekam fie Wehen die Waͤſſer verliefen allmaͤhlig, und ſie hoffte vor einer Stunde zur andern auf ihre Entbindung Zu ihrem Beiſtande hatte ſie eine Frau, die meh: reremal in ganz natürlichen Faͤllen kreiſenden Nachbarinnen zugeſprungen, aber nicht profeſ ſionirte Hebamme war, und durchaus fein. Keunntniß hatte; die eigentliche Hebamme det Dorfes, ein 9 jaͤhriges Mumien ⸗ ähnliches Muͤiterchen, die ihre letzten Jahrzehnte bei dei Woͤchnerinnen verſchlafen ſtatt verwacht hatte war nicht lange zuvor zum Wohl des Dorfes au immer ſchlafen gegangen. Unter der oben erwaͤhn ten Aufſicht lag die Kreiſende vom Freitag bi: Sonntag Nachmittag in heftigen Krampfſchmit zen. Da die Kraͤfte ploͤtzlich ſanken, und di Anverwandten ſelbſt alle Hoffnung aufgaben ward ich geholt, mit der Bitte, zu eilen, wen ich fie lebend finden wolle. Ich ſaͤumte nich 98 un EI I 51 — und baut gegen 4 uhr Nachmittags zur Kreiſenden. Der erſte Eindruck, der mich in der armen Bauer⸗ huͤtte empfing, war nicht freudig, nicht Muthbe⸗ lebend. Der troſtloſe Mann, die weinenden Y Eltern, die heulenden Freundinnen, die halbohn⸗ maͤchtig aͤchzend winſelnde Gebaͤhrerin goſſen im erſten Augenblick erſtarrendes Blei in die helfende Hand. Nachdem die überflüßigen Weiber, dieſe in der Geburtszeit ſchaͤdlichen Potenzen entfernt, den übrigen Troſt und Muth eingefprochen und eine wohlthaͤtige Ruhe im Zimmer hergeſtellt war, begann ich die Beobachtung und Huͤlfe. Ich fand die Kreifende aͤußerſt ſchwach, fie mußte von einem zum andern Ort gehoben werden, der f Puls ſchlug ganz ſchwach, zitternd, die Sprache war aͤngſtlich, gebrochen, kaum vernehmbar, die Haut fühlte fih mehr kalt als warm, doch nicht kalt ſchweißigt an; ihr Auge allein machte mir einige Hoffnung, es war matt, aber noch nicht aller Lebensglanz aus ihm erloſchen. Die | Wehen fehlten, dafür litt fie unfäglich an anhal⸗ tenden krampfigten Schmerzen im ganzen Leibe, beſonders im Kreuz; dieſem zu ſteuern, die 5 zu heben, gab ich eine Doſe Laudam O 2 11 52 6 liquid., bereiteke ein gukes Geburtslager und ſchritt zur Unterſuchung. Die äußern Geburts⸗ theile waren mäßig feucht, hatten viel Hitze, der Muttermund war erweiterk, der Uterus ſelbſt hart und geſpannt. Der linke Ellenbogen mit der linken 5 Bruſt des Leibes lag vor. Die Nabelſchnur hing heraus, war kalt und pulſirte nicht. Der rechte Arm lag uͤber den Schaambeinen, der Kopf hoch in der rechten Seite, die Fuͤße ganz oben im Grund der Gebaͤhrmutter uͤber dem Kopfe. Der Steig lag in der linken Seite nach oben. Ich verſuchte die Hand zur Wendung einzubringen, der übermäßige Krampf, die dadurch erregten Schmerzen ließen es aber nicht zu, ich wieder⸗ holte daher einigemal die Doſen des Opium, „ rieb antiſpasmodiſches Liniment ein, ließ Dämpfe von | 0 warmen Waſſer machen und wartete. Aderlaͤſſe⸗ waren durchaus nicht angezeigt, theils der jetzigen Schwaͤche, des contraſtirenden Pulſes, theils der, wenige Zeit vorher ſchon geſchehenen, Blutlaſ⸗ ſung wegen. Ich unternahm nach ‚geraumer Pauſen die Arbeit aufs neue, fand aber dieſelben ' Schwierigkeiten f vielmehr waren dieſe unregel⸗ mäßigen Krämpfe in be übergegangen. Das Opium * — 53 Opium hatte als Relzmittel die Kranke wie eu a belebt, ſie war munterer, muthiger, kraftvoller, | die vorher erſchoͤpfte traͤge unrichtig wirkende Dias 5 ſchiene fing in ihrem gehörigen Gange an, fortzu⸗ 5 gehen. — Daß mir dieſe Belebung der Gebaͤht mutter fuͤr die zu unternehmende Wendung nich willkommen war, ſo ſehr mich wieder auf der andern Seite die neue Lebenserregung der Krei⸗ ſenden freute, kann man denken. Ich verdop⸗ pelte jetzt die Gabe des Opiums in der Abſicht, indirecte Schwaͤche, Erſchlaffung des Uterus zu Wege zu bringen, um meinen Endzweck zu errei⸗ chen. Ich hoffte lange vergebens, nahm mir daher vor, zwiſchen den Wehen zu arbeiten, um die Füße zu gewinnen. Bruſt und Kopf etwas in die Höhe zu ſchieben, ging nicht, der heftige Krampf, die feſt um den Foetus zuſammengezo⸗ 3 gene Gebaͤhrmutter, der dadurch erregte Schmerz, eine wohl zu befuͤrchtende Ruptur geſtatteten es nicht; ich brachte daher die linke Hand, laͤngſt des Armes, der von den Wehen und der einge⸗ brachten Hand heraus geſtoßen war, über die Bruſt ein, drang allmaͤhlich über den Bauch in 0 bie Hoͤhe und gelangte bis sur Huͤfte und Scheukel; | i wei⸗ 3. weiter kam ich nicht ; die Zuſchnuͤrung des Uterus geſtattete es nicht. Die Wehen wurden Außerfl heftig, und verurſachten der Kreiſenden unfägliche Schmerzen, ich ſelbſt konnte es in der Länge nicht aushalten, die Wehen ſchnuͤrten die Hand aͤußerſt zuſfammen, ſie verlohr das Gefuͤhl, und ich mußte, ſo entſchloſſen ich war, das Werk zu vollenden, voller Unmuth davon abſtehen. Ich mußte durch⸗ aus warten, bis die Wehen nachgelaſſen hatten, ich ließ daher der Frau Ruhe beobachten, die obigen erweichenden krampfſtillenden Mittel fort⸗ ſetzen, verbot die Wehen zu verarbeiten, ich ſelbſt ſuchte meine Kraͤfte zu ſammeln und meine Hand wieder brauchbar zu machen. — Waͤhrend die⸗ ſer Zeit hatte die Gebaͤhrende unaufhoͤrliche Wer l Schmerzen würden zu heftig, es walk als fert. Bei der Unterſuchung fand ich zu meinem Erſtau⸗ nen, daß die Heftigkeit der Wehen nicht nur den linken Arm, ſondern auch die Bruſt und einen Thel oon Bauche dis Kindes darch das Beten und die äußern Geburtstheile herausgetrieben J 1 batten; der Kopf und das Becken nab d den Fů⸗ ßen des Kindes waren zuruͤck, und konnten ohn⸗ moͤglich von der Natur uͤberwaͤltigt werden. Jetzt hatte ich gewonnen Spiel. Da der Bauch von e der in den Daͤrmen des todten Foetus entwickelten Luft ſehr aufgetrieben und das Hinderniß des halb Doppelt gebohrnen Kindes gegen die Enge des Beckens unuͤberwindlich war, perforirte ich ſo⸗ 5 gleich die vorgetriebene Bruſt und den Bauch, nahm die Eingeweide heraus, und zog nun an dem un⸗ tern Theile des Rumpfes, um das Becken des Kindes zuerſt zu gewinnen. Es gelang, und ſo wie es gebohren war, kamen ohne Muͤhe Kopf und Fuͤße und der rechte Arm nach. Es ging wenig Blut verlohren, durch Keiben der fla⸗ chen Hand im Zirkel auf dem Bauch der Mutter zog ſich die Gebaͤhrmutter bald zuſammen; nach ciner kleinen halben Stunde erfolgte die Nachge⸗ 1 burt, und die Woͤchnerin war zwar matt, aber | wohl. Abends ıı Uhr war alles vorüber Ob zwar keine Gefahr ſichtbar war, fo wagte ich es dennoch nicht, die Kranke zu verlaſſen, „ſondern ſchlief die Nacht im Zimmer; ſah zumeilen nach ihr und freute mich, a8 fie ſich wohl befand und a | RM... 56 | ſanft ſchlummerte. Am andern Morgen war ſie eraquickt und munter, klagte über keine Schmerzen, als in den äußern Geburtstheilen, die ſich indeß durch die warmen Weinumſchlaͤge ſchon gemindert hatten. Sie bekam ein kuͤhlendes Pulder aus Nitr. depur, Crem. Tart. Magneſ. Fol. Senn. mit etwas Opium, und trank dabei Chamillenthee. Die Reinigung ging gehoͤrig, und ſo konnte eich ſie gerettet und wohl verlaſſen. Einige Tage darauf bekam ſie von verſtopftem Stuhl und durch gehemmte Reinigung heftige Leib⸗ ſchmerzen, eine oͤligte Abfuͤhrung, wozu etwas Borax geſellt war, hoben beides; doch blieb noch eine ſchmerzhafte gleichſam paralytiſche Schwaͤche in den Schenkeln, vorzüglich dem linken, zuruͤck, der das Bett zu verlaſſen nicht geſtattete.— Ich ſchrieb dies zum Theil der großen Ausdehnung, die die untere Apertur des Beckens erlitten hatte, theils dem heftigen Oruck zu, den das wider die Regel gebohrne Kind beim Durchgang auf die benachbarten Theile verurſacht haben mochte. Warme aromatiſche Kraͤuterumſchlaͤge, flüchtige belebende ee innerlich Liquor C. C. 0 luce: 57 fües, mit Liquor. anod. und Tinet. Webac. 15 beförderten ſanfte Schweiße und hoben das Uebel. 4 Ich befuͤrchtete anfaͤnglich, der Erzaͤhlung ihres Mannes nach zu urtheilen, eine Milchmetaſtaſe, fand aber bei perfönlicher Unterſuchung keine ab» normen Lokalitaͤten. Die Gebaͤhrmutter war gehörig geſchloſſen, die Geburtstheile hatten noch einige Hitze, waren aber nicht geſchwollen; und Pb blieb es bei obigen Mitteln. Den Beſchluß machte ein aromatiſches Pflaſter mit Campher in die Inguinalgegend gelegt, weil die Umſchlaͤge und Einreibungen bei dergleichen Perſonen mei⸗ ſtens zu unordentlich beſorgt werden und die halbe Wirkung dadurch verloren geht. Nach 3 Wochen konnte die Entbundene ihre Geſchaͤfte wieder ver⸗ 72 richten, wiewohl ihr Anfangs das Gehen aͤußerſt beſchwerlich wurde, und ſie einen Stock hatte zu Huͤlfe nehmen muͤſſen. — Ich hoffe, daß mehrern meiner Leſer si SGeburtsgeſchichte, die ich mit der gewiſſenhafte⸗ ſten Treue uͤberliefere, nicht unintereſſant ſeyn werde, da fie uns verſchiedene, nicht unwichtige Blicke in das Reich der Sebusrspälf gewährt, . erhalten in ihr: * winke 58 „„ 10 Wine uͤber die Wirkung und Anmen gun des dane in Gebnt s fällen; a 168775 Die RER Hegel it, N Opium zu ae wenn man wegen zu vieler Wehen und krampfigter Contracturen der Gebaͤhrmutter die Wendung nicht vollziehen koͤnne, wenn nicht andre evidente Urſachen zum Grunde liegen. Daß dieſe nackte Regel mancher Bekleidung bedürfe, erhellet aus obiger Geſchichte. Opium war hier durchaus angezeigt, die ſchwaͤchende Methode wuͤrde die halbentſeelte K Kreiſende voͤllig entſeelt haben; und doch entſprach die Wirkung der Abſicht nicht, aber aus natuͤrlichen Grunden. Die Erregbarkeit jenes Weibes war durch den Aufwand von Kraft, bei den anhaltenden Anſtrengungen erſchoͤpft, mit ihr war es noch mehr die ſpecielle Erregbarkeit des Uterus, der außerdem durch die widernatuͤr⸗ liche Lage des Kindes zu unregelmaͤßigen Zuſam⸗ menziehungen gereitzt worden, war, von denen fich die Spuren in den krampfigten Conſtricturen | zeigten, deren Diſpoſition durch die laͤngſt ver⸗ laufenen Waſſer noch erhöht worden war. 2 Be kam 1 39 kam die Kranke ein durchdringendes Nen, wie es das Opium iſt, fo mußte die Bebenseruegr barkeit zu neuer Thaͤtigkeit geweckt, mithin der Uterus zu neuer Geburtsarbeit geſpornt werden. In ſolchen Faͤllen kann man nur auf Erſchlaffung der Muskeln rechnen, wenn das Opium anhal⸗ tend fortgegeben wird, damit ſein narkotiſches i Princip wirke, oder es durch Uebetreizung indi⸗ recte Schwaͤche hervorbringe. Vielleicht, fehlte iel darin, daß ich die Doſen zu klein gab, wie wohl in der ganzen Zeit die Kranke uͤber 2 Quent. f Laudan. liquid. bekommen hatte, von denen ſie aber nicht die mindeſte Beſchwerde, ſondern einen leichten erquickenden, nicht ſoporoͤſen Schlaf und | früh: bald die größte Munterkeit und Heiterkeit des Kopfes empfand. Eine merkwürdige Anzeige bei der Anwendung des Opium in andern aͤhnli⸗ chen Faͤllen ſcheint baher zu ſeyn, genau den Zu⸗ ſtand der Lebenserregbarkeit zu beruͤckſichtigen, und nach ihr die Doſen dieſes köſtlichen Mittels zu beſtimmen, um ſeine Erwartungen durch die Wirkung beſtaͤtigt zu finden. : 1 | Eine zweite Bemerkung aus der eben Geſchichie iſt die merkwürdige Erſcheinuug von ee der der Kraft des Organismus, durch die hef⸗ tigſten Wehen Hinderniſſe zu überwinden, die dem Geburtshelfer oft unmöglich ſcheinen. Mau | denke ſich die Gewalt, die erfordert wurde, das Kind doppelt durch den Ausgang des Beckens zu preſſen; es dient dieſes als ein Beitrag zu der Gef chichte der Naturkraͤfte in dem Geburtsgeſchaͤfte, wie ähnliche Falle ſchon von mehrern Geburts⸗ helfern, und vorzuͤglich vom Herrn Hofrath) Vogler beobachtet worden ſind. Man ſehe aber ſolche Fälle **) nur fuͤr das an, was fie ſind für feltene merkwuͤrdige Erſcheinungen der con⸗ centrirten Kraftaͤußerung des Organismus; man baue keine Regeln, keine Syſteme der Entbin⸗ dungskunſt darauf, und verwerfe nicht zu raſch die erprobten Huͤlfsmittel der ſpaͤhenden Kunſt, in der Hoffnung auf die alſein belfenden Natur⸗ win | 5 Daß ) S. deſſen Erfahrungen über Geburt und Gebutts⸗ huͤlfe. Marb. 1797. 40 Ein ähnlicher Fall findet ſich im gebuttehelferi⸗ ſchen Briefwechſel zwiſchen Bugge van der Boge und J. van Wy. — S. Is urnal für die ueueſte Hol⸗ niche medi BR 1. B. 2. St. Herborn 1802, z 1 ® „ 561 Daß brite der Gang ſolcher Perſonen leide, deren Becken gewaltſame Anstrengungen hat ertragen muͤſſen, bedarf nur kurzer Berüh⸗ rung, und ift durch hinlaͤngliche Erfahrungen beſtaͤtigt; die Geſchichte der Synchondrotomie liefert vorzüglich ſolche Lendenlahme Perſonen. — In unſerem Fall war das Uebel nicht von Dauer, und 5 ſich bald heben. IV. Ueber IV. Ueber ein ſcheinbares Daſeyn eines Zwil⸗ lings und uͤber die ERROR einer fals ſchen Blaſe. Fragment zur Diagnoſtik. \ Nach der Geburt eines Kindes, es mag nun die Huͤlfe der Natur allein oder die der Kunſt be⸗ durft haben, kann es ſich meinen Beobachtungen zu Folge ereignen, daß die Nachgeburt nicht ſo⸗ gleich folgt, daß die regelmaͤßige Zuſammenzie⸗ hung der Gebaͤhrmutter in die ſogenannte Mutter⸗ kugel fehlt, und ſtatt deren eine harte runde längliche Geſchwulſt am Unterleibe fuͤhlbar iſt, die bei dem Auflegen der Hand auch wohl das Gefuͤhl von Bewegung giebt. Nichts iſt N | natuͤr⸗ t 63 natuͤrlicher, als daß man die Gegenwart eines zweiten Kindes vermuthet, und die ferneren Zei⸗ chen zur Beſtaͤtigung dieſer Vermuthung aufſucht. Der ſicherſte Weg hierzu iſt die Unterfuchung, ob ſich eine zweite Blaſe ſtellt, und darinnen ein Kind deutlich fuͤhlbar iſt. Hier geſchieht es dann, daß ſich entweder eine Blaſe zeigt, oder nicht. Entdeckt man fie nicht, und gleitet am Nabel- ſtrang allein in der Gebaͤhrmutter zur hochſitzenden Nachgeburt hinauf — ſo unterrichtet man ſich von der wahren Befchaffenheit der Dinge, und findet: daß jene runde harte laͤngliche Geſchwulſt nicht von einem zweiten Kinde herruͤhrt, ſondern daß ſie die Gebaͤhrmutter mit der Nachgeburt ſelbſt iſt, die ſich langſam, ungleich, krampfhaft in einer ſolchen laͤnglichen ſtatt runden Figur zu⸗ ſammenzieht, und daß jene fuͤhlbaren Bewegungen nicht die eines Kindes, ſondern Contractionen des Uterus ſelbſt waren. Entdeckt man aber eine Brlaſe, ſo kann ſie abermals zu falſchen Diagnoſen Anlaß geben, wenn man nicht mit Genauigkeit und Ueberlegung jede, auch die kleinſten, Unter⸗ ſcheidungszeichen zur Hand nimmt. Es kann nehmlich, wie mir einigemal vorgekommen ift, 5 der rd 64 der Fall ſeyn, daß ſich von den Rindepäuten a an der Nachgeburt eine vollkommne Blaſe in der Ge⸗ baͤhrmutterhoͤhle, beſonders aber im Muttermunde bilder, die völlig elaſtiſch, mit einer Fluͤßigkeit gefüllt und ringsum vom Muttermunde umgeben iſt — kommt hiezu das oben angefuͤhrte Symp⸗ tom mit der langen quer uͤber den Leib gehenden beweglichen Geſchwulſt, fo kann die Taͤuſchung, daß man ei Zwillingsgeburt erwartet, aͤußerſt leicht ſeyn. Ich will hier, da mir dieſes Symp⸗ tom einigemal hintereinander vorkam, und mich auf einige Minuten ſelbſt ſtutzig machte, die ge⸗ nauen Unterſcheidungszeichen zwiſchen einer wahren Blaſe eines zweiten Kindes und dieſer falſchen, von den Haͤuten der Nachgeburt gebildeten, aus⸗ einander zu fegen verſuchen. 1) iſt eine wirkliche Bolt eines zweiten Kindes groͤßer, voller und elaſtiſcher und dehnt den Muttermund aus. Die falſche iſt kleiner, dehnt den Muttermund nicht aus, olelmehr ii er um fie dase . 5 2) 3 65 5 1. 2) fuͤhlt man bei einem zweiten Kinde irgend x einen Theil deffelben durch die Blaſe; bet vorliegendem Kopf iſt es um ſo deutlicher, bei andern Theilen weniger. In einer falſ chen Blaſe entdeckt ſich kein fefter, einem Kindestheil aͤhnlicher Koͤrper, die Blaſe iſt geſpannt und hoͤchſtens fühle man die Nachgeburt felbft als einen lockern ſchwammigen Koͤrper dahinter. J! iſt ein hauptcharakteriſtiſches Unterſcheidungs⸗ zeichen folgendes: daß ſich bei einer Zwil⸗ lingsgeburt bald wieder Wehen zeigen, daß alsdann waͤhrend einer Wehe die Blaſe groͤ⸗ ßer, geſpannter und weiter hervorgetrieben 5 er 7 wird — bei nachlaſſender Wehe hingegen f die Blaſe ſchlaff wird, die Form als Blaſe oerliehret, und als bewegliche Haut den a deutlich zu fühlenden Kindskörper uͤberzieht. Bei einer falſchen Blaſe hingegen fehlt dieſe Veraͤnderlichkeit der Form. Es fehlen N ſolche kraͤftige Wehen, die die Blaſe veraͤn⸗ dern koͤnnen, vielmehr ſteht ſie als eine 2; voͤllig gebildete Blaſe bei mangelnden Wehen im Muttermunde. 8 E An⸗ 66 Anmerk. Machte man etwa den Einwurf, daß auch bei dem Eintreten eines zweiten Kindes Wehen fehlen koͤnnen, ſo bleibt dennoch dieſer Unterſchied zwiſchen der wah⸗ ren und falſchen Blaſe, daß ſich die falſche immer als rund und elaſtiſch, die wahre | hingegen bei mangelnden Wehen als ſchlaff, nicht gerundet und unelaſtiſch zeigt. 4) zeigt ſich beim Einfuͤhren der Hand in die Geebaͤhrmutter kein Zweifel mehr, ob ein zweites Kind z zugegen ſey oder nicht. Zer⸗ ſtoͤhrt man eine wahre Blaſe, ſo kommt man unmittelbar zum Kind, und es fließt be⸗ traͤchtlich viel Kindswaſſer entgegen, zer⸗ ſtoͤhrt man ſie nicht, ſo fuͤhlt man jederzeit das Kind noch in ſeinen Haͤuten eingeſchloſ⸗ ſen. Fuͤhrt man hingegen bei einer falſchen Blaſe die Hand ein, ohne ſie zu zerſtoͤhren, ſo findet man die geſpannten Kindshaͤute ohne Kind, und gelangt allein zur Nachge⸗ burt. Zerſprengt man die Blaſe, fo fin⸗ det ſich eine unbedeutende Menge zuruͤckge⸗ | blicbenss K Kindswaſſer, und man gelangt i ebene 67 ebenfalls zur Nachgeburt. — Geht man am Nabelſtrang ein, ſo gelangt man an ä 5 die Inſertionsſtelle deſſelben an der Nach⸗ geburt, und zerſtoͤhrt durch das Einführen der Hand die falſche Blaſe von ſelbſt, in⸗ dem die geſpannten Haͤute in ihrer Lage veraͤndert werden, mit welcher zugleich dieſe Sackung aufhoͤrt. ö MNeimmt man zu dieſen angegebenen Zeichen noch eine ganz genaue aͤußere Unterſuchung des Unterleibs, ſo wird man ſich in dem angefuͤhrten Falle in der Diagnoſe nicht irren. So viel taͤuſchendes in ungleiche Contrae⸗ tion der Gebaͤhrmutter, in welcher die Nachge⸗ burt noch zuruͤck iſt, aͤußerlich haben mag, fd finden ſich doch noch beſondere aͤußere Merk⸗ male bei einer Zwillingsgeburt, um fie von dem vorigen Falle zu unterſcheiden. e) Bleibt bei einem noch vorhandenen zweiten Kinde der Leib runder, ausge⸗ dehnter, und man fuͤhlt den kindlichen Körper frei und beweglich darinnen. E 2 1 In dem andern Falle hat der Leib bon ſeiner Rundung verlohren, iſt etwas kleiner geworden und die wulſtartige querlaufende Haͤrte, die den Schein eines Kindes haben koͤnnte, iſt mehr fitirt und weniger beweglich. b) Iſt das Kind lebendig, fo unterſcheiden we ſich bald deſſen wahre Bewegungen von N jenen falſchen. Die wahren ſind lebhafter, anſtoßen d und bemerkba⸗ "ae fie gehen von innen nach au⸗ ßen. — Die falfchen ſind nie altözend ſie kriechen mehr und gehen von a nach innen. — Die Vereinigung aller angegebnen Zeichen Bu: feinen Zweifel mehr uͤbrig laſſen, und wird dem Geburtshelfer eine richtige Diagnoſe ver⸗ ſchaffen. . | Was jenen Zufall, deſſen Zeichen ich beſtimmt habe, ſelbſt betrifft, ſo if er nichts anders, als eine krampfhafte / ungleichartige 4 » 5 x 3 = Zus / i 4 69 Zuſammenziehung der Gebaͤhrmutter; die Contractionen gehen nicht gleichförmig und b vom Grunde und von den Seiten der Gebaͤhr⸗ mutter nach dem Muttermunde zu und nach innen; i ſendern aͤußern ſich ungleich und krampfhaft mehr an dem Koͤrper und Munde der Gebaͤhrmutter. Oodartg entſteht jener oben beſchriebene Wulſt, welcher der ungleich zuſammengezogene Grund der Gebaͤhrmutter mit der Nachgeburt iſt. Aus der⸗ ſelben Urſache, dem Krampf, entſteht die Bil⸗ dung der Blaſe im Muttermunde, aus einem hervorgetriebenen und eingeſackten Theile der mit der Nachgeburt zuruͤckgebliebenen Kindshaͤute. Der ganze Zufall hat in Hinſicht der Entſtehungsart Verwandtſchaft mit der ſogenannten Striktur der Gebaͤhrmutter und der placenta incarcerata, welche a ebenfalls aus einer ungleichen krampfhaften Zu⸗ ſammenziehung der Gebaͤhrmutter entſteht, nur mit dem unterſchiede, daß bei der Striktur heftige Zuſammenziehung der Gebaͤhrmutter an E iner Stelle ſich befindet, wodurch zwei Hoͤhlen gebil⸗ det werden. In meinem beſchriebenen Falle hin⸗ gegen zieht ſich der Koͤrper der Gebaͤhrmutter verhaͤltnißmaͤßig fruher zuſammen, gls der fundus uteri; U # 10 5 uteri, dadurch werden nicht zwei, ſondern nur Eine Höhle gebildet, die eine triangulaͤre Form! annimmt und im Großen, erweiterter ſo erſcheint, wie man die Gebaͤhrmutter im nicht ſchwangern Zuſtande findet. Die Bildung der ſogenannten Mutterkugel geſchieht nicht in einer Kugel⸗, ſon⸗ Lan elner Bien Gestalt; a 15 i Die Urſache einer ſolchen ungleichen Se mengiebung beſteht in einer Schwaͤche des Nerven⸗ ſyſtems und einer damit verbundenen Dispoſition der Mus kelfibern zu krampfigten Contractionen. In den beiden von mir beobachteten Faͤllen geſchah die Geburt aͤußerſt langſam, die Wehen waren unkraͤftig, die Kreiſenden hoͤchſt ermattet und zu Ohnmachten geneigt. Die Zange mußte die Ge⸗ burt vollenden. In dem Einen Falle war mit dieſer krampfigten Zuſammenziehung des Uterus ein heftiger Blutfluß verknuͤpft, der durch adſtrin⸗ girende Mittel in Verbindung mit krampfſtillen⸗ den, beſonders Opium, und kalte Umſchlaͤge as werden mußte. Jene Anlage zu Krampf der Gebaͤhrmutter fm ai Seil in allgemeiner directen Schwaͤche oder 7 71 oder in partieller des Uterus ihren Grund haben, oder es koͤnnen ſich noch hierzu Juteſtinalreize ge⸗ ſellen, die bei erhöhter Erregbarkeit pathologiſche Erregungen hervorbringen koͤnnen. So war es N in dem einen von mit beobachteten Falle. Hef⸗ tige Alterationen, Schrecken, Aerger und Kum⸗ mer hatten auf die Mutter einige Zeit vor der Ge⸗ burt gewirkt, ihr Nervenſyſtem geſchwaͤcht und den Darmkanal in polycholiſchen Zuſtand verſetzt; dieſes zeigte ſich durch die oͤfteren galligten Erbre⸗ chen vor, waͤhrend und nach der Geburt, an den Kopfſchmerzen, der ſehr gelbbelegten Zunge, dem bittern Geſchmack und traͤgen Stuhl, ver⸗ bunden mit einem Druck und Schmerz in den Praͤcordien, und an den Anwandlungen von Ohn⸗ macht, die mit Uebligkeit verknuͤpft waren. Reiz mittel von Naphtha mit Zimmtwaſſer und Opium, 7 in öfteren kleinen Doſen gereicht, konnten den Zauſtand der kranken Erregbarkeit nicht heben. — Ein Brechmittel den zweiten Tag nach der Geburt gegeben, hob alle Zufaͤlle. . Was die Huͤlffe betrifft, womit der beobach⸗ tete Zufall zu heben iſt, ſo muß das Urfächliche — die Schwaͤche des Nervenſyſtems und die damit e | ver⸗ * 73 berbundene Dis poſſtlon der Muskelfibern zu krampfigten Contractionen 5 beſeitigt werden. Dies geſchieht durch paſſende Reizmittel oder die ſogenannten krampfſtillenden Mittel, im Allgemei⸗ 3 nen ſowohl als kopiſch angewendet. Opium in der Be alten treflichen Verbindung mit Spict. Nitr. dule. oͤfters gegeben, thut die beſten Dienſte. Am kraͤftig⸗ ſten und ſchnellſten wirken dieſe Mittel topiſch ange⸗ | wendet. Sanfte Friktionen des Unterlelbs mit der flachen warmen Hand in Cirkeltouren tragen ſchon allein viel zur gleichfoͤrmigen Contraction der Ge⸗ baͤhrmutter bei erhoͤht wird die Wirkung durch die Einreibungen von krampfſtillenden Oelen mit Opi⸗ um, oder dem Liniment. antiſpasmodie. — Krampfſtillende Injectionen, Cataplasmen, Cly⸗ ſtiere werden nach Verhaͤltniß der Stärke und Dauer des Zufalls dabei angewendet. 5 Geſellet ſich Complication hierzu, fs muß auf dieſe Ruͤckſicht genommen werden, ohne aber die oben angegebenen Dauptindicationen aus den Augen zu verlieren. 15 | Bei einem zu heftigen Blutverluſte werden in Verbindung der krampfſtillenden Mittel adſtrin- 95 gen tia 5 * gentia angewendet, als das Pulv. ſtyptie. Stark. mit Opium — das Elixir. acid. Haller. mit Zimmt⸗ eſſenz und Opium. — Phosphorfaͤure mit K Opium thut hier treffliche Dienſte. Bei Inteſtinal⸗ Reizen, wie in dem oben angeführten Falle, wende man die dahin abzwe⸗ ckenden Mittel, beſonders Clyſtiere an; denn dieſe Complication wird erſt gaͤnzlich gehoben, wenn jedes krampfhafte Symptom ſchon vor⸗ uber iſt. g Ob dieſer ganze Vorfall auch ſtheniſcher Na» tur ſeyn kann? will ich zwar nicht in Abrede ſeyn, doch halte ich ihn nach allen gewoͤhnlich vorherge⸗ henden Urſachen meiſtentheils fuͤr aſtheniſch. Es giebt indeſſen unter den robuſten Baͤuerinnen auch krampfigte Zufaͤlle der Gebaͤhrmutter, die von einer oͤrtlichen Vollbluͤtigkeit und rigiden Struktur der Fibern herruͤhren und auch die oben beſchrie⸗ bene Erſcheinung hervorbringen koͤnnen. Wenn kuͤnſtliche Huͤlfe dabei noͤthig iſt, ſo wird natuͤr⸗ lich die antiſtheniſche, erweichende Methode erfor⸗ dert; man wird daher mit Aderlaß, Emull. Pa- paver. mit Nitr, und Opium, mit erweichenden | Um» * 74 | ö 5: 3 1 | Unfstägen, © Salben und Daͤmpfen feinen Sud erteichen | "Ein zweite Gattung von einer falſchen Blaſe. 80 habe gezeigt, wie ſich eine al Blaſe nach der Niederkunft, ohne daß bei anſcheinenden Zeichen ein zweiter Foetus. vorhanden ſey, ſtellen koͤnne. Ich fuͤge hierzu noch eine zweite Gattung von der Stellung einer falſchen Blaſe, wenn wirklich ein Foetus vorhanden iſt, wie ich ſie in der Natur beobachtet habe, um zur Erweiterung der Diagnoſtik dieſer Punkte etwas beizutra⸗ gen. — Die Beobachtung mag den gefolgerten Refultaten vorausgehen. ‘ a Ich werde zu einer Kreiſenden gerufen, die ſchon mehreremal gebohren und einigemal zu frühe Niederkunften gehabt hatte und erfuhr, daß ihrer Rechnung nach noch einige Wochen fehlen | möchten. Die Hebamme, die bei den ſtaͤrkſten Wehen ſchon einige Stunden vergeblich gewartet hatte, wußte fich nicht zu helfen. Auf die Frage, * die Säfte abgefloſſen wären, konnte ich keine be⸗ 7 . 73 befriedigende Antwort erhalten. Vor der Ankunft der Hebamme ſoll eine Menge Feuchtigkeit abge⸗ floſſen ſeyn, und ſie vermuthete es, weil ſich ein . in den Geburtstheilen zeige. Die e war Gebt „hatte heftige Wehen, die aber nichts fruchten wollten. Ich ſchritt daher zur Unterſuchung, und fand den Mutter⸗ mund und die untere Apertur des Beckens mit einer runden, elaſtiſchen, einer Blaſe völlig aͤhn⸗ i lichen Geſchwulſt, durch welche ſich ein harter runder, einem Kopf ähnlicher Körper fühlte, aus» gefüllt, neben dieſer befand ſich ein Aermchen vorliegend. Der Leib war ſehr ſtark, breit und aufgetrieben. Die Blaſengeſchwulſt draͤngte ſich 55 bei ſtarken Wehen ſtaͤrker hervor und wurde ſpitzer, zu gleicher Zeit drängte fi ich auch der Arm tiefer | herunter, Ich we daß mir dieſes Symptom noch nicht vorgekommen war, und daß mich die Diag⸗ neoſtik eine Zeitlang rathen ließ, den Zufall zu erklaͤren, um den Huͤlfsplan darnach bilden zu koͤnnen. Es entſtanden daher mehrere Fragen: 2) iſt 75 » iſt es eine oeſelle 8 en, Geſtalt, Elaſtizität, das Gefuülltſeyn mit einer Fluͤſſigkeit, das Zu- und Abnehmen bei: Wehen „die glatte Oberflaͤche, der dahintergeſtellte runde, harte, den Kopf eines Kindes verrathende Korper — Alles dieſes zuſammengenom⸗ men ſprach taͤuſchend für eine geſtellte Blaſe. — a ; | Aber N vorgefallene Arm? — Sollten vielleicht Zwillinge vorhanden ſeyn? von denen die Haͤute des Einen geſprengt wurden und ein Arm vorgefal⸗ len war — der Andre hingegen mit ge⸗ ſtellter Blaſe das Becken ausgefüllt hat? So ſelten dieſer Fall ſeyn mag, ſo war er doch moͤglich, und ließ ſich den gegen⸗ waͤrtigen Zeichen bequem anpaſſen. b) Iſt es der vorliegende Theil eines Kin⸗ ü des ſelbſt, welcher dieſe pathologiſche 5 Form angenommen „ Der | | 77 Sr Der runden Form und dem dahinter fuͤhlbaren harten Koͤrper nach, konnte es am natuͤrlichſten der K* opf ſeyn; denn we⸗ der der Steiß noch der Bauch, als zwar weiche, runde, aber durch die Diagnoſtik voͤllig unterſchiedene Koͤrper konnten dieſe Geſtalt annehmen. = Aber woher dieſe weiche, elaſtiſche, blaſenaͤhnliche Form? Woher das weiche Anfuͤhlen der aͤußeren Bedeckungen? Wo⸗ her der Mangel der Haare? Warum . die weit hinter der Haut 1 Kopf⸗ . | | Durch genaue Unterſuchung und ſorgfaͤltige Vergleichung aller Zeichen loͤßte ſich nach und nach dies Problem. Es war der vorliegende Kopf. Der hohe Grad von Faͤuluiß, in welche das Kind ſchon übergegangen war, hatte die In⸗ tegumente des Kopfs von den Schaͤdelknochen | ganz getrennt, ſie weich, muͤrbe und ſchwammig gemacht. Zwiſchen die Kopfhaͤute und ſeine Kno⸗ chen war eine Menge Fluͤßigkeit getreten, welche mit Huͤlfe der n jene Blaſenform bildeten. Hier⸗ 78 | Hierzu kam, daß der Kopf ganz glatt, ohne Haare war, und auf en Art wohl taͤuſchen konnte. 2 Sobald der Zuſtand erkannt war, konnte auch die Huͤlfe zweckmäßig geſchehen. Ich öffnete, den Kopf, ließ die faulen Feuchtigkeiten heraus und entwickelte mit Huͤlfe des Smellie ſchen ſtum⸗ pfen Hackens den Kopf. Die ganze Geburt wurde bald und gluͤcklich vollendet, und die Mutter konnte den fuͤnften Tag, da die Witterung ſchoͤn und guͤnſtig war, 115 Geſchaͤfte wieder > ziehen. a 5 Reſultate für die an Die eben beſchriebene, von Putrescenz der Kopfhaͤute herruͤhrende, ſche in b are Blaſe unterſcheidet ſich von einer wahren durch fol gende Merkmale: | 1) Bei eine wirklich geſtellten Blaſe geht kein betraͤchtlicher Abgang von duͤnnen Sil, ßigkeiten voraus. | | Bei einer falſchen Blaſe, die ben einem bdlhen Theile ſelbſt gebildet wird, 9 De geht das Sorgen der eigentlichen Ba vorher. | 22) Eine wahre Blaſe fühlt ſich viel feine und glatter an. Beſonders merkt man die⸗ ſes bei nachlaffenden Wehen, wo man die feinen Haͤute zwiſchen den Fingern halten und ſchieben kann. 15 Die falſche von den putreszirten Kopfhaͤuten gebildete Blaſe fuͤhlt ſich groͤber an, und läßt ſich nicht fo geſchmeidig zwi⸗ ſchen den Fingern ſchieben, fte hinterlaͤßt vielmehr das Gefühl von einer groͤberen Struktur der Haͤute. on ) Die wahre Diafe fällt bei machlaffersen Wehen zufammen , fo daß man deutlich nachher den dahintergelegenen Tel des Kindes fuͤhlen kann. Bei der aügehehenen falt chen Blase mangelt dieſes ſtaͤrkere Zuſammenfallen det Haͤute. Zwar geſchieht es, daß ſich die Geſchwulſt bei ſtarken Wehen jtärke und ge⸗ 80 gewoͤlbter hervordraͤngt, und bei nachlaſ⸗ ſenden Wehen wiederum verkleinert — allein man wird beſtaͤndig, auch bei gaͤnzlicher Ab⸗ weſenheit von Wehen, eine gewoͤlbte Ge⸗ ſchwulſt wahrnehmen, und die dahinter ge⸗ legenen Kopfknochen immer in derſelben Ent⸗ fernung und nie ſo ganz nah, wie in dem eigentlichen Falle, durchfuͤhlen. 4) Wenn man bei der wahren Blaſe mit dem fuͤhlenden Finger hoͤher eindringt, ſo wird dieſes theils durch den geſpannten Muttermund verhindert, theils aber wird ſich dem fuͤhlenden Finger keine weſent⸗ liche Veranderung zeigen. Bei der ſcheinbaren Blaſe in der Muttermund bei weitem erweiterter, der unterſuchende Finger kann ſich freier bewe⸗ gen, beſtimmter fühlen, tiefer eindringen und dabei die Lage der Dinge naͤher unter⸗ ſuchen. Man entdeckt alsdann die deutli⸗ cheren Merkmale des Kopfs, fuͤhlt die Kno⸗ chen, Ohren und Haare, und ſolten von den letzteren auch nur wenige r vor⸗ handen 285 5) Bei 81 9 Bei einer wahren Blaſe fallt kein ben des Kindes vor. Bei der falſchen kann es welche ge⸗ ſchehen, wie es in dem e Fall der Arm war. ; Anmerkung. Es waͤre moͤglich, wie ich kon oben erwaͤhnte, daß bei vorhandenen Zwillingen, die Blaſe des Einen berſten und bei ſchiefer Lage ein Theil deſſelben vorfallen, zu glei⸗ cher Zeit aber die Blaſe des andern ſich zur Geburt ſtellen koͤnnte. Dieſer Fall wird aber gewiß aͤußerſt ſelten vorkommen, und wenn es geſchehen ſollte, ſo wird die Blaſe des zweiten Zwillingskindes doch nie ſo tief zu ſtehen kommen, um das ganze untere Becken damit auszufüllen, und wird ſich durch die beſtimmten und bekannten Zeichen bald zu erkennen geben. | | Geburtsfall mit entgegengeſetzter Schieflage des Kopfs und der Gebaͤhrmutter. din 8 Ein Maͤdchen von zwanzig und etlichen Jahren, zum erſtenmal ſchwanger, die ſonſt keinen oder hoͤchſt unbedeutenden Krankheiten ausgeſetzt gewe⸗ ſen war, wurde gegen das Ende ihrer Schwan⸗ ' gerſchaft im neunten Monat ploͤtzlich von Schmer⸗ zen in einigen Gelenken ihres Koͤrpers befallen, welche heftigen Gichtanfaͤllen völlig gleich kamen. Das Elenbogengelenk des rechten Arms wurde dick, uubiegſam und ſchmerzhaft, an einzelnen Stellen von der Groͤße eines 2 Groſchen⸗ Stuͤcks durch Berühren heftiger ſchmerzend, wo ſich zu⸗ gleich eine Roͤthe zeigte, die der eryſt ipelatoͤſen ſeht nahe kam, da ſie beim Berühren gelbliche Flecke en Der freie Gebrauch des Arms ging T 9 8 1 8. verlohren und ſelbſt die leichteſten Bedeckungen ſchienen ihr Centner von Dornen zu ſeyn. Die⸗ ſelbe Beſchaffenheit hatte auch das rechte Knie; es war nebſt dem ganzen Untertheile des Fußes geſchwollen, ſchmerzhaft und rothlaufartig. Im übrigen Beine war dagegen das Gefühl erloſchen; dies war der Grund, warum ſie ſich auch uͤber den Fuß, ob er gleich dicker und roͤther war, we⸗ niger beklagte als uͤber den Arm, deſſen Senſi⸗ dilitaͤt frei, im Fuß aber unterdruͤckt war und erſt durch den fremden Krankheitsreiz zur natuͤrlichen eee erregt werden mußte, ehe ſie gleich in heftigen Schmerz uͤbergehen konnte. Auftreten vermochte ſie faſt nicht oder mit vieler Quaal. Einen dritten ähnlichen Schmerz aber ohne Roͤthe noch Geſchwulſt empfand ſie in der linken Schulter, ſo daß fie genoͤthigt war, mehr auf der rechten Seite, doch mit Schonung des Arms, zu liegen. So lag ſie mehrere Tage bis ſie mich rufen ließ. Ihre Schmerzen waren groß, ſie hatte keinen Schlaf oder nur einen kurzen von heftigen Phantaſien unterbrochen. Nach einer auf Ancathen eines Barbierers und von ihm ans erde Aderlaſſe hatten ſich ihre Zufalle noch His F 2 meht 84 | mehr verſchlimmerk. Ich fand ihre Zunge zwar belegt, aber ſonſt keine Zeichen von lokalen An⸗ häufungen im Magen. Ihr Stuhl war aber verſtopft, ſie hatte viel Durſt und viel Hitze, der Puls verrieth Fieberbewegung. Sie bekam Cl y⸗ ſtiere und kuͤhlende Abfuͤhrungen, die ihren Zu⸗ ſtand inſofern verbeſſerten, daß ſte nur noch uber die ſchmerzenden Gelenke heftig klagte. Da ich nach den angegebenen Zeichen, nach der damali⸗ gen rheumatiſchen Conſtitution der Luft, dem Sitze der Krankheit dieſe fuͤr einen rothlaufartigen Gichtanfall hielt, den die geſtoͤrten Functionen im Unterleibe noch uͤberdieß vermehrten, fo ließ ich außer einem diaphoretiſchen Regim, das fie beobachten mußte, ihr die Gelenke mit trocknen x warmen zertheilenden Kräutern, Mehl ⸗ und Kley enſaͤckchen umwickeln. Ihr Schmerz wurde gelindert, aber nicht gehoben. Das fluͤchtige Linimenk that ihr nicht wohl, der Balſam. Vit. extern. zog ihr Blaͤschen — am beſten that ihr Camppher eingerieben, durch deſſen anhaltend fort⸗ geſetzten Gebrauch ſie den rechten Arm etwas brauchen konnte. Der Fuß blieb hingegen wie er war. Ich ee daß vielleicht durch Me eine 85 eine veraͤnderte Lage des Foetus die Gefäße des rechten Fußes mehr leiden möchten, und fand auch bei der Unterſuchung den Kopf hart auf der rechten Seite des Beckens aufſtehen. Ich ließ ihr die Lage, die ſie bisher auf der rechten Seite | hatte, fort besbachten, in der Hoffnung, daß der Kopf mehr herabgleiten und die gedruͤckten Nerven etwas freier wieder machen wuͤrde. Die völlige Befreiung von ihren Schmerzen konnte ich | ihr auf dieſe Art freilich erſt mit der geendigten \ Geburt, die in einigen Wochen erfolgen mußte, 9 prophezeien. Der Muttermund hatte ſich ſchon ſehr erweitert, ſtand aber hoch oben, indeß in der gehoͤrigen Are. Unter ſolchen Umſtaͤnden erwartete ſie die Niederkunft. Acht Tage zuvor fing ſchon an zuweilen Blutſchleim abzugehen und dann und wann traten unbedeutende falſche We⸗ hen ein, bis es anfing Ernſt zu werden, und ſich die falſchen in wirkliche Geburtswehen verwan⸗ delten. Beim Unterſuchen zeigte ſich anfangs der Muttermund noch weit oben und dem Finger kaum erreichbar; er berſtrich merklich, ſtand ‚gehörig in der Are und die Blaſe drängte ſich bei einer 29 0 Wehe durch die, wie ein halber Laub⸗ | thaler 26 b thaler große Oeffnung. Die Wehen waren ſpar⸗ ſam, und ais ich nach einiger Zeit wieder unter⸗ ſuchte, fand ich keinen Muttermund, entdeckte ihn aber, wiewohl mit Muͤhe hoch in der linken Seite der Mutter, den Kopf des Kindes hin⸗ gegen in der rechten ſtehen. Die Wehen fin⸗ gen an gaͤnzlich ee N . 2 In dieſer doppelt critifchen Lage füchte ich das groͤßere Uebel, die Schieflage, zu heben, weil, wenn ſich ſtaͤtkere Wehen zeigen wuͤrden, eine Ruptur der Gebaͤhrmutter durch den herabgleiten⸗ den Kopf beinahe unvermeidlich geweſen waͤre. Ein Gluck war es, daß dieſe, durch die falſche Lage gehindert, ceſſirten. Ich ließ ſogleich die Kreiſende auf die linke Seite legen, von auſſen den Leib nach links drucken, waͤhrend ich durch einige Handgriffe den Muttermund in ſeine Lage zu ziehen ſuchte. Ich wiederholte es, gab, da die Wehen noch nicht erſcheinen wollten, die Star⸗ kiſche Opiatmixtur, bis es mir gelang, den Mut⸗ termund wieder in die gehoͤrige Axe zu ſtellen. Dies war das Werk von einigen Stunden. Die W sun u fo wie der Uterus ſeine gehöͤ⸗ rige 5 N | 87 nige Lage hatte und die Muskelfasern in der gehoͤ - rigen Richtung waren, die ihnen angewieſenen Funktionen zu verrichten, beſſer ein, der Kopf 1 gleitete herunter, die Gebaͤhrmutter ſenkte ſich nun tiefer in das Becken, oͤffnete ſich ſchneller und weiter, ich konnte die Blaſe ſprengen und das ganze Geburtsgeſchaͤft ging nun langſam aber 8 regelmaͤßig von Statten und die Mutter wurde i von einem gefunden Knaben entbunden. Die | Nachgeburt erfolgte bald. Der Schmerz im | Beine aber war mit n wie weggezaubert. | Die Mutter blieb als Woͤchnerin völlig geſund und | wurde nur fpäterhin zuweilen von Ueberbleibſeln ö der Gichtſchmerzen in den afficirten Theilen ne. 1 Anmerkungen. l 1) Die doppelt entgegergeſchte Lage des "Roots mit dem Muttermunde iſt felten und wird . geradpmlich für gefährlich me, h 20 Die Gefahr wird gemindert und gehoben, wenn waͤhrend der Schiefflage die Wehen aufhoͤren, damit der Kopf nicht herabge⸗ 6 . trie⸗ trieben und dadurch eine Ruptur der Ger bahrnutter verurfacht werden kann. 3) Die kegelwidrig veränderte Lage eines Des gans ſcheint die Functionen deſſelben veraͤn⸗ dern und 8 zu koͤnnen. Es fein mir daher die Frage nicht 5 uͤberfluͤßig zu ſeyn, ob ſich in andere Beob⸗ achtungen von vollkommner Schieflage der Gebaͤhrmutter auch das Verſchwinden der Wehen mit einfindet. Es wuͤrden ſich hieraus uͤber das Verhaͤltniß des Uterus, als Organs, zu den Wehen, ſeinen Kraft⸗ ‚Außerungen manche für die Kunſt und Wiſ⸗ ſenſchaft nicht unintereſſante Bemerkungen ſchoͤpfen laſſen, und die dieſem Zufalle ge⸗ woͤhnlich zugeſchriebene Gefahr wuͤrde dann ” weltem nicht fo zu fuͤrchten ſeyn. 4) Man empfiehlt bei der Schieflage des Kopfs, die Mutter auf die Seite zu legen, wohin der Kopf ſteht, damit er berabgletten | koͤnne. — Geſellt ſich aber entgegenge⸗ 5 ft Schiefage der Gebaͤhrmutter hiezu, 8 | fo ſo iſt es noͤthig, die entgegengeſetzte Lage der Mutter zu geben, damit der Fundus uteri mit dem Koͤrper des Kindes ſich von der Seite nach der Mitte zu ſenke und dadurch der Muttermund ſich der Are des Beckens nähere, VI. Com⸗ „ VI.. 2 Eompfieirter Fall einer Cokifion zwiſchen Zange und Wendung bei einer merk⸗ wuͤrdigen Traͤgheit des Organismus, mit Bemerkungen. | Eine Frau in die Vierzig, die ſchon ſechs Kinder gehabt hatte, wurde zum ſiebenten mal ſchwanger. Es hatte ſich bei ihr ereignet, daß, ſo oft ſie mit einem Maͤdchen ſchwanger war, ſie ſich wohl befand und die Geburt ſelbſt gluͤcklich, wiewohl langſam vollbrachte. War ſie hingegen mit einem Knaben ſchwanger, ſo befand ſie ſich die ganze Zeit uͤber mehr oder weniger traͤge, erſchlafft, zu haͤufigen Ohnmachten geneigt, und war zur Geburtszeit nie im Stande geweſen, allein das Kind zu gebaͤhren, ſie war jedesmal dem Tode nahe und der Accoucheur hatte die Kinder durch | 5 f \ die AR * * a a 91 die Wendung entbinden muͤſſen, wobei dieſe aber todt zur Welt kamen. Jetzt in ihrer ſiebenten Schwangerſchaft, nachdem ſie in 6 Jahren frei geblieben war, zeigten ſich dieſelben vorigen Symptome, die ihr das Daſeyn eines Knaben. verriethen. Sie befand ſich immer matt, war zu allem traͤge und verdruͤßlich, wurde bei den geringſten Anſtrengungen ohnmaͤchtig, bekam oͤfters Zittern, und aß und trank maͤßig. Dazu kamen die Vorſtellungen, die ſie ſich uͤber den Ausgang der Niederkunft machte und die freilich in ihrer Seele nicht Bilder der Hoffnung und des Troſtes, ſondern nur der Trauer und des Todes aufſtellten. So tücte die Geburtszeit heran und mit dem Ende der vierzigſten Woche (ſie wußte nehmlich beſtimmt den Tag der Conception) traten fluͤchtige einzelne Schmerzen im Kreuze ein, mit ihnen vermehrte ſich das Gefühl von Schwäche und fo ging ſie zehn volle Tage uͤber 40 Wochen, ehe ſich m Wehen zeigten. f Da ich in der lebten Zeit ihrer wan ſchaft einigemal von ihr zu Rathe gezogen worden gar und ihr in ihrer Entbindung beiſtehen ſollte, „ | um 9 . um wo möglich den gewünſchten Sohn zu aha ten, ſo wurde ich bald gerufen. | Ich traf fü ſte am Morgen zehn Uhr, nahe fie die ganze Nacht Wehen mit Ohnmachten a) wech ſelnd gehabt hatte. Sie ging, wenn kein Wehen kamen, herum, mußte ſich aber, fo w eine erſchien, ſetzen, um der Ohnmacht vorzuber gen. Die Wehe ſelbſt dauerte kaum einige S cunden, war ohne alle Kraft und beſtand mehr! einem kurzen Drang dazu. Es war die Nack uͤber eine betraͤchtliche Menge wildes Waſſer al gegangen und ging zum Theil noch. Bei der Unterſuchung fand ich den Mutter mund vollkommen geoͤffnet, die Blaſe noch ung. = ſprungen und den Kopf ſehr beweglich dahinte liegen. Waͤhrend einer Wehe draͤngte ſich di Blaſe in etwas vor, rundete ſieh langſam un bequem und fiel jedesmal bald wieder zuſammen Der Kopf, ſo beweglich er war, wollte aber ni tiefer herunter ruͤcken. Da ich vor der Han noch keine Anzeige zu einer kuͤnſtlichen Entbindung fand, ſo war mein Hauptgeſchaͤft, die fräge patho logiſche Erregung des gebaͤhrenden Organismus u | 93 zu beſchleunigen, und gab daher zu wiederholten malen Opiatmirtur, ließ mit fluͤchtigen Reizmit⸗ teln den ganzen Leib und das Kreuz reiben, warme Tücher uͤberſchlagen, etwas Wein, Kaffee neh⸗ men und ſuchte durch paſſende Lagen und Stel⸗ fungen die Wehen zu unterkuͤtzen. Es vergingen mehrere Stunden, aber noch war der Zuſtand derſelbe, und ſtatt kraͤftiger Wehen traten ee Ohumachten an ihre Stelle. ö Ich ſprengte daher die Blaſe und hoffte, daß ſich der Kopf bald tiefer ſenken werde, um ihn mit der Zange zu entwickeln. Allein die Wehen, die gewohnlich nach geſprungenen Waͤſſern ſtaͤrker und anhaltender werden, blieben jene ohnmächtis gen Verſuche. Der Kopf wollte nicht herab und ſtand in der geräumigen Beckenhoͤhle mehr m der rechten Seite der Mutter. * Da nun der Mutter ober kuͤnſtlich zu öuͤlfe gekommen werden mußte, ſo entſtand die doppelte Frage: ob hier die Zange oder die Wendung am meiſten angezeigt ſey. Beide hatten ihre Gruͤnde dafuͤr und dawider. Wir 112 Jen fie beide bien „ ö U 94 | 7 Anzeigen zur. Zange. 50 Die Vorlage des Kopfs hinter dem we geöffneten und tractablen Muttermunde. b) Der Mangel an Wehen, die Ohnmacht die Enkkraͤftung der Mutter, wobei d 5 Zange als ein ſchneller wirkendes, die Mu ter mehr ſchonendes Hüͤlfsmittel der Wer dung vorzuziehen iſt. N c) Die verhaͤltnißmäßig enge untere Apertu des Beckens, die fie den gewendeten Foetı gefahr lich werden, bei der Zange e weniger ſchaden kann. ͥ)) Die beinah gewiſſe Hoffnung mit der Zang ein lebendes Kind zu bringen und ſo dei heißen lang gehegten und nie erfüllten Wunſe der Eltern zu erfuͤllen. 1 8 ‚Gegenanzeigen zur Zange waren: | 90 Der bewegliche hoch und zur che 2, Seite der Mutter geftellte Kopf. = al 80 8 Der lappigte zwar ſehr weite 8 nie Ä um den f anfehließende Nuscermund 3 8 ch . 2) Anı U Wer ur * g n 5 955 Anzeigen zur Wendung warn: i 7 Der ben veg liche Kopf. e 0 Die erſt abgelaufenen Waſſer ; welche a leicht hoffen ließen, | K Ex 500 | 8 | 2 0 bei der Schwäche der Hutter das Sind | fornell und glücklich zu entbinden. 0 ern eigen zur Wendung waren ee) Die enge untere Apertur des Beckens. Er Die Ungewißheit, ob die Wendung leicht a von Statten gehen und nicht der Gebaͤh⸗ 5 . rerin unzaͤhlige Schmerzen a ihrem 1 ſchwachen Zustande erregen werde. 25 i 0 ) Die große Wahrſcheinlchkeit den Eoetus Br nicht lebendig zu entbinden. 33 4 RR: Die drei vorhergegangenen Falle von 7 gewendeten Knaben, die wegen gehemm⸗ . ter Entbindung des Kopfs lodt zur Welt 12 kamen und blieben. " . Ob nun zwar in Ruͤckſicht der Lage des gopls eigentlich die Wendung indicirt war, fo. hoffte ich doch die Schwierigkeiten zu uͤberwinden und mit der Zange das Rind lebendig zu bringen. DE dle \ u 9 Die verlaͤngerte Starke ſche ai konnte hier am trefflichſten ihre Dienſte leiſten, da ich mit einer kurzen offenbar gar nichts ausgerichtet haben wuͤrde. Ich führte fie ein, fand aber da» bei ein Hinderniß, auf welches ich vorher nicht gerechnet hatte. Die ſonderbare Traͤg Und - Zaͤhheit des Organismus der Gebaͤhrerin hatte ſich auch ganz vorzuͤglich der langen Scheide und des Muttermundes bemeiſtert. Hierzu kam noch ber hohe Stand des Kopfes, der noch nicht dieſe Theile ſpannen und erweitern konnte, ſo wie die bei den vorigen Niederkunften erlittenen ſtarken | Erweiterungen, wodurch es geſchah, daß ſich vom Eingange der Scheide bis an den Muttermund Lappen und Falten an Falten zeigten, die ſchon allein den Fingern, noch mehr aber dem Zangen⸗ Löffel im Wege waren. Die meiſte Schwierig⸗ keit zeigte ſich bei der Einführung des zweiten Zangenlöffels, und es war Geduld, Geuͤbtheit und der hoͤchſte Stand der eingebrachten Finger noͤthig, um die Zange zu leiten, daß fie die Fal⸗ ten der Scheide nicht quetſchte und zwiſchen den dicklappigten weiten Muttermund und den Kopf debörtg gleiten ae — Wie nun beide Zan⸗ de 92 genlöffel eingebracht waren, zeigte ſich aber ein neues unangenehmes Ereigniß. Die Zange faßte den Kopf nicht; er war ſo beweglich, daß er von den aufgleitenden Loͤffeln noch mehr in die Höhe und nach vornen gehoben wurde. Ich verſuchte in mehreren Wendungen den Kopf zu faſſen, allein nie war ich im Stande, die Loͤffel genug nach der Vorderſeite der Mutter, wo der Kopf ſtand, zu bringen. — Ich brachte die Löffel einzeln aufs neue wieder ein, gleitete damit genau am Kopf in die Höhe, erhielt die Zange wo moͤglich in per⸗ pendicularer Lage und fing an die Traktionen in 5 derſelben Richtung, ſo viel es das perinaeum erlaubte, zu machen. — Allein auch ſo kam nur die Zange zum Theil an den Kopf zu liegen und gleitete daher bei den fortgeſetzten Zügen ab. — Ich ließ mich's zum drittenmal nicht ver⸗ druͤßen, die Zange von neuem anzulegen, da ich ſo gern das Kind lebend erhalten wollte und beob⸗ achtete alles, um den vorigen Hinderniſſen zu be⸗ gegnen — allein auch zum drittenmal ging der Kopf nach vorn in die Hoͤhe und ließ fi ch nicht | ref faſſen 60 e 300 A Sch ſah nun kein andres Mittel vor mir, als die Wendung zu unternehmen; die Mutter ſelbſt bat darum, ob ich ihr gleich den wahr⸗ ſcheinlichen Tod ihres Sinbes als ea ſtellte. i f NN Ich gelangte bald zu den Füßen, und gebahr das Kind bis an den Steiß. Da die Fuͤße auf⸗ waͤrts ſtanden, das Kind alſo auf den Nuͤcken zu liegen kam, ſo mußte ich es nothwendig auf den Bauch drehen und zwar wie die Regel ſagt!: nach der Seite hin, wohin ſich der Koͤrper ſchon etwas neiget. In gegenwaͤrtigem Falle lag der rechte Fuß des Kindes tiefer und nach hinten, der linke hoͤher und nach vorn. Ich drehte alſo den Foetus von der linken zur rechten Seite, um ihm 5 die Bauchlage zu geben; es machte einige Muͤhe, ich gebahr indeß bald das Kind bis über die Hälfte der Bruſt, wo ich ungewoͤhnlichen Widerſtand fand; den ich den feſtſitzenden Armen zuſchrieb und a nun zu loͤſen mich bemüßke ö 2 Ich muß bemerken, daß das Kind bei feiner Lage auf dem Bauche eine Tendenz behielt, ſich mit ſeiner rechten Seite 1 zu de als 8 I | ich 99 is; nun mit der Hand einging, um die Arme zu löſen, fanden ſich bei der engen untern Apertur ſo viele Schwierigkeiten, daß, ich unſägliche Muͤhe bei dieſer Arbeit fand. Der linke Arm befand | fi hoch über der Schaambeinfuͤgung, der rechte über dem osl. Baer. — So wie beide geloöͤſt⸗ waren, drehte ſich der Foetus wieder auf den Rů⸗ cken und kam mit der rechten Seite mehr aufwaͤrts zu ſtehen. Ich fand nun, daß der Koͤrper des Kindes mit dem Geſicht, welches in der Aus hoͤh⸗ f lung des Heiligbeins ſtand, eine ganz entgegen⸗ geſetzte Lage hatte und mit dem Halſe verdreht war. Die rechte Seite des Kindes, die nach der linken der Mutter ſah, mußte ich nun nach unten zur rechten Seite der Mutter drehen, um die natürliche Lage zu bekommen. Dieſer ganze Umſtand, welcher die ſchnellere Wendung ſchon aufgehalten hatte, kam indeß noch lange nicht der muͤhſamen und langweiligen Entwickelung des b Kopfes bei; er ſtand fo feſt, daß er bei der gaͤunz⸗ lichen Abweſenheit der Wehen nur mit der groͤßten Gewalt gebohren werden konnte. Reizende Einreibungen auf den Unterleib be⸗ forderten die Contraction der Gebaͤhrmutter und G 2 lößten + 100 lößten die Nachgeburt bald. Der Blutberluſt war zwar belrächtlch Ber nicht en und m bald nach. Dem Kinde (8. war ein nabe) war hs, bor der Entwickelung des Kopfes das meconium ab⸗ gegangen; es kam todt zur Welt und alle Be⸗ muͤhungen, es in das Leben zuruͤckzurufen, blieben fruchtlos und verſagten ſo einen großen Theil der { b an der glücklich vollendeten Geburt. ; | Es zeigten ſich hinterher einigemal Nachwehen, aber immer unter dem vorigen Charakter von Ohnmachten, die durch Riech⸗ und flüchtige Reiz | mittel gehoben werden mußten. A Die Woͤchnerin erholte fich indeß unter den paſſenden Mitteln bald wieder und blieb geſund. Pf N * Ich hebe aus dieſem complicirten Falle einige Bemerkungen aus, die ſich für die Kunſt darbieten. | 1 5 1 Eine Mutter kann mit Se glückliche, > mit Knaben hingegen eo RR haben. ae Wo⸗ 101 * Worinnen der erklaͤrende Grund dieſes indi⸗ viduellen Falles zu ſuchen iſt, bleibt proble⸗ matiſch. Weit oͤfterer ſind die Weiber in Schwangerſchaften mit Knaben Zufaͤllen von einer ſtaͤrkeren Erregung unterworfen. Es kommt aber gar zu viel auf die indivi⸗ duelle Dispoſition des Koͤrpers an und noch if das Feld zu wenig bearbeitet, die patho⸗ logiſchen Erſcheinungen an einem ſchwange⸗ ren Koͤrper zu zergliedern und zu erklaͤren. — Irre ich mich nicht, ſo ſcheint bei den ab» normen Symptomen des ſchwangeren Koͤr⸗ pers ſehr vieles auf dem diverſen Ver⸗ haͤltniß zwiſchen der Ernährung der Frucht und der Ernaͤhrung der Mutter zu beruhen. Stehen beide im gleichen Verhaͤltniß zu einander 1 fo wer⸗ den auch die Funktionen normal bleiben; der Foetus wird die dem muͤtterlichen Kötper correſpondirende Größe erhalten, die Mut⸗ ter ihre Kraͤfte behalten und die Niederkunft regelmaͤßig ſeyhn. — Iſt aber das Ber haͤltniß der Aſſtmilation geſtoͤhrt, werden die naͤhrenden Stoffe der Mutter in größerer Menge 103 Menge dem Kinde zugeführt, fo entſteht Disproportion der Maſſe des Kindes zu den Kraͤften der Mutter, ſie wird direct ge⸗ ſchwaͤcht, das ſtaͤrker genaͤhrte Kind erfor⸗ dert mehr Kraft gebohren zu werden, dieſe A fehlen dann, es geſellen ſich vielleicht noch lokale Hinderniſſe hinzu, und die Geburt wird regelwidrig und ſchwer. — Umge⸗ kehrt kann aber auch das Verhaͤltniß der Aſſimilation geſtoͤhrt werden, wenn der Foetus zu wenig bekömmt und der Mutter zu viel bleibt. Hier wird die Frucht ſchwach und klein, der weibliche Koͤrper erhaͤlt ſthe⸗ niſche Dispoſition, die Geburt kann leicht, aber mit Zufällen von zu ſtarker Congeſtion begleitet ſehn. — Auf den gegenwaͤrtigen Fall waͤre daher die erſtere Bedingung des geſtöhrten Verhaͤltniſſes anzuwenden. \ 2) Traͤgheit des Organismus, Bekuͤmmerniß des Gemuͤths, als ſchwaͤchende Potenzen, koͤnnen eine Geburt uͤber die sefköten 40 Wochen Nagl n. 3) Es 163 3) Es koͤnnen Wehen vor, waͤhrend, und nach der Geburt ſich in Ohnmachten verwandeln und auf das Kind keine Macht haben. Es herrſcht in der Lehre von den Wehen a noch hin und wieder ſo viele Dunkelheit, daß eine wahre gruͤndliche Beleuchtung dar⸗ über wohl zu wuͤnſchen waͤre. — Ich 8 mache hierbei beſonders auf einen Punkt aaufmerkſam. Es koͤnnen nehmlich die Wehen ihren Charakter, den ſie als erpulſive Kräfte der Gebaͤhrmutter haben, verlaffen und in andern Organen einen andern Typus annehmen. Ich führe einige Fälle an, wie ich fie beob⸗ achtet habe. So können plöglich die Wehen ; verſchwinden und ein abwechſelndes Zittern und Erſtarren des Koͤrpers hervorbrin⸗ gen. — Oder auf der Bruſt ploͤtzliche Stickungen, Bruſtkraͤmpfe und Suffoca⸗ tionen — Zuſchnuͤrungen „ Auftreibungen des Halſes — Apoplexien — Laͤhmungen einzelner Theile, als der Augen, (Blindheit), der Sprache, der Arme und Süße erre⸗ g gen. 104 gen. — Oft bleibt in ſolchen conſenſuell afficirten Hrganen eine oder die andre patho⸗ logiſche Aeußerung zuruͤck, was dann oft die Weiber mit dem Ausdruck: es iſt mir eine Wehe hineingefahren“ belegen. | In dem gegenwaͤrtigen Falle aͤußerten ſich die Wehen als Ohnmachten, wirkten faſt nicht auf den Uterus, dabei war aber ein oͤfteres Zucken und Zittern in den Schenkeln der Mutter fühlbar und auch dem Auge als ein ſtarkes Stechfenfpringen bemerkbar. 4) Die wirkſamſten Reizmittel zu einer kraͤftigeren Erregung des Organismus ſind oft nicht im Stande, dergleichen anomalen Wehen ihren note malen Charakter zu geben. | ueber die verſchiedenartigen Wiegen bee Arzneimittel auf die Wehen werde ich an einem andern Orte weitlaͤuftiger meine Er⸗ fahrungen mittheilen. 5) Obgleich die Zange und die Wendung ihre be⸗ ſtimmten Indicationen haben, ſo koͤnnen doch Falle eintreten, wo beide in Colliſi jon kommen | und 105 und wo die Mehrheit die Gründe für eins von beiden entſcheidet. a Sobald der Kopf ſo geſtellt iſt, daß er von der Zange feſt gefaßt werden kann, wenn er auch noch beweglich iſt, wuͤrde ich jederzeit die Zange erſt verſuchen, um das Kind zu retten. | 6) Zu hohen Kopflagen kann nur eine Zange mit verlaͤngerten Branchen genommen werden. 70 Eine ſehr weite faltige Mutterſcheide kann ſo gut der Zangeneinfuͤhrung Hinderniſſe entgegen ſetzen, als eine fehl enge. 5 7 05 Das Abgleiten der Zange findet vorzüglich Statt, wenn der Kopf hoch und mehr vorwaͤrts nach den Schaambeinen hin ſteht. Um dieſes zu verhuͤten, muͤſſen die Zangen⸗ fenſter ſo weit nach vorn wie moͤglich gefuͤhrt, der Stiel alſo perpendicular und der Griff unter den Damm nach hinten gedrückt werden. In 16 In dieſem Falle kann die von dem zu frühzeitig verſtorbenen D. von!) Ekkard erfundene und vom Herrn Profeſſor Fro⸗ riep 50 weiter empfohlne Zange mit der Dammkruͤmmung von Nutzen ſeyn, weil das vorſtehende perinaeum als die hin⸗ dernde Urſach der hohen Zangeneinfuͤhrung nach vorn, geſchont und den Loͤffeln eine bequemere Richtung über die Schaambein⸗ fuͤgung gegeben werden kann. In den an⸗ dern gewoͤhnlichen Zangengeburten i dieſe Dammkrümmung li überfläffig. Um u perpendicufaren Stand der Zange in dem angeführten Falle noch mehr zu befoͤrdern, iſt es von Nutzen, die Gebaͤhrerin ſtehen zu laſſen, ſo lange bis man den Kopf gut gefaßt und tiefer in das Becken gezogen hat. Ich rechne mir es da⸗ | her 9 S. Topp diſſert. fit. novae foreipi obftetriciae , deferiptionem, Jen. 1800. MH 100 S. deſſen gruͤndliches ns wohlgeordnetes: theoretiſch- practiſches Handbuch Be Geburtshäülfe ꝛc. Weimar 1802. 15 i ® 5 107 her zum Fehler an die Stellung der | Kreifenden nicht verſucht zu haben, weil ich dadurch vielleicht meinen Zweck ya haben | würde, f . 9 Es kann bei hen der Fall We daß, wenn das Kind zur Haͤlfte gebohren iſt, das Geſicht nicht mit Bruſt und Bauch corre⸗ 5 ſpondirt, fondern ganz verdreht liegt. Dieſe für das Kind gefährliche und fuͤr den Geburtshelfer beſchwerliche Lage giebt ſich durch folgende Zeichen zu erkennen. 5 29 Die bei der Seitenwendung dem Kinde ge⸗ gebene falſche Drehung iſt mit Schwierig⸗ keit verbunden, und der Leib behält ſtets Neigung, ſeine erſtere u wieder un nehmen, b) Es koſtet mehr Muͤhe, den falſch gedrehten Leib hervorzuziehen, als gewoͤhnlich, und man wird ihn nicht bis an die N enfa wickeln koͤnnen. e) Die Arme find hinter den Kopf ori und 5 0 ſich ſchwer löſen. „ 2 108 d) Nach gelöften Armen dreht ſich der Foetus ſeiner natürlichen Lage zu und laͤßt ſich leicht ganz darein bringen. e) Endlich entdeckt man durch bie Unterſuchung den gedrehten Hals und Kopf. u RN VI. Ge⸗ 109 VII. Gewalt einer Mutterſcheidenwand, mit a a Bemerkungen. Ich werde zu einer jungen Frau gerufen, die vor acht Tagen zum zweitenmal gluͤcklich gebohren hatte. Sie erzaͤhlte mir, daß das Ein⸗ und Durchſchneiden des Kopfs ſchnell geſchehen und ſehr ſchmerzhaft geweſen ſey. Am andern Tage fuͤhlte ſie einen Druck in der Scheide, den ſie indeß nicht ſehr achtete; er nahm aber uͤberhand und beim Aufſteigen ſenkte ſich eine Geſchwulſt mit vermehrtem Druck tief in die Scheide bis nah an die Schaamſpalte. Die Mutter gerieth hier- über in Beſtuͤrzung, hielt es fuͤr einen Bruch oder einen Vorfall und ließ mich rufen. — Bet der Unterſuchung fand ich die rechte Wand der Scheide tief hereingedraͤngt, aufgetrieben und * a eine er 110 eine Geſchtwulſt bildend; fie war nicht ſchmerzhaft, wenig elaſtiſch und ließ ſich an einzelnen Stellen durch einen ſtarken Fingerdruck vermindern. Man konnte unter ihr den Finger hoͤher zum Mut⸗ termunde bringen ; welcher feine gehörige Lage und Form und keinen Autheil an der Geſchwulſt hatte. i Die Nebenumſtaͤnde waren: etwas u Huſten, eingenommener Kopf, Durſt, belegte Zunge, verminderter Stuhl, jedoch keine Verſto⸗ pfung und dabei freier Abgang der Winde. i Den allgemeinen Zeichen zu Folge konnte die⸗ ſer Zufall zu dreierlei Vermuthungen Anlaß geben: | 1) zu einem Vorfall der Mutterſcheide, 2) zu einem Mutterſcheidenbruch, | 3) zu einer Geſchwulſt und W der Scheide. Da ſich dieſe drei Krankheiten 1 55 0 die⸗ ſelbe Art aͤußern, ſo werde ich die einer eden zu⸗ kommenden ſpecielleren diagnoſtiſchen Zeichen in Parallele gegen einander aufſtellen, um die Erkennt⸗ niß einer jeden näher beſtimman zu koͤnnen. 5 0 D er 111 20 Der Scheidenborfall 15 aͤußert ſich durch eine haͤutige Geſchwulſt einern 1 oder der andern Scheidenwand, iſt nicht elaſtiſch, läßt ſich mit einiger Schwierigkeit zurückbringen unnd tritt immer von neuem wieder vor. Er entſteht nach und nach, nimmt zuletzt gewoͤhn⸗ lich den ganzen Umfang der Scheide ein und iſt wurſtfoͤrmig. | 8) Der MEHR RU welcher entſteht, wenn ſich das Bauchfell zwi⸗ ſchen dem Maſtdarm und der Gebaͤhrmutter, oder dieſer und der Urinblaſe durch getrennte Mucskelfaſern der Scheide hervordraͤngt, bildet 1 eine deutliche mehr umſchriebene Geſchwulſt. Sie iſt elaſtiſch, laͤßt ſich bei ſchicklicher Lage leicht reponiren und entſteht meiſtentheils ploͤtz⸗ ö lich nach einer heftigen koͤrperlichen Anſtrengung. Der Muttermund iſt frei und ſteht mit dem ug in keiner Verbindung. Gewoͤhnlich geſellen ſich mehrere Zeichen hinzu, welche von der geſtoͤhrten Verrichtung der in der Geſchwulſt vorliegenden Theile herruͤhren und nach Be⸗ ſchaffenhei derſelben verſchicden ſind. Liegen z. B. 112 z. B. die Därme vor, fo empfindet die Patien⸗ tin öftere Colikſchmerzen, Ziehen und Spannen im Unterleib, die exeretio alvi iſt bisweilen geſtoͤhrt u. ſ. w. liegt die Blaſe vor, ſo zeigen ſich mehr oder weniger Beſchwerden beim Urin⸗ laſſen; charakteriſtiſch iſt hier beim Blaſenbruch, daß, ſobald man dle Geſchwulſt drückt, die Kranke augenblicklich Trieb zum Harnen be⸗ kommt. Der Bruch entſpringt gewoͤhnlich nur an einer einzelnen Stelle in der Scheide.) C) Die Quetſchung der Mutterſcheide äußert ſich durch eine laͤnglich runde Geſchwulſt an der einen oder der andern Wand, iſt in der Mitte höher und verliehrt ſich allmaͤhlich nach vorn und nach hinten, iſt alſo nieht cireum⸗ ſceript. — Sie kann die Größe einer Fauſt erreichen, iſt weich und wenig elaſtiſch, fie laßt ſich ni! zurückbringen, hagen geſtattet dem ) S. die nefſliche Abhandlung: ueber Mutter- ſcheidenbruch und Gebaͤhrmutterſtriktur vom Herrn D. Stark d. j. (Profeſſor der Mede. in Jena) in Stark's d. aͤ. neuem Archiv für E ie I. Band 1. St. pag. es 115 dem druckenden Finger nur leichte Gruben zu bilden, die eine oͤdematoͤſe Beſchaffenheit ver⸗ ‘ rathen und ſich bald wieder füllen. Man bringe unter ihr den Finger bis zum Muttermunde, welcher von Verbindung mit ihr iſt. Alle drei beſchriebenen Krankheiten f ind fi in Hinſicht des Orts, der allgemeineren Form, der Schmerzloſigkeit einander aͤhnlich und koͤnnen daher, wie es oft der Fall war und noch wi mit einander verwechſelt werden. Dien angegebenen Zeichen zu Folge mußte ich den oben erzählten Fall für Quetſchung und Gefhmwulft der Mutterſcheide halten, die ſie bei dem ſchnellen Durchgange des Kopfs erlitten haben e | | Der Erfolg der angewandten Mittel bp vollig meiner Meinung und Erwartung. Ich ließ nehmlich zertheilende aromatiſche Kraͤuter in Wein kochen, einen Tampon damit traͤnken und des Tags zu wiederhohlten malen in die Scheide bringen. In einigen Tagen hatte ſich ſchon die Geſchwulſt um ein betraͤchtliches vermindert 0 g | NH und 1 14 und verſchwand unter dem fernern in acht Tagen gänzlich, | | Innerlich wurde durch gelinde Reize die dee ſpiration befördert und den geſtoͤhrten Funktionen ihre gehoͤrige Erregung wiedergegeben. 115 VIII. Seltene Geſchwulſt einer Schaamlippe, von einer Quetſchung bei der Geburt. Ji verbinde mit der vorhergehenden Geſchichte einen aͤhnlichen Fall, der aus gleicher Urſache entſtanden war, ſich aber in einer andern 1 zeigte. 2. Ich wurde ſchnell zu einer Frau gerufen, die vor einigen Stunden entbunden worden war. Die Hebamme meldete mir, es ſei eine ſchwere Geburt geweſen, die Kreiſende und ſie 2) haͤtten entſetzlich arbeiten muͤſſen, das Durchbrechen des Kopfs habe unſaͤgliche Schmerzen verur⸗ ſacht — indeß ſei doch die Geburt gluͤcklich voll⸗ bracht worden; das Kind ſei wohl, die Mutter kurz nachher bei Munterkeit und Kräften geweſen, die ie: bald erfolgt, dabei aber betraͤcht⸗ 15 ee lich 116 lich viel Blut abgegangen. Nach einiger Zeit wird die Entbundene ſchwach, und klagt uͤber ein Spannen an den Geburtstheilen. Die Hebamme ſieht nach, erblickt vor den Genitalien einen gro⸗ ßen, runden, rothen Koͤrper, haͤlt ihn fuͤr eine Mola und ſchickt nach mir. Ich fand die Ent⸗ bundene ſchwach auf dem Bette liegen, höre den Vorgang, die Hebamme giebt ihre Meinung und entbloͤßt die Woͤchnerin, hier ſehe ich einen run⸗ den, dunkel⸗, beinah blau- rothen, glatten, ge» ſpannten Körper, von der Größe zweier geballten Mannsfäufte Michal aus den Genitalien her⸗ austreten. — Dem Anſehn nach konnte ich ' den Zufall für Mola, Polyp, Umſtuͤlpung der Gebaͤhrmutter, oder Vorfall des Uterus, der Scheide oder beides halten; ein jedes davon er⸗ forderte eine andre Huͤlfe, es war alſo eine genaue Diagnoſtik noͤthig. Ich fand nun bei der naͤheren Wee folgende Zeichen. 1) Fuͤhlte ſich der runde Körper fe fein, n einer geſpannten Haut ähnlich an und bildete keine feſte Maſſe — hierdurch unterſchied er ſic alſo von Mola und Polyp. 2) konnte 117 2) konnte die Geſchwulſt nicht mit dem Finger voͤllig, ſondern nur zum groͤßten Theil, nach innen zu, umgangen werden — dadurch wurde denn deutlich, daß es weder Mola, noch Umſtuͤlpung der Gebaͤhrmutter ſeyn koͤnne, von welcher letzteren fie ſich nu dadurch unterſchied, daß fi ie | 3) fehr wenig Empfindlichkeit — die Gebaͤhr⸗ mutter » Umftülpung hingegen große Em 1 pfindlichkeit aͤußert. 4) konnte ich neben und unter dieſer Geſchtvulſt den Finger in die Scheide hinauf bis zum Muttermund fuͤhren, fand die erſtere nicht s verkuͤrtzt und den letzteren in ſeiner ihm zu⸗ kommenden Lage und Beſchaffenheit. — Es war alſo weder Scheiden-noch Mutter⸗ vorfal. | Das Ganze war alſo blos äußerlich eine Geſ ch wulſt der rechten Schaamlippe, die dem Anſehen und dem Vorgange nach ihre Entſtehung einer ſtarken Quetſchung des Kopfs bei ſeinem Durchbruche und der thaͤtigen rohen Mitwirkung er Hebammenhand zu verdanken haben mochte. Die 118 | Die blaue nt Farbe bel ich für die Folge a des extravaſirten Blutes. Nach dieſer Erkenntniß ſchritt 1 zur C ur, 7 welche in warmen weinigten aromatiſchen Kraͤuter⸗ umſchlaͤgen mit Goulardiſchem Waſſer verſetzt, beſtand. Sie thaten ihre Dienſte, zertheilten einen Theil der Geſchwulſt und an einer Stelle, wo die Haut ſehr fein und geſpannt mochte geweſen ſeyn, ging, von der Waͤrme erweicht, die Ge⸗ ſchwulſt auf, es floß eine Menge theils coagulirtes, theils dunkles Blut heraus, worauf die Ges. ſchwulſt zuſammenfiel und nur wenig noch den fortgeſetzten Mitteln zu zertheilen übrig ließ. | IX. 119 IX. Wolken Vorfall einer moge Gekaͤhrmutter. 2 Ganz in der Fruͤhe, vor 4 Jahren, werde ich zu einer Kreiſenden gerufen. Ich erfuhr unter⸗ wegs, daß ein Kind gebohren, aber nachher noch etwas erſchienen ſey, wovon niemand wuͤßte, was es waͤre, daß die Entbundene aͤußerſt ſchwach würde und alles auf meine Huͤlfe wartete. Beim Eintritt ſehe ich ein geſundes, obgleich zartes | Kind auf dem Tiſche liegen, die Hebamme erzähle ai! ängftlichen Worten, daß ſie die Entbundene — die Nacht zwiſchen Ein und zwei Uhr auf den | Stuhl gebracht habe, daß die Wehen maͤßig und langſam gekommen wären, daß aber doch die Ges burt des Kindes gegen fünf Uhr glücklich vollbracht worden ſey. Die Mutter, die viele Anſtrengung gehabt hatte, war aber wohl und freute ſich . ihres 120 ihres Erſtgebohrnen freute ſich der erfuͤllter Hoffnung und der zärtlich heitern Blicke ihres Mannes. Gleich darauf, ſagt die Hebamme ſei die Nachgeburt und zu gleicher Zeit mit einer heftigen Wehe ein Klumpen erfolgt, den ſie für einen zweiten Kinderkopf oder ein Gewuͤchs an: faͤnglich gehalten „und mit der Scheere in die Haut deſſelben geſchnippt habe; es ſei ſogleich eine Menge Blut erfolgt, die Nachgeburt habe ſich geloͤßt, aber aus dem Klumpen wiſſe ſie nicht klug zu werden. — Der Mann hingegen erzaͤhlte mir, daß, nachdem das Kind gebohren und die g Mutter ganz wohl geweſen ſey, dieſe auf das Bett verlangt, die Hebamme aber es nicht zuge⸗ Taf en habe, weil die Nachgeburt noch zuruͤck waͤre, vielmehr habe ſie ſogleich zu ihr gegriffen und ein Stuͤck herausgeholt. Allein dies war nicht genug; ſie fuͤhrte die Hand zum zweitenmal ein und rief: »jetzt habe ich einen tuͤchtigen Klumpen, jetzt kommt eine ſchoͤne Wehe.“ Bei dieſen Worten habe die Mutter uͤber unendliche Schmerzen ge⸗ klagt, und unter dieſen anhaltenden Schmerzen habe die Hebamme die Nachgeburt, aber zugleich auch jenen Klumpen * plotzlich fer die Sr 121 die Entbundene aͤußerſt ſchwach worden und in den Zuſtand verfallen, in welchem ich fie gefunden habe. \ Die Mutter lag auf dem Bette aͤußerſt matt, der Puls war klein, ſie war in einer halben Ohn⸗ | macht, der Athem ging tief, fie konnte fich nicht viel bewegen, ſprach nichts, klagte nur uͤber Schmerzen und Brennen in den Geburtstheilen. Bei Anſicht derſelben ſahe ich eine Menge Blut unter ihr, ſah einen runden Fleiſchklumpen von der Groͤße eines kleinen Kinderkopfs aus den Schaamlefzen hervorgetreten, mit Blut uͤberzogen und roh. Ich vermuthete ſogleich eine Umſtuͤl⸗ pung der vorgefallenen Gebaͤhrmutter, da ich aber nur erſt die Ausſage der Hebamme kannte, ſo mußte ich durch genaue Diagnoſtik mich zu uͤberzeugen ſuchen, ob es entweder etwas fremdartiges, eine Mola, Polyp oder was ſonſt, oder ein zur Mutter gehöriger Theil, am wahr⸗ ſcheinlichſten die Gebaͤhrmutter ſelbſt fey. Ich fand folgende diagnoſtiſche Zeichen: 1) Beruͤhrung erweckte Empfindung; ſtaͤrkere Reizung, als Druck — erregte Schmerz. | ne / Eine 5 132 | | Eine Mola, ein Polyp iſt unempfindlich, man kann ihn druͤcken, reizen, die Kranke empfindet nichts davon. 2) Jed er gelinde Zug oder Verſuch, die Ge⸗ ſchwulſt auf eine Seite zu druͤcken, um fuͤr den unterſuchenden Finger Platz zu gewinnen, verurſacht Schmerz, und man fuͤhlt den feſten Widerſtand von einer innigen Verwach⸗ ſung oder Verbindung mit den innern Theilen. Ein Zug oder Seitendruck bei einer Mola, die noch nicht ganz geloͤßt iſt, ere f zwar auch Widerſtand und Schmerz, aber bei weitem nicht ſo ſehr und man fühlt, daß der Widerſtand ſich heben laſſe. 3 Das Ausſehn der Subſtanz verrieth deulch die innere Flaͤche der Gebaͤhrmutter; die dun⸗ kelrothe Fleiſchfarbe, die gekraͤuſelten rohen Fleiſchwaͤrzchen, die Faſern und Blutklumpen, die ſich leicht abnehmen laſſen „und als nicht zu derſelben Maſſe gehoͤrig erſcheinen, beſon⸗ ders an der Stelle wo die Nachgeburt geſeſſen hat, welche dunkler als die uͤbrige Subſen, e und gewohnlich noch kleine Reſte N 144 & Reſte dabon trägt, wegen der engeren Adhaͤ⸗ ſion und der dabei verübten Gewalt. Ich fand noch ein Stuͤck der Kindshaͤute und kleinere Stucke von der Subſtanz des Mutter⸗ kuchens von der Groͤße einer Erbſe, eines Nas gelkopfs und ferner daran. Das Aus ſickern 5 von Blut durch kleine Muͤndungen und die davon entſtandene blutige Oberfläche im Gan⸗ zen — zeigte ferner die Gebaͤhrmutter an, fo wie die Elaſtizitaͤt ihrer Subſtanz. Sie iſt beim Druck nachgebend, nimmt aber nach aufgehobenem Druck ihre vorige Stelle wieder ein, fo wie überhaupt das Gefühl einen an lockeren nachgebenden Koͤrper verraͤth. 15 . Anders verhalten ſich Polypen und Molen. Sie haben zwar auch eine dunkelrothe Steh farbe, haben aber nicht 8 0 die gekraͤuſelte Oberflaͤche. IR ſickert kein Blut aus ihrer Subſtanz. eh findet ſich nicht die Inſertionsſtelle der Pla. centa und ihre Spuren von Haͤuten und Flocken. Es koͤnnen zwar auch zufällig Blutkluͤmpchen und Faſern an Polypen bäns gen, 124 gen, man ſieht aber, daß ſie zufaͤllig ſin und daß hier nicht ein Körper geſeſſen ha welchem ſie als Ueberbleibſel zugehoͤren. d) fehlt ihnen die Elaſtizitaͤt. Ihre Subſtan iſt feſt, nicht locker und ſchwammig, un wenn ſie es waͤre, ſo fehlt dabei immer jen Claſttzität. | 4) Laͤßt ſich das Gefühl nicht beſchreiben, wen ches ein organiſirter mit Lebenskraft erfüllte Theil ſtatt eines todten „ der von der unter geordneten plaſtiſchen Kraft gebildet wurde den Fingern mittheilt. Es laͤßt ſich ohngefaͤh mit dem Ausſtroͤhmen eines warmen Hauche⸗ und mit einer unmerklich ſanften inneren wan den Bewegung vergleichen. 5) Um zur völligen Gewißheit zu gelangen, füllt ich mit meinem Finger unter der vorgefallenen Gebaͤhrmutter in die Scheide, fühlte die Lapı pen des Muttermundes, durch welche ſich der Grund vorgeſenkt hatte, ich fühlte wie dies Organ durch die ligamenta rotunda i welche angeſpannt waken, innig verwachſen war. 6) Bei „ * 6) Bei der Außeren Unterſuchung des Unterleibs fand ſich die runde harte Geſchwulſt nicht, die die Gebaͤhrmutter nach der Geburt (als Mut- terkugel) zu bilden pflegt. 4 Die ich aus den angefuͤhrten Zeichen zu einer richtigen Diagnoſe gelangt war, fo entſchloß ich mich ſogleich zur Repoſition des Uterus in feine naturliche Lage. Weil aber die Lebenskraft der Entbundenen allzuſehr erſchoͤpft war und dem fer⸗ neren Blutfluß, der zwar vor den Moment nach⸗ gelaſſen hatte, da ſich die Gebaͤhrmutter vor den labiis zum Theil zuſammengezogen hatte und gleich⸗ ſam eine feſte Fleiſchmaſſe bildete, zuvorgekommen werden mußte, ſo gab ich der Woͤchnerin eine Do⸗ ſis Effent. Cinamom. mit Elixir. acid. Haller. zu gleichen Theilen mit etwas Laudan. liquid. Syd.; ließ ihr fluͤchtige Riechmittel vorhalten, damit beſprengen und reiben und ſchritt alsdann zur Repo ſition. Die Mutter lag auf dem Bett; hier mußte ich ſie auch der großen Schwaͤche wegen laſſen, und ich fing nun an mit meinen unterwaͤrts zu beiden Seiten der vorgefallenen Gebaͤhrmutter ange⸗ ſetzten Fingern den Uterus und zwar die den labiis zu⸗ R 1 naͤchſt 126 naͤchſt liegende Portion langſam und behutſam u die Scheide nach hinten und oben zu ſchieben Es gelang in etwas; det vorliegende Fundus uter aber, der ſich, theils von der Zuſchnuͤrung der Muttermundes theils der Schaamſpalte, in einer Ball geformt hatte, wollte durchaus nicht folgen fo behutſam ich verfuhr, von ihm, fo viel alt moͤglich war, zuruͤckzubringen, fo gelang es doch nicht. Dabei war die Empfindlichkeit dieſes ohnehin fo fenfiblen Orgaus durch den Blutverluſ ſowohl, als durch den Einfluß des fremden Luftreizes ſo erhoͤht worden, daß die Kranke in ihrer großer Schwaͤche beim geringſteu vermehrten Drucke uͤbet heftige Schmerzen klagte. — Dieſer Umſtand und die auffallend ſinkende Lebenskraft der Mutter 5 bewogen mich, dieſer letzteren zu Huͤlfe zu eilen | Ich verdoppelte die Gaben von Eſſent. Cinamom, mit Eſſent. Cort. peruv, und Naphth. Vitriol) floͤßte ihr etwas Wein ein und legte unterdeſſen einen feinen Leinwands⸗ Lappen, in gewaͤrmtem Oel getraͤnkt, um die Gebaͤhrmutter, bis ſich die Kräfte etwas wuͤrden erhohlt haben. — Allein der Puls, der anfangs kaum zu fuͤhlen war, ver⸗ ne ganz, die Extremitaͤten wurden kalt, eine ploͤtz⸗ 127 plötzliche Angſt raffte die Todtenſchlummernde ? wieder auf, ſie rief mit gebrochner Stimme uͤber Brennen und Feuer, über eine Laſt auf ihrem Her⸗ zen, fie wollte vom Bett, fiel aber ohn⸗ maͤchtig zurück; ſie bekam einigemal ein krampf⸗ haftes Wuͤrgen, dann ſtellte ſich ein Schluchzen ein, die Augen wurden ſtarr, verkehrten ſich eini⸗ gemal in die Hoͤhe, das Geſicht wurde kalt, die Naſe ſpitz, der Athem roͤchelnd, immer tiefer und langſamer und ſie verſchied. — | So endete fi ich dieſe traurige Stans; die im ganzen kaum eine halbe Stunde gedauert hatte. Die Section, die ich zu meiner eignen Belehrung und wenn auch nicht zur Beruhigung, doch zur Ueberzeugung der Anverwandten von der Wahrheit meiner Aus ſage, daß es die umgekehrte Gebäprmutter und kein Gewaͤchs ſey, wuͤnſchte, wurde mir geſtattet und 5 fand folgende An⸗ ſchten: N ö 0 hatte nach dem Tode der borgefallene kenn ſelbſt feine Geſtalt etwas verändert. Der bei A dem Leben der Mutter vor den labiis pudendo- rum iufammengsbalke Fundus uteri hatte ſich 1 ver⸗ verlängert und hing bis zur Hälfte der Scher kel herab, er war weicher, etwas glatte blaſſer von Farbe, die Stelle ausgenomme: wo die Nachgeburt geſeſſen hatte, welche dun ler erſchien und noch kleine Flocken zeigte. 2) der Unterleib war ſehr aufgetrieben. 3) entwich beim Durchſchneiden des Bauchfel eine Menge mephitiſcher Luft. 4) zeigten ſich die Daͤrme von Luft angefuͤllt be Farbe aber naturlich. . ee fich im cavo Bee einige Ungen eine rothen wie von Blut gefaͤrbten Waſſers. 6) entdeckte man nichts von der Gebaͤhrmutte nichts von den tubis fallopianis noch den Eier ſtoͤcken; an deren Stelle griff man unter det arcu osſ. pubis unter der Blaſe in einen glatte Canal, tief i in die Scheide. 7) reponirte ich jetzt den Uterus und es gelan 9 dies aͤußerſt leicht. — Ich legte ihn in fein Lage und er erſchien als ein welker Beutel vo des Groͤße einer maͤßigen Ochſenblaſe, de 8 ö f ma 7 a . 129 N man fowoßt über die Daͤrme nach hinten: legen, ! } als nach vorn über die Blaſe joplagen konnte. 55 8) ich durchschnitt den Uterus ber Bän ige nach 5 und fand ſeine Subſtanz haͤutig, von der Dicke einer Rabenfeder, die Blutgefaͤße waren enk⸗ Kkert, die innere Fl lache war wie oben Gerber ben worden iſt, die Juſertionsſtelle der Nach⸗ geburt war um die Gegend der schen Fallo⸗ | een Roͤhre. f 9) der. Wuttermund war weit und duͤnn und nebſt einem Theile des Mutterhalſes von dunkelrother blaͤulicher Ber gleiehen wie gequetſcht. 5 100 die Eierstöcke waren natürlich, weich und klein, ſo die Hallepiſchen Nöägren. Sonſt entdeckte ich weder eine Verletzung noch ſonſt eine regelwidrige Wee der 1 K ne. Ich begnuͤgte ich hiebei und ließ den ige dn . | 9 fi Ver⸗ 130 | Vergleichende Bemerkungen uͤber die Umſtül pung der Gebährmutter. „„ s a Der genannte Zufall iſt von wehrerern Schrift ſtellern mit ſo verſchiedenen Nahmen beleg worden, daß ich mehrmals, vorzüglich unfe: Studierenden und Anfaͤngern der Kunſt Zeuge war, wie man ihn mit einigen ähnlich benannter | und gänzlich verſchiedenen Zufaͤllen der Gebaͤhr mutter verwechſelt hat. — Man kann bei An faͤngern nicht vorſichtig genug in der Deutlichkei und Beſtimmung der zu erlaͤuternden Begriff ſeyn, da ſich eine einmal confundirte Idee imme von neuem wieder aufzudraͤngen pflegt. Di wahre und doch ſo ſchwere Regel: in verbis fimui faciles verdient alſo auch hier eine Stelle. — Man hat aber die Umſtuͤlpung der Gebaͤhr mutter faͤlſchlich auch Umbeugung genann und dadurch veranlaßt, ſie mit der Zuruͤckbeugung der Gebaͤhrmutter (retroverfio uteri), welche einer ganz verſchiedenen Charakter hat und von meh reren“) auch Umbeugung genannt wird ‚ ji ver E. J. Melitſch Gere trefflichen Geburtehek fers 131 verwechſeln. — Eben ſo zweideutig iſt die Be⸗ nennung Um wendung, Umkehrung, deren ſich unter andern z. B. Saxtorph, *) Wei⸗ Benborn “) und zum Theil Froriep “) bedienen. — Auch der Nahme Umſturz der Gebaͤhrmutter tann zu e Veranlaſſung geben. 5 7 Ich finde daher die . Umfiülpung, deren ſich auch die meiſten Schriftſteller bedienen, fuͤr die paſſendſte und wuͤnſche daher, daß man eo. 3 2 | Asie fers) Abhandl. von der ſogenannten Umbeugung der Gebaͤhtrmutter. Prag. 1790. 8. 0 S. Saxtorph von verſchiedenen Arten der ſich umgewendeten Gebärmutter, in den Adhandl. der Koͤnigl. medie Soeietaͤt zu Coppenh. — Deutſch in den merkwürd igen 5 Krankengeſchichten; und ſeltenen prak⸗ 1 tiſchen Beobachtungen beruͤhmter Aerzte. Halle 1795. 8. p 404. 5 m) Weifenborn von der Umkehrung der Br baͤhrm. Erfurt 1988 4. 185 0 Kroriep in feinem Handbuch der Behurteh, bedient fich im theoretiſchen Theil p. 263 des Nah⸗ mene Umkehrung, im praktiſchen Theil p. 443 des Nahmens Umfülpung, | BIN. $ fie für dieſen Zufal met ie | ‚möchte, | nis | ri Man hat die Umſtülpung der Gebaͤhrmuttet in die unvollkommne und vollkommne getheilt. ee Un vollkommen if fie, wenn der Mut⸗ tergrund zum Theil in die Hoͤhle der Gebaͤhrmutter herabgeſenkt in ihr eit ngefehloffen und nicht außer⸗ balb des Muttermundes befindlich iſt. 1 An m erk. Den geringſten Grad dieſer Gat⸗ tung haben einige Franzoſen mit dem Nah⸗ men Depreſſion benannt. 135 Vollkommen iſt fie, wenn der Grund durch den Muttermund in die Scheide oder ſelbſt außerhalb den Schaamlefzen ‚getreten. iſt.— Dieſe Eintheilung „die zwar nur die Grade eines und deſſelben Zufalls bezeichnet, verdient indeß ſowohl in Hinſicht auf die kuͤnſtliche huͤlfe/ als der Diagnoſtik nicht uͤbergangen zu werden. | ne 12 S. Leroux Beobachtungen über die Blutfluͤſſe der Woͤchnerinnen ze. aus dem SM Koͤnigsb. N 8. B. 153. \ Zn anderen Verwechſelungen kann die unvoll⸗ bonne, zu andern die vollkommne Umſtülpung | eee 85 e eee Die an mne erſcheint in der Höhle ker Gebaͤhrmutter als eine, beim Beruͤhren empfindliche, runde, gewoͤhnlich wie eine Fauſt große, weiche, undurchbohrte Geſchwulſt, die mit einer breiten Baſis gleich ſam vom Grund ge⸗ 3 gen den ö herabhaͤngt. Dieſe G attung kann dauerte mit einem 8 EM urterpolgpen verwechſelt werden, unter⸗ | ſcheldet ſich aber von hm 2 a durch die runde, glatte Oberflche von det ſpaltigen ungleichen des Pol ypen. } b) durch die Empfindlichkeit — von der Em- pfindloſigkeit des Polypen. 0 c) durch die vorhergehenden größtentheils durch mechaniſche Reizungen wirkende Urſachen, als gewaltſames Anziehen der Nachgeburt, 5 - Une = * 134 | Unterbindung eines Polypen u. ſ. w. — von dem ohne dieſe Urſachen ſich en den Polypen. d) durch die auf die Unmſtuͤſpung vfögtih e er⸗ folgenden 9 erven; ufaͤlle — von denen nach und nach eintretenden eigenthuͤmlichen Zei⸗ chen der Polypen. e) durch feine breite Baſis von dem ‚Sc des Polypen. * Schwieriger wird aber die Unterscheidung, wenn ein Mutterpolyp mit der unvollkommnen Gebaͤhrmutterumſtuͤlpung verbunden, wie dieſe von dem erſteren oͤfters die Folge iſt. Herr Hof⸗ sach) Stark, dieſer große Beobachter, fuͤhrt einen merkwuͤrdigen Fall der Art an. — Hier geſellen ſich zu den charakteriſtiſchen Zeichen des Polypen: als aufgeſchwollener, beim leichten e ſchmerzhafter Leib, Abfluß einer Menge 5 bluti⸗ S. Stark Etwas über Mutterpolypen und Umkehrung der Gebaͤhr mutter nebſt einigen wichtigen Beiſpielen — in deſſen neuem Archis für Seausehülfen,. UI. B. 2. St. 5 5 324 #x “= 2 135 blutigen Jauche mit Verluſt von Stückchen Schleim und fleiſchigtet Subſtanz, bei der Unter⸗ ſuchung noch folgende Merkmale. Man entdeckt in der untern Beckenoͤffuung einen Klumpen von h einer dicken, fleiſchigten Maſſe, welche die ganze Beckenboͤble mehr oder weniger ausfuͤllt, der aber dem Drucke des Fingers ohne Schmer zen nachgiebt. Der unterſte dem Finger zunaͤchſt liegende Theil hat kleine Spalten und iſt uneben. Es koſtet viele Muͤhe den Finger um dieſen Klumpen herum zu bewegen. Nach langem ſchmerzhaften Be⸗ mühen entdeckt man einen Stiel, der uber drei Zoll dick ſeyn kann, im Muttermunde ſich befin⸗ det und von ihm feſt umſchloſſen wird, ſo daß ein \ nicht geuͤbter Finger ihn von der Maſſe zu unter⸗ ſcheiden Muͤhe haben 4 (Zeichen vom e . ' a Oeffnet man den Muttermund mehr, um höher zu unterſuchen, ſo entdeckt man an der Wurzel des Stiels vom Polypen eine dicke, fleifchigte, weit oben ausgebreitete und herunterhaͤngende Maſſe, die gleichſam einen abgeſtumpften Kegel | an, Ali Spitze am Stel des Polypen bes W % | feſtigt 136 feſtigt iſt, und welche beim Beruͤhren und leichten Anziehen Schmerz empfindet. (Zeichen der un⸗ bollkommen umgeſtuͤlpten Gebaͤhrmutter.) i Die vollkommne Umstülpung der Gehähemute ter erſcheint im hoͤchſten Grade, nach den Zeichen, wie ſie oben in der . angegeben find. . 5 5 Die zeichen des mindern Grades ſind, wenn man nach Abgang des Mutterkuchens vor dem Muttermunde in der Scheide einen weichen, blu⸗ tigen, elaſtiſchen, empfindlichen Körper entdeckt, um welchen fich der Muttermund feſter oder locke⸗ ii wie ein Band oder Ring gezogen hat. §. 4. Die Urſachen der G. bährmutter⸗ Umſtül⸗ pung koͤnnen theils außerhalb der Gebaͤhren⸗ den, theils in 955 ſelbſt liegen. Zu den 495 rlichen, welche bei weitem die haͤufigeren ſind, gehört. N) das hirnloſe gerade Hetaussiepen der E00 fr Ngcnden er | 20 das 7 0 das Anpacken und Herausziehen des unvoll⸗ N hi kommen umgeſtuͤlpten Uterus, wenn er ‚für Krone oder Mola gehalten worden iſt. . den inneren rechne ich: 1) den mechaniſchen Zug eines an dem Gebaͤhr⸗ muttergrunde fefigenden Polypen „Mola. 2) zu ſchnelle Geburt bei einem fehr weiten Becken und zu ſtarke Tendenz des fundus uteri nach dem Centrum, beſonders bei den letzten durch ſchneidenden Wehen. 3) zu heftige Wehen bei der Mbftofung der feſt⸗ u itzenden Nachgeburt, zumal bei Laxitaͤ der Gebahrerln. » völlige Atonie der Gebaͤhrmutter. 5 ni zu kurze Nabelfehnur, fei es von urſprongli⸗ her Bildung, oder ducch Umſchliugung. 1 I | F. 5. f 55 Wert Die Zufälle, die eine Ungttvung Ar Sebäpemurter au begleiten ofkgen, tonnen ſich a nach 8. Starke a. 4. O. — Leroux a. a. O, € FE 138 a 1 nach der individuellen Beſchaffenbeit der Mutter verſchiedentlich verändern und richten ſich ſowohl nach der Urſache, als dem Grade der Um⸗ Rülpung. a 3 i 2 a SR 8 ; 2 x 3 5 ef fie vollkommen und nach einer gewalt ſamen Herausziehung entſtanden, ſo iſt beinah d jedesmal in dieſen 8 heilen ein heftiger oft unaus⸗ ſtehlicher Schmerz zugegen, wobei die Frauen laut aufſchreien. War ſie Folge der letzten hef⸗ tigen Wehen, ſo pflegt der Sauen geringer iu 1 5 55 „ | Gewoͤhnlich erfolgen Blutfür 16. — = . 895 koͤnnen ſie auch fehlen, beſonders wenn die Nachgeburt gech feſt ſitzt. 5 Fernete Begleiter find N und andre Nerbenzukaͤlle, als Knirſchen mit den Zaͤh⸗ nen, epileptifche Zufaͤlle, Mangel an Gefühl und Bewußtſeyn, kalte Schweiße, kalte Extremitä⸗ ten, ein ſchwerer tiefer Athem, krampfpaftes Wuͤrgen, Schluchzen, ſtarre Augen und zuletzt Knie u N | Alle dieſe beſchriebenen Nervenzufaͤlle werden bermehrt, wenn ſich Conſtrictur des Mut⸗ fer m undes um den vorgefallenen Uterus hinzu⸗ esel, wodurch er ſtaͤrker gereizt und zuſammen⸗ N heſchnürt wird und länger der Luft exponirt bleibt. Dieſe Complication iſt fuͤr den Verlauf der Krank⸗ heit von der größten Wichtigkeit und hat ihren Grund in dem Triebe der Gebaͤhrmutter ſich nach der Geburt zu contrahiren. Es gehen im geſun⸗ den Zuſtande bei dem regelmaͤßigen Gange dieſe Contractionen vom Grunde und Koͤrper der Ge⸗ baͤhrmutter nach dem Muttermunde hin; bei der Umftälpung, der Veraͤnderung des Organs, ver⸗ andern ſich auch deſſen Kraͤfte und Wirkungen. In fundus zeigen ſich gewoͤhnlich keine, im Koͤr⸗ per nur ſchwache oder partielle Strifturen, die die Form des umgeſtuͤlpten Vorfalls mehr kugelicht machen; die ſtaͤrkſte Contraction bleibt in der Baginalportlon und dem Munde der Gebaͤhrmut⸗ ter, weil dieſer Theil in unveraͤnderter La age bleibt und daher die Außerung feiner Kräfte weniger ge⸗ ſtoͤhrt wird. Hierdurch entſteht natürlich eine Incarceration der Umſtuͤlbung. Man hat x mit minder heftigen Zufaͤllen begleitet zu ſeyn 14 fie in ſo hohem Gabe) Beobachtet, 506 d ringförmige zuſammengezogene Muttermund ein tiefe Furche in den Eher ine Körper aaa: hatte. i 5 2 | Eine zweite geringere Incarceratio kann auch durch die ſich zuſammenziehende Sphineteren der Scheide verurſacht wer den, wie ich fie zugl leich in meiner Beobacpeun angetroffen habe. . Iſt die Unſtülpung ae Kto nie 1 ſo binnen groͤßtentheils die oben beſchriebene begleitenden Zufall fehlen. Selbſt die Empfint lichkeit des Organs iſt nicht ſchmerzhaft, ſonder natürlich. Nur Schwäche, aufzetriebener Leil kalte Extremitaͤten und kleiner Puls begleiten de Zufall. Selten ) iſt es, wenn Blutflͤͤſſe feh len, da dieſe die gewöhnlichen Begleiter der Atoni des Uterus zu ſeyn pflegen. 5 Die unvollkommne Umſtuͤlpung pfleg Et 00 S. Leroux a. a. O. p. 189. S. Stark a. a. O. N Es Außert ſich gewoͤhnlich ein Spannen und Zie⸗ en im Kreuz und ein ſchmerzhafter Druck im Schoß, wenn fie von einem Polypen verurfacht gad. — Entſteht fie von gewaltſamen Hand: en, ſo Wie f eben ſo gut Sau 5. 6. „ RN be we Die Forge und der Ausgang dieſes Zufalls d verſchieden und hängen von der Befchaffene eit des Koͤrpers, dem Grade der Krankheit, der ich hinzugeſellenden Complication, der fruͤhe⸗ ren oder ſpaͤteren Huͤlfe, der 1 der Hülfe 1. . w. ab. . . A Der unvollkom mne ungeftülßte Vorfall 1 mit weniger Gefahr, als der unvollkommne : verknüpft. Er laͤßt ſich reponiren, bleibt aber 1 aueh oft unter einigen Beſchwerden der Mutter der Meufeuation, \ Die 4 9G. Saptorphb a a. O. zuruck. In dieſem Falle pflegt er nach und nach fi tiefer zu ſenken, vorzüglich aber um die Zeit Hi 142 1 u | Die nach einer Niederkunft erfolgte bol kommne Umſtuͤlpung iſt, ſich ſelbſt uͤberlaf fen, faſt immer toͤdtlich und ſelbſt die Repoſitio! kann nur unter einer hoͤchſt zwerdeutigen Prognof unternommen werden, wie dieſes aus der Ver gleichung anderer *) beobachteten Faͤlle zu erſehel iſt. — Nur im Fall der hoͤchſten “) Atonie dei Gebaͤhrmutter, wenn kein Blutfluß damit ver knuͤpft iſt und ſie gleichſam als ein todter Körpen angeſehen werden kann, vermindert ſich die Gefahr. 1" | Hoͤchſt wichtig für ben Aucgang dieſes Zufalls EN iſt die Compl icakion der Zuſchnürung des Muttermundes um ben Körper der Gebaͤhr⸗ mutter. Sie vermehrt alle Symptome, ſetzt der Repoſition die größten Hinderniſſe, ja Unmögfiche keit entgegen, und iſt beinah immer toͤdtlich. Meiſtentheils tritt der Tod (üben, bald ein, zumal wenn Blutſtuͤrze dabei fi ind. Oder es kommt Ente a 125 Man schlage hierüber die angeführten 1 und andre Schriftſteller mehr nach. er) S. Stark a. a. O. ; N 1 1 zuͤndung dazu, die ſchnell in Brand 1 Herkerph 0 fuͤhrt einen einzigen Fall an, wo nach dem gaͤnzlich mißlungenen Verſuche der Re⸗ pofition, die Frau ihrem Schickſal überlaffen x wurde die Gebaͤhrmutter ſich zuſammen zog und / der Muttermund ſich ſchloß. re f br 9 in der Aufrechterhaltung der Kräfte, durch paſſende Reizmittel eine normale Erregung Ad vorzubringen. g 2) in der Beſeitigung und hee der! Raben- 5 zuf fälle, ee 3) in derRenofi io die f eg als baue 8 N a muß. 2 Naphtha und Opium - — Phospporſaͤure und 7250 Opium, in den paſſenden Doſen, finden hier ihre im Stande die ene Kräfte einer Entbundenen 1 555 5 4 a n N Saxtorph 4. a. O. p. 499. — Die Huͤlfe bei dieſem gefährlichen S | Stelle. Einige Tropfen Phosphornaphtha ſind 5 = —— 2 144 f „ ſchnell zu heben, wie ic in mehreren Re auf fallend | ſahe ereignen ſich Nebenzufäle, als Bl te g Ohnmachten und Condulſionen, ſo erfordern beid die Reizmethode gegen directe Aſthenie im Allge meinen, ſpeciell aber, die ſich fuͤr jede am bewähr | gefundenen Mittel. Um mit der Reposition gluͤcklich zu ſeyn 15 ich vorher ſich bald zu unterrichten, ob ein Eonftrictur des Muttermundes vorhan den iſt und in dieſem Falle durch die fräftigfter krampfſtillenden & Einreibungen, beſonders des Opi⸗ ums, | durch erweichende Umſchlage, dergleichen warme Einfprigung: en in den Muttermund und di Scheide von Oplum und Bilſenkraut und durch 85 innerliche ſtarke Gaben von Opium zu verſuchen den Krampf zu heben und die Wah zu er. leichtern. | a Die Met 5 o de e, den umheftllpten Vorfolld der Gebaͤhrmutter zu reponiren, iſt von verſchiedener auch verſchiedentlich angegeben worden. Dieſt Verschiedenheit hat zum Theil fubjectiv im Geburts helfer ihren Stund, Au a erfordert aber die ö ö Se Ver⸗ 145 Verſchiedenheit des Zufalls oft auch eine andere Methode. Nur hat man bisher nicht genug Ruͤck⸗ ſicht hierauf genommen und zu wenig eingetheilt. Ich werde es daher verſuchen, die verſchiedenen Methoden, nach einer vorhergegangenen genauen Vergleichung, ihrem eigenthuͤmlichen Charakter jemaͤß, an ihren paſſenden Ort zu ſtellen, damit urch keine Verwechſelung der Methode der slüde iche Ausgang der Operation So werde. Der verſchiedene Grad pe Krankheit dose eine verſchiedene Methode. Die unvollkommne Gebährmutterum. uͤlpung, die in geringerem Grade nur eine Ver⸗ efung bildet, erfordert, wenn ſie nach einer tiederkunft entſtanden iſt, daß man mit der and in die Gebaͤhrmutter eingeht und mit geball⸗ r Fauſt die Einſenkung des Muttergrundes zu⸗ ickdrückt. Man verweilt ſo lange in der Hoͤhle 8 Uterus, bis er ſich regelmaͤßig zuſammenzieht nd alſo das weitere Vorfallen verhindert. Die vollkommne unſtülpung, wenn ſie ch en der Scheide iſt, ſoll auf ER ä füle 146 folgende Weiſe 140 Leroux, ) Amand “ und Puͤzos *) reponirt werden: Wenn mai die Frau in eine bequeme Lage gebracht hat, bori zontal mit dem Hintern erhaben, ſo bringt ma die mit Fett geſtrichene Hand in die Scheide ergreift dann mit den ausgebreiteten Fingern di Geſchwulſt und bringt ſie nach und nach vorſichti zuruck, indem man denjenigen Theil, der zulef heruntergefallen iſt, zuerſt wieder zuruͤckbringt. Iſt die vollkommne Umſtüͤlpuug auße halb den Schaamlefzen, fo hat man vier verſchi deue Wege zu der Nene men verſucht. 05 Man er). ſetzt die zuſe nne e Fing in Geſtalt eines Kegels auf den Mittelpun der Geſchwulſt, nachdem man fie mit trockn Leinwand belegt hat, ſucht dieſe Stelle einz drücken und fo nach und nach die umgeſtuͤlp ee Lersuß e a. a. 0. b. 155. 8 | „0 Amand obferv, 40 et 70, p. 160. 182. * Puz os chap. 2 du traitè des malndies de ad p- 250. 2 8 Leroux a. 4. O. p. 161. SGebaͤhrmutter wieder an ihre Stelle zu bringen, gi Beet man fie BR: den Muttermund N 9 Dem wit Lelbeditus D. ol 0 zu Darmſtadt gelang die Repoſition auf folgende Art: er ſetzte den Zeigefinger der rechten Hand mitten tn den Gcund der Gebaͤhrmutter, druͤckte, m indem er die Gebaͤhrmutter mit der linken Hand von unten etwas unterſtuͤtzte oder frei hielt, eine Grube hinein und zwar in gerader Rich⸗ tung nach der Axe der Scheide und des Ber ckens hin. Da der Zeigefinger etwa z feiner Lange eingedrungen war, nahm er den Mits telfinger mit zu Huͤlfe, druͤckte den Grund noch 4 tiefer ein und ſobald der Muttergrund ſo weit zurückgebracht war, daß er ſich umwendend in und durch die Scheide dringen ſollte, nahm ee. auch den Ringfinger mit zu Huͤlfe. Diefem folgte der kleine Finger, der aber zu kurz ift Fk 2 K 2 end ) Georg Thom Erfahrungen und Bemerkungen aus der Arznei W. Wund A. W. und Entbindungs⸗ | wiſenſchaft; ze. Frkf. 1799. 148 1 5 und nicht n mit arbeiten kann, REN mit ſei⸗ nem Rücken. auf die inwendige Seite ſich hin⸗ legt und ſich verbirgt. Auch der Daumen liegt ausgeſtreckt in der Hand und der Zeige⸗ f finger, Mittelfinger und Ringfinger liegen fo: | neben einander, daß ſie eine Pfote zu machen ſcheinen. Die flache Hand wird ſo zuſammen⸗ a gezogen „ daß fi ſie inwendig hohl, der Ruͤcken der Hand hingegen gewoͤlbt wird. Durch die⸗ ſen Handgriff nimmt die Hand den kleinſten Raum ein und iſt ſo geſtaltet, wie ſie ein Ge⸗ burtshelfer in die Scheide einfuͤhrt. So hielt er ſie ſteif, nur der etwas laͤngere Mittelfin⸗ 5 ger war etwas gebogen, und zwar ſo weit, daß ſeine Spitze mit der Spitze des Zeige- und *. Ringfingers gleich ſtand und kein Finger mehr oder weniger als der andre damit drückte, Blos das Fauſtgelenk blieb beweglich. Die Richtung der Hand iſt die bequemſte, wenn ſie anfangs, welches jedoch ziemlich gleichguͤl⸗ tig iſt, etwas diagonal ſteht, ſo bald man aber den Muttergrund in die Mutterſcheide eingefuͤhrt hat, ſich ſo wendet, daß die Flaͤche der Hand nach der Vereinigung der Schaam⸗ beine ® | 149 . und der Rücken nach der Höhlung des Heiligbeines gerichtet iſt. Durch dieſen leich⸗ ten Handgriff fuͤhrte er die Gebaͤhrmutter ohne Schwierigkeit in ihre vorige Lage zuruͤck. Die beſondere Lage der Kindbetterin, daß fie mit dem Hinteren höher, mit dem Oberkoͤrper tie⸗ fer liegen ſollte, ließ er nicht beobachten, ſie blieb in Nai worin ſie gebohren hatte. Erſt l nachdem die Gebaͤhrmutter zurückgebracht ar, ließ er eine mehr an Lage nehmen. 3) Thebeſius ) und Stark 9 rathen, i die koniſch geformte Hand an der hintern Seite an dem unterſten Theil der vorgefallnen Gebaͤhrmutter anzuſetzen und in Portionen zu⸗ erſt den unterſten, dann den mittleren, endlich 7 auch den obern Theil nach und nach gegen die 5 ere Flaͤche der Mutterſcheide uͤber das Mit⸗ telfleiſch weg zu ſchieben und alſo aus einem N vollkommen einen unvollkommnen V Vorfall zu f ma⸗ 3 Thebefing Hebammenkunf. p. 463. f ) Stark a,. a. O. . machen. Die näßmlichen Handgriffe werden wiederholt bis die ganze Gebaͤhrmutter nach hinterwaͤrts durch den Muttermund in Bit en und in das cavum uteri gebracht 5 N 4) Shut andre 2 0 rathen, die Sulgen zu beider . Seiten des Vorfalls anzufegen und ſuchen ihr mehr in die Höhe zu bringen. Ich fel ft ‚diente mich dieſes Handgriffs, nur mit. dei kleinen Abweichung, daß ich mich zu beider Seiten mit den Fingern mehr unterwaͤrts hielt Fuͤr Eine von dieſen Methoden ſich ausſchließ lich erklaͤren zu wollen, wuͤrde den individuellen Koͤrper⸗Beſchaffenheiten, welche verſchieden ein kreten koͤnnen, nicht gemäß gehandelt ſeyn; in deſſen glaube ich nach meiner Meinung die ver ſchiedenen Methoden bei der vollfommmer Umſtuͤlpung auf folgende Art zu vereinigen. * Mai d *) ‚Unter den neuern empfiehlt dies Hr. Proſeſf Froriep a. g. O. Ueberhaupt treffen wir une in der empfohtnen un ANANAS zuſam⸗ men. N 151 Man ſcte licht ſogleich die toniſch gekormte Hand in die Mitte des vorgefallenen Grundes, um ihn zurückzuſchieben „ſondern bediene ſich des Handgriffs von Thebeſius und Stark, ein⸗ zelne Portionen über das Mittelfleiſch zu fuͤhren. Gewiß gelingt es ſo am leichteſten. Hat man auf dieſe Art den Vorfall in die Scheide und die hintere Portion zum Theil durch den Muttermund geſchoben, fo fahre man entweder fort ober ſetze jetzt erſt (in der Scheide) die koniſche Hand auf die Spitze des Vorfalls, um ihn durch den f Muttermund in die Hoͤhe zu fuͤhren, wodurch dieſer erweitert und die Arbeit erleichtert wird. Iſt dieſes gelungen, ſo tritt die bei der erſten 5 Gattung beſchriebene Huͤlfe ein. a ee. Ve . 8. \ Beihuͤlfen zur Repoſition ſind a) eine bequeme Lage der Entbundenen mit erhabenem Hintern und tieferem Ober⸗ koͤrper; doch ſehe man ja, daß weder der Kopf eingenommen, noch die Bruſt beengt werde. Die Schenkel werden angezogen und von einander entfernt. 2 | | b) Er⸗ „„ | a b) Erweichung en, han Schluͤpfrig 597 der Theile durch Salben und Oele. Man mache warme Umſchlaͤge und ſuche beſonders von Anfang den Zus tritt der reizenden Luft h e 15 | VEREIN Ber 8. 9. Nach . Repoſition verſchwinden e ſogleich die Zufälfe; man ſucht nun durch ruhige Lage den Uterus in ſeiner Stellung zu erhalten, der Entzündung des gereizten Theils durch paſſende Mittel, beſonders durch Einſpri⸗ tungen zu begegnen, den Abgang der Lochien zu befoͤrdern und das Leben der Entbundenen zu er⸗ halten, welches ohnerachtet der gegluͤckten Repo⸗ \ fition dennoch zuweilen verlohren gehen kann.) — ; Bei Atonie der Gebaͤhrmutter kann es begegnen, daß die Contractionen ganz fehlen, wodurch jene immer von neuem 1 berunterfaͤllt, wie | Stark 5 weigern % Sartorph a. g. O. = 133 Start 5 RER doch gehöͤrt dies been 5 unter die ſeltenen Faͤlle. | Die Contractionen des Uterus zu befdedern, > gelind reizende Einſpritzungen von Nutzen. Mir ſcheint fuͤr dieſe Reizloſigkeit vorzüglich der Galvanis mus eine Stelle zu verdienen, wel⸗ cher durch ſeine partiellen Erſchuͤtterungen im Stande iſt, am ſchnellſten eee des Uterus e N | Gegen das ſpaͤtere . nken der Gcbär⸗ mutter ſchlaͤgt Stark die Brüninghauſi⸗ ſchen oder i en Sandeſ e Mut⸗ terhalter vor. 1 „Sn. Man verſaͤume nicht durch S ectie nen ach a dem Tode ſich von der naͤheren Beſchaffenheit der kranken Theile zu unterrichten. Man findet oft Verſchiedenheiten, die zu neuen Reſultaten Veran⸗ laſſung geben koͤnnen. — Die von mir in der Be⸗ obachtung angeführte Anſicht ſtimmt in der Haupt⸗ ſache mit der von Saxtorph, obgleich ſehr färglich beſchriebenen, Section uberein. Nur Eine wich⸗ tige Stark 4. a. O. bi 154 8 | tige Abweichung finde ich Bei mir hatte ſich die Striktur des Muttermundes um den Vorfall nach dem Tode geloͤſt und ich konnte die Repoſition leicht bewerkſtelligen. — Saxtorph hingegen fand den Muttermund noch ſo um die vorgefalle⸗ nen Theile zuſammen geſchnuͤrt, daß der hervor⸗ haͤngende Grund auch bel der Leiche nicht ohne Ge⸗ walt reponirt werden konnte. — Es iſt ſchwen hieruͤber eine Entſcheidung zu geben, in welchen Faͤllen die Striktur des Muttermundes nach dem Tode aufhoͤrt und in welchen ſie fortdauert. Es haͤtte hierzu mehrerer Beobachtungen bedurft; analogiſch geſchloſſen, loͤſet ſich indeſſen der Krampf weit haͤufiger nach dem Tode, als daß er fortdauert. =“ 3 X. Voll⸗ ax: | X. Be Vorfall der Gebaͤhrmutter mit gaͤnzlicher e der Mu utter⸗ A 2 1 einem Kupfer — ‚Is reihe an den im eis Abſchun beſchrie⸗ benen Fall eine andre Erſcheinung, welche beide in Abſi cht auf Diagnoſe in Colliſion kommen koͤn⸗ nen und wirklich gaͤnzlich mit einander verwechſelt worden ſind. Es iſt der vollkommne Vorfall der Gebaͤhrmutter, mit einer Umſtuͤlpung der ganzen | Mutterſcheide verbunden, welcher eine ſolche enor⸗, me Groͤße erreichen und ein ſolches Anſehn gewin⸗ nen kann, daß er leicht fuͤr eine Umſtuͤlpung der Gebaͤhrmutter gehalten wird. = Der Me, 156 - Der ganze Charakter dieſes Fan iſt indeß ſo ſehr von der Umſtuͤlpung der Gebaͤhrmutter ver⸗ ſchieden, daß eine Verwechſelung fuͤr den Ver⸗ lauf der Krankheit nicht anders als 25 Ei kaun; | Ich erzaͤhle den Fall: er Ich werde ſpaͤt an einem Abend zu einer klei⸗ nen berwachſenen Frau gerufen, die unter den heftigſten Leibſchmerzen uͤber ein Draͤngen auf den Maſtdarm mit Zwaͤngen, uͤber ein vergebli⸗ ches Noͤthigen zum Stuhl und über mehrtaͤgige Verſtopfung klagte. Es zeigten ſich dabei Nei⸗ gungen zum Brechen und Kopfſchmerzen. Zus gleich entdeckte ſie mir einen oͤrtlichen Fehler an den Schaamtheilen, der Anfangs nur gering war, aber nach und nach und ganz kuͤrzlich ſo zugenom⸗ men hatte, daß dadurch ein Spannen, Ziehen und Preſſen in den Geburtstheilen entſtanden war, wobei fie e zugleich am Sitzen und Stehen verhin⸗ dert wurde. Als ich die Sache naͤher unterſuchte, fand ich zu meinem Erſtaunen vor der Schaam eine laͤnglich runde von der Groͤße eines ſtarken Manneskopfes, he > ee liegen. Die » S. 0 Kupfer 5 „„ Die Oberflache war nicht von einerlei Ausſehn. Der obere Theil war glatt, glaͤnzend, weißlich und hatte nur einige leichte Erhabenheiten, die groͤß⸗ tentheils horizontal uͤber die Geſchwulſt liefen; eine andre kleine Wulſt lief auf der linken Seite perpendicular herab. Dieſes Anſehen erſtreckte ſich bis über die Mitte herunter, wo ſich die Form veränderte und ſich nun einige kleine hori⸗ tentale Falten zeigten. Der untere Theil war ‚uneben, hoͤckerigt, ſchwammigt, mit mehreren Spalten und Linien in Felder getheilt, war zum Theil roh, gab eine Feuchtigkeit von ſich, war empfindlich und geſchwollen. An dem Rande der rechten Seite war eine Kerbe zu bemerken und in ihrer Richtung einige Zoll nach innen befand | ſich ein unſcheinbarer dunkler Fleck von der Groͤße einer kleinen Linſe. Außerdem befanden ſich meh⸗ ere bald hellere bald dunklere Flecken, groͤßer F 1 kleiner auf und neben den rohen Stellen. San Der enorme umfang der Geſchwulſt, die er⸗ hoͤhte Empfindlichkeit, der Mangel der Vaginal⸗ portion des Uterus, die Nebenzufaͤlle ließen mich e, Abend, bei der * und dem truͤg⸗ = lichen — 1 58 lichen Scheine des Lichtes über einige Punkte de Diagnoſe in Zweifel. Ich ſuchte daher die drin genden Nebenzufaͤlle zu beſeitigen, die Symptom, zu mildern und verſchob die genaue Unterſuchunz auf den kommenden Morgen, um darnach di⸗ richtige Diagnoſe und den ſchicklichen Heilplan zu bilden. Es wurden daher einige eroͤffnende Cly⸗ ſtiere gegeben, das Liniment. antiſpaſm. auf der Leib eingerieben. Innerlich verordnete ich eine Emulſien mit Ol. Riein. und N. thebaic. dabei einige Taſſen Thee von Meliſſe und Camillen und ließ auf die fremde an e erweichende Cata⸗ blasmen Ae u | grand | Es» war e bienach einigemal Deſſunmg mit großer Erleichterung erfolgt, die dringenden ſchmerz⸗ haften Zufaͤlle im Unterleib hatten ſich zum Theil gegeben, die Kranke hatte des Nachts etwas ge⸗ ſchlafen, einen gelinden S Schweiß gehabt und ich fand ſie am andern Morgen um vieles erleichtert. Ganz hatte ſich aber das Ziehen im Unterleibe und das Draͤngen auf den Maſtdarm noch nicht gege ben, und ich rechnete dieſes der regelwidrigen Lage der vorgefallenen D Theile zu, deren genauere Un⸗ 139 Unterſuchung nun vorzunehmen war. Es traf ſich, daß der Hr. D. Froriep damals in Weimar war; ich hatte ihm von dem Falle erzaͤhlt und er ſchien ihm intereſſant genug, ihn mit mir zu beobach⸗ en. Wir ſtellten nun zuſammen die genauere Unterſuchung an und da die begleitenden Zufaͤlle weniger. auf eine Umſtuͤlpung als auf einen Vor⸗ fal der Gebaͤhrmutter zu deuten ſchienen, ſo fin⸗ 1 n wir damit an, d das Orifieium uteri aufzufuchen. ie ſchon bemerkt, ſo zeigte fi fi ch nirgends eine Spur von der Baginalportion oder nur eines klei⸗ nen runden Wulſtes, in deren Mitte das orifi- eium uteri zu entdecken wäre, die ganze Ge⸗ ſchwulſt war kegelförmig gerundet und die Äußere Haut gleich geſpannt. a entdeckte ſich am als! in der Mitte, ein ı Heiner unfcheinbater dunkler Fleck von der Größe einer kleinen Linſe, welcher N eine Oeffnung zu ſeyn ſchien „aber durch das Ge⸗ 1 bl nicht dafuͤr zu erkennen war. Ich nahm aher die Sonde zu Huͤlfe, brachte ſie wirklich ein und konnte damit ſehr hoch auf 5 Zoll und drüber, eindringen. Dazu kam, daß man weder unter, noch uber, noch neben der Geſchwulſt Br in 2 7 g 1 60 5 5 in die Scheide mit dem Finger kommen konnte, ſondern überall an haͤutige Waͤnde ſtieß. Es blieb nun kein Zweifel mehr rare das Ganze für einen vollkommnen Vorfall der Ge⸗ baͤhrmutter und Scheide zu halten, und t wir on ten a. zur Repofition. a 4 Die dabei borgeſchriebenen Regeln wurden genau befolgt; die Finger an beiden Seiten des Vorfalls hoch oben angeſetzt, um den zuletzt vor⸗ gefallenen Theil der Scheide zuerſt zurückzubringen. Dabei wurde der Kranken die erforderliche Lage mit erhabenem Hinteren, angezogenen ausgeſpreitz ⸗ ten Schenkeln gegeben, die Spitze des Vorfalls vom Gehuͤl fen unterſtuͤtzt und lang ſam mit nach⸗ geſchoben — aber es wollte auf keine Weiſe gelin⸗ | gen; 4 hoͤchſtens brachte man den Vorfall zur Haͤlfte zuruck, die andre Hälfte blieb zu ſtark und zu geballt, als daß man fie hätte, auch mit einiger Gewalt, durch und zuruͤckpreſſen koͤnnen. Es mußte nach manchem anhaltendem Berſuche von der Repoſition gaͤnzlich abgeſtanden werden. Die Urſache des Mißlingens der Repoſt tion RR ſich in fol genden Umſtaͤnden. 1) hatte ) hatte der Vorfall nicht ſeine natärliche Groͤße, ſondern dieſe war durch eine roſenartige Ent s die ſich vorzuͤglich an der vordern Haͤlfte zeigte und ſchon an einer Stelle von der Größe eines mäßigen Handtellers in Abſchil⸗ ferung der Epidermis, mit Eiterpunkten unter⸗ mi ſcht, uͤberging, um ein betraͤchtliches ver⸗ mehrt worden. ) waren die Gedaͤrme durch die zufällig hinzuge⸗ tretene Verſtopfung und Anſammlung von Blaͤ⸗ hungen aufgetrieben worden, hatten ſich tiefer in den Borfall herabgeſenkt und verutſachten daher ein wechaniſches Hinderniß. ) entdeckte ſich es, daß die Seit der Menftruas tion da war. Die Kranke hatte fie vorher lange Zeit unregelmäßig alle 6-8 Wochen ges habt, auch fetzt ging es bereits in die achte Woche ſeit der letzten Erſcheiuung, und der Eintritt war daher muthmaßlich. Gewiß wurde man durch das Einfuͤhren der Sonde in die Gebaͤhrmutter „aus welcher ſie an vie⸗ len Stellen mit Blut befleckt herausgezogen wurde, auch zeigten ſich hinterher einige nach⸗ * € Br 161 a ar ſickern⸗ 162 ſickernde Blutstropfen. Der Uterus war alfe: feiner Subſtanz und Geſtalt nach mehr vergröͤ⸗ ßert, aufgetrieben und ſchwammigter, und mußte daher der Repoſition hinderlich ſeyn. Es war alle, noͤthig, die roſenartige Ge⸗ ſchwulſt. zu heben, die wunden Stellen zu heilen, die wurmförmige Bewegung der Gedaͤrme zu regu⸗ liren und freier zu machen, endlich die Zeit der Periode voruͤbergehen zu laſſen, um dann von neuem die Nepofition zu unternehmen. Ich fuhr daher abwech ſelnd mit den Cataplas⸗ men auf den Vorfall fort, heilte die wunder Stellen mit Bleimitteln, gab innerlich ein Eliri von bittern krampfſtillenden Extrakten, als Extr Chamom. Rut. Centaur. min, mit Tart. ſolub verband damit fluͤchtige Reizmittel von Spirit Nitr. dule. und R. thebaic., ließ zuweilen ei Clyſtier von aromatiſchen Kräutern, Hb. Menth crisp. — Piper. Flor. Chamom. mit Kuͤmme und Seife nehmen, worauf jedesmal zu große Erleichterung eine Menge Blaͤhungen abgetrieber wurden und ließ mit dieſen Mitteln gegen 14 Tag fortfahren. er : 163 Zu einer Völtemmden Aäskeerüng bis Men⸗ Vase kam es nicht, nur dann und wann zeigten ſich einzelne Tropfen Blut und die Sonde wurde blutig, wenn ſie in den Uterus gefuͤhrt wurde. Nach 8 Tagen fing die Geſchwulſt an, etwas weicher und nachgiebiger zu werden, auch der Unterleib war nicht mehr ſo aufgetrieben und die Blaͤhungen machten weniger Bei ſchwerde. Ich verſuchte zuwellen zu repontren, brachte auch den Vorfall tiefer zuruck, aber noch nicht vollkom⸗ men und er fiel bald wieder hervor. Ich ließ nun der Kranken ſelbſt taͤglich oͤfters die Repoſi⸗ tion machen, um die Theile nach und nach wieder in ihre vorige Lage zu gewoͤhnen; den weitern 2 orfall ſuchte ich durch den Gebrauch der T Binde zu verhuͤten. Auf dieſem Wege gluͤckte es mir am Ende, den ganzen enormen Vorfall völlig zus rückzubringen. Die Binde wurde fortgefuͤhrt, ſpaͤterhin legte ich einen paſſenden Mutterkranz ein, lies ſtaͤrkende adftringirende Injectionen machen, — innerlich wurden die ſtarkenden Extrakte mit carminattven Waſſern fortgegeben, ſtaͤrkende ſpi⸗ rituoͤſe Einreibungen auf den Leib gemacht und 1 dieſe Art die Frau voͤllig hergeſtellt. Es ſind ea; jetzt 8 jetzt 2 Jahre nach jener Eur verfloſſen, in denen fie. wohl geweſen, von einem Ruͤckfall und allen jenen damit verfnäpften Beſchwerden verſchont ge⸗ blieben if. Nur zur Zeit der Menſtruation, die nachher regulivt kam, muß fie fi ſchonen und ruhig verhallen, weil ſich alsdann ein tieferer > S u der voluminoͤſeren Gebaͤhrmutter zeigt. Ich ſetze zu dieſer Beobachtung noch einige Anmerku ngen, um fie für den Anfaͤnger in⸗ ſtructiver zu machen. | | ei g 7 des elle Gebaͤhr⸗ mutter ⸗ Vorfalls und der Gebaͤhr⸗ mutter⸗Umſtulpung. | Wir haben im vorigen Abſchnitt geſehen, mit welchen Zufaͤllen die Gebaͤhrmutter⸗Umſtüuͤlpung in Colliſton kommen kann; — ich verſparte die Verwechſelung mit dem Vorfalle bis hieher, um ſie mit der obigen Beobachtung verbinden zu koͤnnen. Daß man aber beide Erſcheinungen des weiblichen Koͤrpers mit einander verwechſeln kann, 5 8 bewel⸗ u. a | beweiſet unter andern die Meinung!) Petit's, welcher ſich von einer Umſtuͤlpung der Gebaͤhrmut⸗ ter nicht uͤberzeugen kann und dafuͤr haͤlt, daß 8 alle angefuͤhrte Faͤlle nur einfache große Vorfaͤlle der Gebaͤhrmutter geweſen waren. Hiervon iſt | ludeg jetzt nicht wehr die Rede. 1 1 BER | 4 4 1 Es kann aber nur der itte Vor⸗ 4 411 der Gebaͤhrmutter in Verbindung des gaͤnz— liehen Vorfalls der Mutterſcheide mit der voll⸗ kommnen Gebaͤhrmutter „Umſtuͤlpung 1 wechſat! en da beide in der Form als : 8 ovale, 1 1 5 S. Anton Petit's Vorleſungen über die Ge⸗ burtshuͤlfe, deutſch unter einem eignen Titel: theoret. prakt. Abhandl. über die Se: burtshülfe, mit Vorrede von Joh. Chr. Stark Cuberſetzt von D. Eichwedel) Erf. 1800. — pP. 143. — Es waͤre zu wuͤnſchen geweſen, daß der Herr Ueberſetzer uns einen weit eontentrirteren Petit gegehen haͤtte ohne jene obſoleten Meinungen, Me⸗ thoden und Mittel, die fo oft vorkommen und für uns nicht mehr paſſen. Die zur Berichtigung zwar hinzugefuͤgten guten Anmerkungen ſind indeß nicht vermoͤgend, das im Text müſſig geleſene un⸗ geleſen und den hohen Preis des 2 geringer zu f machen. * 166 ovale, mehr oder weniger glatte, empfindliche, 5 große Geſchwuͤlſte vor den Schaamtheilen, gleich erſcheinen. Indeß finden hierbei folgende unter⸗ ſcheidende Merkmale Statt. | 10 Tritt größtentheils die e nach einer Geburt — außerdem kaum oder aͤußerſt ſelten nach ſpeciellen Fallen ein. Der Vor⸗ fall der Gebaͤhrmutter entſteht häufig auch, ohne Niederkunften zur Urſach zu haben. Er⸗ eignet ſich alſo der zweifelhaft diagnoſtiſche Fall an keiner neu Entbundenen, ſo kann mit groͤßerer Wahrſcheinlichkeit ein Vorfall praͤ⸗ ſumirt werden. — (Tritt der Vorfall nach einer Geburt ein, ſo veraͤndert ſich die Anſtcht unnd iſt ſehr bald durch den weiten, geoͤffneten Er Muttermund zu erkennen.) f 2) Iſt der 9 Rt glatt, glänzend ins weiß⸗ liche ſpielend, hart und elaſtiſch — die Um⸗ ſtüͤlpung mehr gekraͤuſelt, roh und roth, weich und weniger elaſtiſch. b (Town zu dem Vorfall Entzündung und e ſo kann es truͤgen. Dir entfehrie den 167 x den die mehreren Zeichen und ein genauer Un⸗ terricht uͤber die Natur des Zufalls. 3 e 3 Der Vorfall iſt nicht blutig — ſondern glatt, trocken oder ſchleimig, ſeroͤs. — Die 8 um ſtuͤlpung iſt maße oder weniger mit Blut 5 Bberipgen, (Es kann fi ich nur beim Vorfall Blut zeigen, wenn, wie in der Beobachtung die Zeit der Menſtruation vorhanden iſt — hier koͤmmt es ber nur kropfenweis aus dem orifie, uteri.) 3 » Der Vorfall hat deutlich oder undeutlich das orifieium uteri an feiner Spitze — die Um- ſtuͤlpung if undurchbohrt und traͤgt nur Sputen von der Machgebut. 7 Der Vorfall hat zwar Empfindung ; aber keine leicht ſchmerzhafte Empfindlichkeit wie bie u mſtuͤlpu ng 4 3 N empfindliche Stelen ee N bald.) 60.5 Der Vo 11 all zerſtöͤhrt den Canal der S cheide. i Man ſtoͤßt mit dem unterſuchenden Finger | EB rings 168 rings um nur an eine haͤutige Wand. — Bei der Umſtuͤlpung iſt die Scheide in ihrer Lage, man fühlt in ihr den Muttermund und die Entſtehung des Uebels. 7) Fehlen beim Vorf all jene plöglichen heftiger Zufaͤlle von Ohnmachten u. d. gl., die be der Umſtuͤlpung zugegen find. Die Symp⸗ tome beſchraͤnken ſich 1 auf Beſchwerden im Unterkeib. „ Diagnoſtik des Vorfalls der Gebähr⸗ mut ter und des Mutterſcheiden bruches. Auch dieſe beiden Erſcheinungen koͤnnen mit einander verwechſelt werden und zwar beide in denen ihnen eigenthuͤmlichen verſchiedenen Graden. Die geringeren Grade beziehen ſich mehr auf den Vorfall der Mutterſcheide, welche mit: dem Scheidenbruch verwechſelt werden kann und woruͤber ich ſchon bei Gelegenheit der ce ee 2 A habe. Die S. Abſchn. vil. p. 1175 N f 169 5 Die höheren Grade e man aber 5 | e f a 1 a) daß bei dem Mutterſcheidenbruch die Ge⸗ | ſchwulſt mehr laͤnglich rund iſt — der Vor⸗ f I). fall hingegen mehr eine kugeligte SEM . annimmt. dz) daß der Scheidenbruch mehr die eine oder die andre Seite — der Vorfall, die Mitte % der Schaam einnimmt. c) daß man beim Scheidenbruch auf irgend einer Seite den Finger einbringen und da⸗ mit zum Muttermund gelangen kann — beim Vorfall hingegen mit dem Finger nit 193 gends eindringt, und keinen hochſitzenden Muttermund fuͤhlt. 85 d) daß der Scheidenbruch voͤllig glatt und un⸗ 6 durchbohrt — der Vorfall aber an ſeiner „Sſpitze ungleich gerundet und an der Stelle | des Muttermundes durchbohrt iſt. „„ Die Entſtehung eines completen Muttervor⸗ tale geſchieht nach und nach und folgt auf den 5 17 FE 8 incom⸗ 5 a a 8 170 incompleten. Was alſo den letzteren, deffen Urſachen hinlaͤnglich bekannt ſind, vermehren kaun fuͤhrt den vollkommnen Vorfall herbei. f Im vorliegenden Falle war der ehem Vorfall nach einer ſchweren Inſtrumentalgeburt entſtanden und hatte Jahre lang gedauert. Der vollkommne war durch das Eintreten der Men⸗ ſtruation erregt worden. | War die Menſtruation eine Zeitlang verſtopft ſo wird die Dispoſition noch groͤßer. | Jeder vollkommne Vorfall hat zur Mole daß ſich die dahinter liegenden Gedaͤrme tiefer in das Becken und den Ort, den vorher die Scheide | eingenommen hatte, herabdraͤngen. Dieſer tie. fere Stand der Gedaͤrme kann aber wieder urſaͤch⸗ lich auf die Vergroͤßerung des Uebels wirken, ſo⸗ wohl vermoͤge ihrer Schwere, als auch wenn ſie | zufällig von Blähungen und uutath ſtaͤrker aus⸗ . gedehnt ſind. \ 9 4. Die Zufaͤlle, die dies Uebel zu begleiten ple. 0 gen, haben mehrere Quellen. e mE 0 1 71 95 entſtehen aus der veraͤnderten Lage der vorge fallenen Theile und aus dem ſtaͤrkeren Reiz, der durch den Eindrang der Luft auf fie gemacht wird, Zufälle einer krampfigten Reizung. Es kommen hyſteriſche Beſchwerden, kalte Extre⸗ f mitaͤten, Kopfweh, Neigung zum Brechen, Wuͤrgen u. d. gl. | 2) führt die il Lage der Gedaͤrme und die durch jene krampfigten Reizungen veraͤnderte wurmfoͤrmige Bewegung neue Beſchwerden binzu. Die Function der Gedaͤrme wird ge ſchwaͤcht und geſtoͤhrt. Der Stuhlgang it trage, wohl gar verſtopft, die Blähungen 85 ſammeln ſich an, woraus neue Formen des 1 Uebelbefindens, als aufgetriebener Leib, Ste⸗ chen, Mangel an Luft, Leibſchmerzen, Angſt, ſchmerzhaftes Draͤngen zum Stuhl u. d. sl ſich bilden. 0 hen Earth die vorgefallenen Theile bes fallen, die Empfindlichkeit zur ſchmerzhaften ‚erhöhen, Hitze und Geſchwulſt u. d. gl. ſich dazu geſellen. | | | D op⸗ 172 Dioppelt werden alle diefe Symptome zu Zeit der Menſtruation verſtaͤrkt, wo ſich dei weibliche Koͤrper Ae in a meer Role x 5 $ 5885 Die Hülfe beſchränkt f kb auf bie Bett gung der Nebenſymptome und auf die Repo ſition. — Jene gehe der letzteren vorher — und dieſe werde dann nach den bekannten Ng vorgenommen. 9 i 4 Zufolge alle Erfahrung reponire man nich zur Zeit der Menſtruation. Die ‚Gründe ſint bereits angeführt und der Verſuch iſt vergeblich. Bei der 19 Repoſi kion mache ich au einen Handgriff aufmerkſam, den ich ſchon ber der Gebaͤhrmutter⸗ Umſtuͤlpung angegeben habe; und der mir auch im vorliegenden Falle behüͤlflich geweſen iſt. Nehmlich daß man ſuche zuerſt die unterſten Theile des Vorfalls über dem Mittels fleiſche hinweg und nach hinten in die Hoͤhe zu ſchieben. Man findet hier den wenigſten Wider⸗ Em, „und bringt fo die Gebaͤhrmutter am ſicher⸗ l i re 1 1 173 1 5 an ihre Stelle, indem man ſie in der Aus hoͤh⸗ lug des Heiligbeins u hinten zu in die Hoͤhe chiebt. ä | Um der deutlicheren Aung willen, haupt⸗ fachlich in Beziehung auf die Diagnoſtik, fuͤge ich eine getreue Abbildung des volltommnen Vor⸗ falls der Gebaͤhrmutter, wie ich ihn in der Beob⸗ achtung beſchrieben und ſogleich nach der Natur gezeichnet habe bei. Es wäre mir ſehr lieb ge— weſen, auch von der Umſtuͤ pung der Gebaͤhrmutter eine Zeichnung geben n zu koͤnnen, wodurch die Ver⸗ gleichung gewonnen haben wuͤrde; allein der Fall war ſo dringend, daß die Zeichenkunſt der Heil⸗ kunſt nachſtehen mußte und ſpaterbin konnte es nicht mehr geſchehen. Ich verweiſe daher meine Leſer auf Denman Introduction to the practice of Midwifery, the third edition, illuftr. with copperplates. 1801. gr. 4. — worinnen ſich einige Tafeln von einer Inverſion des Uterus und einem Polypen finden, welche zu einer nicht unin⸗ tereſſanten Vergleichung mit dem vorliegenden Falk Bald geben koͤnnten. ä 4 > he Ze ö 1 FR a 5 2 ehr ! | Erklärung der Kupfertafel. a. Die umgeſtülpte gänzlich vorgefallene Scheide, mit dem dahinter gelegenen Uterus und Daͤrmen. b. Das geſpannte Laquear der Scheide ce. Eine ſchwammigte, entzuͤndete und corro⸗ dirte, eine ſeroͤſe Feuchtigkeit gebende, Stelle. d. Die Oeffnung des Muttermundes. ee. Die hinaufgezogenen Oberſchenkel. | XI. XI. Complicirte, hauptſaͤchlich aus Mangel am Fruchtwaſſer verhinderte Geburt. Ka, 1 \ Eine robuſte Bauersfrau von drei und vierzig Jahren, die in einem langen Eheſtande mit einem erſten Manne keine Kinder gebohren, hatte, ver⸗ heirathete ſich an einen zweiten und war zum er⸗ fienmal ſchwanger. — Die Geburtszeit kam. An einem Montag ftuͤh traten Wehen und andere Zeichen der Geburt ein, ſie waren abwechſelnd A ſchwach und ſtark, aber ohne Erfolg, und ſo dauerte ks, nachdem unterdeſſen die Wehen oft heftig ge⸗ weſen waren, noch bis zum Donnerſtag Morgen, olfo, drei volle Tage; die Frau wurde matter und das Hoffen auf eine natuͤrliche Geburt war vergebens. ke | 30 126 Ich mare: SE und fand folgende Um. ſtaͤnde. Die Kreiſende war von der langen hefti⸗ gen Arbeit erhitzt und erſchoͤpft, obgleich ſonſt ihre Lebens kraͤfte noch nicht geſunken waren. Der Bau ihres Koͤrpers war von einer ſehr ſtarken, ſtrammen, gleichſam holzigten Faſer, blutreich und im Beſitz einer vollendeten Muskel-Erreg⸗ barkeit. Bei der Unterſuchung fand ich eine enge trockne Scheide, den Muttermund ſtramm, im der Grögze eines Laubthales geoͤffnet, die Blaſe⸗ war noch nicht geſprungen und bildete während den Wehen eine darmartige unvollkommne längs: liche Figur, die ſich auch bei den heftigſten We⸗ hen beinah gar nicht veränderte, fie konnte nie zu einer volligen runden, den Muttermund aus⸗ fuͤlenden und ausdehnenden S pannung kommen z daher denn dieſe Theile immer in derſelben Geſtalt und Lage blieben und die Geburt nie beendiget wurde. Ich glaubte, nach dieſen Umſtaͤnden zu urtheilen, bei der nähern Unterſuchung eine Quer⸗ lage des Kindes erwarten zu muͤſſen — fand aber, daß der Kopf mit der großen Fontanelle vorlag und im Querdurchmeſſer des Beckens ſtand. — Ob 177 5 nun gleich der Kopf eine üble gage hatte, o wäre dennoch bei den vorhergegangenen und och gegenwaͤrtigen ſtarken Wehen eine fruͤhere Springung der Blaſe und eine dann ſchneller er⸗ olgte Geburt moͤglich geweſen. — Ich ſuchte ur die Hinderniſſe zu entdecken und fand f daß nicht der Muttermund plein; ſondern ug die Blaſe bergamentartig, ) daß in der Blaſe nur äußerfe wenig Waſſer war, denn es mochte in allem nur anderthalb bis zwei Unzen betragen. In dieſer verminderten Quantitat des Kinds⸗ aſſers lag der Grund der verzoͤgerten Geburt. 8 hätte in dieſem Falle bei dieſer alten Gebaͤh⸗ ein von fo rigidem Faſerbau eine Menge Waſ⸗ rs bedurft, um eine große volle Blaſe zu ſtellen, e den feſten Muttermund gehoͤrig haͤtte erweitern, 18 Hinderniß der feſten Kindshaͤute uͤberwaͤltigen d die trocknen Geburtswege ſchluͤpfrig machen lien. Hier aber, wo eine Blaſe ſich nie ger rig ſtellen, noch von ſelbſt ſpringen konnte, unte auch die Geburt nicht beendigt werden, 8 | M und 178 | und die Mutter haͤtte ohne die geringe Huͤlfe, di im Ganzen dazu erforderlich wie, unterliege muͤſſen. = Ich ſaͤumte nun nicht die Blaſe zu u forenger den Muttermund erweitern und zuruͤckſchieben z helfen und die Geburt dann der Natur zu tiber laſſen. — Der Kopf wurde nun bald von de Wehen mit einiger zweckmaͤßigen Beihülfe de Finger etwas ſchraͤg nach dem zunaͤchſt liegende ſchiefen Durchmeſſer gedreht und kam mit der Geſicht in dem rechten foramine ovali der Mutti zu liegen und ſenkte ſich bald tiefer herunter. J der engen lederartigen Scheide fand er noch viele Widerſtand. Ich ſuchte fie fo viel wie möglie ſchlupfrig zu machen und entwickelte unter d⸗ kraͤftigſten Unterftügung des Mittelfleiſches gluͤc lich den Kopf. Es wurde ein Maͤdchen gebohre: Die Nachgeburt erfolgte bald. Mutter und Kin befanden ſich wohl. Merkwuͤrdig war noch a dem Kinde die von der gewoͤhnlichen Verlaͤngerur des Kopfs abweichende Form. N Gewoͤhnlich i der Kopf, bei einer richtigen Lage, mit vorli gender kleinen Fontanelle nach hinten zu ve: laͤngert, — diesmal war er es wegen der vo | oel Nel 229 legenen großen Fontanelle, nach oe su, fo iß das Kind mit einem ganz ſpitzigen Kopf zur elt kam. Se 2 Mutter und Kind blieben wohl, ohnerachtet | u dritten Tag nach der Geburt, wo ſich ein ftiges Milchfieber einſtellte, ſich ein Umſtand ignete, der beiden das Leben hätte koſten koͤnnen. brach in der Nacht eine ſo heftige f ſchnell um greifende Feuersbrunft im Dorfe aus, welche bis auf wenige Haͤuſer in wenigen Stunden nz in Aſche verwandelte, und wobei 11 Men⸗ en ihr Leben verlohren, einige toͤdtlich und viele ar heftig aber nicht gefaͤhrlich verbrannt waren. um konnten Mutter und Kind in eine entfernte tte gebracht werden, als auch ſchon die Flam⸗ ihr voriges Lager vernichtet hatte; und den⸗ h beſiegten ihre Kräfte das Fieber, das Schre⸗ , die erlittene heftige Erfältung und den Gram r Pen erlittenen Abel | Anmerkungen. Außer dieſem Falle habe ich ſchon einigemal beobachtet, daß die Rigiditaͤt der Faſern der Gebäprerin auch im Berhältnig zur Rigiditaͤt 5 M 2 ! Der 180 a der Sindöhäute ſteht, und daß auf dieſe A. ein zartes junges Kind mit einem alten derbe Kleide gebohren werden kann. 2) Die Quantitaͤt des Kinds waſſers hat auf de Fortgang der Geburt ſo viel Einfluß, daß we mehr Ruͤckſicht, als viele bisher gethan habe: hierauf genommen werden ſollte. — Dieſ⸗ ' Waſſer muß die Blaſe bilden, die den Mutte mund erweitern und dem Kopf Bahn mach ſoll, es muß den Theilen Geſchmeidigkeit gebe ; trägt alſo zur Erleichterung der Geburt unen lich viel bei. Die richtige Proportion d | Kindswaſſers ſteht alſo mit der Stellung d Blaſe, der Erweiterung des Muttermunde der Schluͤpfrigkeit der Scheide, dem leichter ſchnelleren Fortgange der Geburt in gran Verhaͤltniſſe. 5 . 7 Bei alten Perſonen ; bei Weibern von n ci ſtarken musculoͤſen und trocknen Textur iſt a weit mehr Fruchtwaſſer noͤthig. Fehlt es, fehlen auch die Bedingniſſe zu einer leichten Gebt Alle Wehen, und wenn fie noch fo heftig fi wirken vergebens „ 1 le auf, es kom 2 4 Se | 181 Ermattung aus e und die Geburt wird icht auf dem regulaͤren Wege vollendet. Es muß alſo in dieſem Falle die Kunſt der nangelhaften Natur zu Huͤlfe kommen, die Blaſe prengen (sumal wenn eine dichtere Textur ihr chnelleres Zerplatzen verhindert) und dem dadurch rleichterten Vorruͤcken des Kopfes die Erweiterung es Muttermundes allein uͤberlaſſen. | Zu vieles Waſſer bei jüngeren Subjecten ann zu entgegengeſetzten Fehlern Anlaß geben. die Blaſe wird ſchneller geformt und berſtet viel⸗ eicht zu fruͤh oder giebt zu einer zu ſchnellen Ge⸗ sure Gelegenheit, die oft noch groͤßere Gefahr erurſachen kann. Aeltere Subjecte müffen daher ur Erleichterung der Geburt eine größere, — ? üngere vollſaftige hingegen eine geringere dun- isät Fruchtwaſſer haben. Die Zeichen eines in der Blaſe zu wenig vorhandenen Sethe ſers ſind: By W wenn bei dem vorliegenden Kopf die Blaſe | ‚eine laͤngligte, Darmfoͤrmige Ge⸗ | ſtalt annimmt, . b) weng 182 b) wenn durch dieſe bei heftigen Wehen de Muttermund weder merklich erweitert nod der Kopf herabgetrieben wird. Bekanntlich findet ſich die laͤngliche, Darm ahnliche Blaſen⸗Geſtalt bei einem vorliegende Fuß oder Arm, und deutet dem Geburtshelfer g woͤhnlich eine ſchwere regelwidrige Geburt — i dem von mir beobachteten Falle giebt der borlie gende Kopf die Diagnoſe zwiſchen jener W gen und dieſer trocknen Geburt. | 3) Scheitelgeburten verzoͤgern die Geburt, wer den aber unter ſchicklicher Leitung von den Kras ten der Gebährmutter allein überwältiget. 3 XII 183 | Ku Geſichtslage durch die Zange vollbracht. ——— Eine kleine aber nicht deform gebildete Frau ward zum zweitenmal ſchwanger, nachdem ich ſie vor drei und einem halben Jahre von einem ſehr großen Kinde, deſſen Kopf vorzuͤglich gegen das verhaͤltnißmaͤßig enge Becken einen uͤberaus großen Umfang hatte, mit der Zange entbunden hatte. Sie bekam in der Nacht heftige Wehen, die ihrer Intenſitat und Dauer nach in wenig Zeit die Ge⸗ burt hätten vollenden ſollen. Die Hebamme, die nicht laͤnger bei dem critiſchen Falle einer Ge⸗ ſichtsgeburt zoͤgern wollte, ließ mich daher fruͤh zwiſchen 7 und 8 Uhr rufen. Ber der unterſu ⸗ chung entdeckte ſich ſogleich der Mund des Kindes, in welchen der Finger fühlte, das ganze Geſicht aber hatte die Lage, daß das Kinn nach der linken 70 W | Seitt 184 Seite der Mutter, ein klein wenig ſchraͤg nach oben, die Stirn rechts nach unten zu ſtand, wo⸗ durch das Geſicht eine ſchraͤge Richtung in einem plano inclinato von der linken zur rechten Seite bekam. — Der Kopf lag tief im Becken, war aber noch beweglich, weil er ſich im großen Durchmeſſer des Beckens befand. 2 Da die meiſten Schriftſteller in dieſem Falle die Wendung anrathen, ſo ging ich mit meiner Hand ein, um mich von den dazu erforderlichen Umſtaͤnden näher zu unterrichten und unterſuchte die Große und den Stand des Kopfs, die Weite des Beckens und einen ſchicklichen Raum zur hoͤhe⸗ ren Einfuͤhrung der Hand. Allein der ſchon zu tiefe Stand des großen Kopfes, das enge Be⸗ cken, die heftigen Wehen und die vermehrten Schmerzen der Kreiſenden unterdruͤckten bald den Gedanken und den Verſuch zur Wendung. Ich ſchritt daher zu dem Handgriff, das Geſicht durch einen hebelartigen Druck der Finger, die an die Backen des Kindes geſetzt wurden, mehr nach oben zu ſchieben, um den Hinterkopf dadurch tiefer in das Becken zu gewinnen. Dieſer ) x 0 | Ver⸗ 16s Baſich war nicht ganz kuchtlos „es wurde doch dadurch bewirkt, daß das Geſicht mehr nach dem foramini ovali der linken Seite des Beckens, wo⸗ hin es durch die Mitwirkung der Wehen einige Neigung hatte, zu liegen kam. Die Stirn ruͤckte tiefer, das Hinterhaupt kam der rechten ſymphyſ. facro-iliac. näher, der Kopf war alſo mehr in den ſchiefen Durchmeſſer gebracht. Wegen der Enge des Beckens, der betracht lichen Größe und regelwidrigen Lage des Kopfs, der ſchon vorausgegangenen Inſtrumentalgeburt, legte ich die verlaͤngerte Starkiſche Zange an. Ich ſchob den weiblichen Löffel in der linken | Symphyfi i facro-iliaca, den maͤunlichen rechts nahe dem foramini obduratorio in die Höhe, Die Zange kam daher beim Schluß etwas ſchraͤg zu ſtehen, ſo daß das Schloß nicht aufwaͤrts, ſon⸗ dern mehr links zur Seite ſah. Der linke Löffel lag alſo über dem rechten, der rechte über dem linken Ohr des Kindes. Waͤhrend der Zuͤge ſuchte ich zugleich die Zange etwas nach rechts zu drehen, um den Kopf in den ſchiefen Durchmeſſer, die Zan⸗ gebt in eine geradere Richtung zu bringen. — Beides 186 1 5 Beides gelang nach Wunſch und ich hatte bald die Freude, auf dieſe Art den Kopf zu entwickeln, ſo daß das Geſicht bei der völligen Geburt nach oben, das Hinterhaupt nach unten gerichtet er⸗ ſchien. Das Kind war ein muntres Mädchen, das bis jetzt noch lebt. Die Nachgeburt erfolgte bald und die und 8080 ſich ſehr be Anmerkungen. 5 Noch bis jetzt ſind die Meinungen der Schriftſteller uͤber die Huͤlfe bei Geſichtslagen ver⸗ ſchieden. Einige empfehlen vorzugsweiſe die Wendung, Andere, ſie den Kraͤften der Natur zu überlaffen, Andere, nach veränderter Lage der Umſtaͤnde entweder ſich der Wendung, oder der kuͤnſtlichen Drehung des Kopfs, oder der Zange, zu bedienen, oder die einfache Huͤlfe der Natur wirken zu laſſen. — Da eine jede dieſer Huͤlfs⸗ arten oft vielen Schwierigkeiten unterworfen und oft wieder leicht zu vollbringen iſt, ſo muͤſſen fuͤr jede genau die Faͤlle beſtimmt und die Regeln da⸗ \ kei angegeben werden. — Meinen Anſichten nach ſind hierbei kurzlich foigpnbe Pr vor bes | süchfictigen.. EN \ 4 9 die e 167 » die bereits verfloſſene Zeit der ame und der Sprung der Waͤſſer. 2) die Weite des Beckens. 10 die hoͤhere oder tiefere, ſo oder anders 19 dete Lage des Kopfs. l Im Allgemeinen ſind Geſichtslagen nur en der Natur zu überlaffen, 2) wenn das Becken weit und 5 b) der Kopf nicht ſehr groß iſt, e) die Wehen ſtark, die Kraͤfte der r Mute beiſammen ſind. Dagegen iſt die Wendung zu ac wenn 8 ) die Waſſer A0 nich oder ei ragen | ‚find. b) der Kopf noch ſehr hoch Ir AR leicht zuruͤckbewegt werden kann. e) das Geſicht in die conjugata feiner Länge 0 nach zu treten droht. Die Zange wird angelegt 9 wenn das Becken eng und der Kopf groß 5 wenn 188 b) wenn er ſchon tief ins Becken getrieben iſt und der Verſuch, ihn zurückzubringen, ver⸗ ſchwindet 0 wenn die Wäffer ſchon lauge abgefloſſen fm ind und ein großer Theil der Geburtszeit ver | geblich ſchon verſtrichen iſt. d) wenn ſolche Nebenzufaͤlle ſich hinzugeſelln; die ohnehin den Gebrauch der Zange era fordern, | DieBerbef ferung der Geſichtslage, durch einen hebelartigen Druck den Hinterkopf tiefer und den Kopf in den ſchiefen dae zu leiten, findet ſtatt. a) als Beihuͤlfe, wenn die Natur allein wir⸗ 1 17 ken ſoll. \ 5 5 b) bor der Anlegung der Zange. 2) Regel für die Zange. In keiner Lage des Kopfes iſt es wohl ſo nothwendig die Zangenlöffel über. die Ohren zu legen, als bei der Geſichtsgeburt, wenn nan 1 6 wa di i | fie bald uns glücklich vollenden will. Deshalb ſuche f vo We 8 89 ſuche man vorher den Kopf in den FR Durch⸗ 1 meſſer des Beckens zu drehen, um ſich die Aule⸗ ; gung der Zange daſelbſt zu erleichtern. Will dieſe Einleitung nicht gluͤcken, ſo bringe man die Zange auf beſagte Weiſe ein, und ſuche nachher dem Kopfe die beſſere Richtung zu geben. Man kehre ſich nicht daran, wenn das Schloß der Zange a dabei nicht gerad, ſondern ſchraͤg zu ſtehen kommt. Waͤhrend den Traktionen ſuche man die Zange immer mehr zu drehen, wodurch der Kopf geloͤſt, die Zange eine gerade Richtung bekommt und ſo unberleht gebohren wird. Hier wird es aber noͤthig den Kopf vom Mittelfleiſch ſo viel wie moͤglich zu entfernen, welches durch eine ſtarke Erhebung der Zangen ⸗manubria, nach dem Bauche der Mutter zu, geſchieht. 5 | 3) Die Geſichtsgeſchwulſt, die ſich bei dieſen Lagen mehrentheils ereignet, iſt nicht immer zugegen, ich beobachtete fie nicht und nur unmerklich war das Geſichtchen etwas roͤther. 4) Noch muß ich eines organiſchen Fehlers Erwaͤhnung thun, der ſich an dieſem Kinde befand. Als 23 ihm nehmlich in den Mund ſahe, fand i ich 190 ich die uvula fehlen; $ fie war mitten von einander gefpalten, und die dadurch entſtandenen 2 Schen⸗ kel waren an beiden Tonſillen ſchief angelegt und mit ihnen verwachſen. Oierdurch entſtand ein dreieckiges Loch, wodurch man an den Schlund ſehen konnte. Das Kind ſchrie natürlich , wollte zwar anfangs nicht an der Bruſt ziehen, lernte es aber bald, ſpaͤterhin lallte es einzelne Toͤne, ich hin nun begierig zu wiſſen, wie ſich ihre Spra⸗ 00 entwickeln und mobificicen wird. | 191 XIII. 1 Senders Superfoͤtation nebſt der Be ſchreibung eines Foͤtus mit zwoͤlf Sins gern und zwoͤlf Zehen. f 447 Eine Frau, gegen 30 Jahr alt, litt in ihrem ledigen Zuſtande oͤfters an Schleimbeſchwerden, Schmerzen und Brechen zur Zeit ihrer Menſtrua⸗ tion, war aber ſonſt geſund, ſehr lebhaft, gut gebaut und muskuloͤs. Sie verheirathete fi ch. Allein auch dieſes kraͤftige Mittel, die irregulaͤre Menſtruation zu reguliren, verſagte ſeine Kraft, und die krampfigten Zufaͤlle bei der eintretenden Periode blieben wie zuvor; ſie brauchte mehrere Aerzte und viele Mittel — aber vergebens. Es verfloſſen zwei Jahr unter denſelben Umſtaͤnden und ohne Spuren einer Schwaugerſchaft, woran fe bie Unordnungen der Menruatton lediglich ver⸗ a7 192 | | verhindern mochten. Ich bekam ſie jetzt in die Caur und fand folgende Symptome: Sie war ohne Fieber, litt aber an einem heftigen Huſten, der ſich vorzuͤglich früh einſtellte, wobei fi ſie einen grauen Schleim auswarf. Am Tage war ſie ziemlich damit verſchont; ihre Zunge war beſtaͤndig mit einem zaͤhen Schleime belegt, und zuweilen lief ihr ein ſaures Waſſer in den Mund. Ihre menſes hielten zwar richtig die Zeit, aber ſie waren ſehr ſparſam und ſie litt dabei an den unfäglichften Schmerzen, Kraͤmpfen mit heftigem Wuͤrgen und Erbrechen verbunden. Bei naͤherem Forſchen entdeckte ſich ein fluor albus, der die urſpruͤngliche Schwäche in den Genitalien und jene ſymptoma⸗ tiſchen Zufaͤlle unterhielt und um vieles vermehrte. Ich ließ ihr daher bittere ſtaͤrkende Mittel, mit abe: ſorbirenden verbunden, eine Zeitlang zweckmaͤßig ges: brauchen. Dadurch verminderten ſich zwar die Zu fällei in etwas, aber fie kehrten dennoch zuweilen mit Heftigkeit zuruͤck.— Durch mehrere Erfahrungen ſchon geleitet, vermuthete ich, daß noch irgend ein fremdartiger Reiz die pathologiſche Secretion der geſchwaͤchten Genitalien unterhalten moͤge und ich hatte Grund zu muthmaßen, daß einige Doſen 12880 | 193 Zucsfi ber ihn Nan koͤnnten. Ich gab da⸗ jet den *) Mercur. phosphor, Fuchſ. (ein Mittel, 5 em ich in Abſicht auf Wirkſamkeit nicht genug as Wort keden kann) in Bei bindung der obigen ittern Mittel und hatte in kurzem die Freude zu ehen, wie ſich alle die obigen Zufaͤlle verlohren, er fluor albus beinah ganzlich verſchwand und die Nenſtruation ſich ohne Brechen und Schmerzen 1 reichlicherem Maaſe einſtellte. Der Huſten, er ihr zuweilen Erſtickung gedroht hatte, vers ohr ſeine Heftigkeit und kam nur zuweilen des Norgens um den naͤchtlichen Schleim auszu⸗ derfen. Dieſe Beſſerung dauerte anhaltend fort nd wurde durch keine Rückfälle unterbrochen. u Ende des dritten Jahres ihrer Verheirathung C wurde . | 5 Der Auor albus, der ohne die mindesten Zeichen von Bösartigkeit oft fo langwierig und hartnädig zu heben ift, hat ſich mir oft durch einen kleinen ABuſatz eines alpraͤparats nachgiebig gezeigt. Man laaſſe ſich weder durch Stand, Alter noch Sitten irre machen, an dem Daſeyn eines maskirten fiohye litiſchen Stoffs zu zweifeln, wenn ſich außer der Hartnaͤckigkeit noch Zeichen von Verdacht und einer Hankbaſten Neüung im Sexualſpſtem zeigen. 8 194 5 5 wurde ſie ſchwanger, welches ſich bald durch ei Brechen aͤußerte, das alle Morgen repetirte, ſi heftig angriff, dann von ſelbſt nachließ und de Tag weiter nicht wieder kam. Ihre Geſichtsfarb veraͤnderte ſich und ſie bekam eine Menge groß gelbbraune Flecken, wobei ſich die wohlgebildete Zuͤge widerlich verzogen. Die Bruͤſte wurde ſtark, beſonders die linke, welche zuerſt ſich ver ‚größerte und die ganze Zeit der Schwangerſcha⸗ größer blieb. Sonſt war die Mutter gefunt Gegen das ſaure Erbrechen, welches oft hefti angriff, gab ich theils ae): mit framp! ſtillenden, theils bittere Mittel. — Sie linder ten zwar das Sypmtom, konnten es aber nich heben. Das Ende der Schwangerſchaft war bi gegen Ende Auguſt berechnet, als unvermuthe zu Ende Juni (21ſten) in der Nacht gegen Morge ſich wehenartige Schmerzen einſtellten. Nac einigen warmen krampfſtillenden umſchlaͤgen wur den ſie zwar beſänftigt, aber repetirten wieder un zwangen die Kranke, die aͤußerſte Ruhe zu beobach ten. Dies dauerte den Vormittag. Ich wurd gerufen, unterſuche und finde den Muttermun em erweitert und weich. Durch ihn fühlte id a e einen 1035 4195 inen unebnen Koͤrper, den ich entweder fuͤr ein Knie, Ellenbogen oder Achſel halten konnte. Die Schwangere hatte eine fuͤr die Unterſuchung inbequeme Lage, aus welcher ſie fuͤr den Moment icht gebracht werden konnte, der Finger konnte aher nicht hoch genug gefuͤhrt werden, um die Diagnofe vollkommen zu ſtellen. So viel war u erſehen, daß das Geburtsgeſchaͤft ernſtlich vor ich gehen würde. Ich ließ daher warme Frampfe illende Um ich läge, Einreibungen auf den Leib rachen und gab innerlich Spirit. Nitr. dulc. mit L theb. in einem warmen aromatiſchen Infuſum. zegen Mittag wurden die Wehen ernſthafter, die debamme fuͤhlte die zunehmende Erweiterung des Ruttermundes, und die falſche Lage des Kindes. ie Waͤſſer verliefen und ſie verſuchte daher die Bendung. Allein fie machte der etwas empfind⸗ chen Kreiſenden ſo viele Schmerzen, daß ſie da⸗ on abſteben mußte und man mich wieder rufen eß. Ich gab nun die gehoͤrige Lage, brachte eine Hand, obgleich mit einigen S chmerzen fuͤr e Kreiſende, in die zu einer reifen Geburt noch cht vorbereiteten fleiſchigten Geburtstheile, fand n nner gehoͤrig erweitert und das Kind n quer 195 | quer mit dem Ellenbogen vorliegen. Ohne Muh wurde die Wendung gemacht und ein Kind zi Tage gefoͤrdert, das in vielen Stuͤcken meine Auf merkſamkeit auf ſich zog. Es war nicht groͤße als etwas uͤber Einen Fuß, wog 14 Pfund un glich einem Foetus von 5 bis 6 Monaten. De Kopf maß von dem Kinn bis zum Scheitel 3 Zoll, er war gerundet, ſeine Knochen waren fer und ſtark gebildet, ließen fich aber bei einem flat ken Druck zuſammendruͤcken. Die aͤußeren Haut bedechungen des Kopfes waren von dichter Tertu und ließen daher dem Finger nur undeutlich di Fontanellen fühlen. Die Kopfhaare waren blont weiß zu z bis 2 Zoll lang und in Menge vorhan den. — Das Geſicht war ausgebildet. D Augen waren geſchloſſen, die obern Augenliede ſtork hervorgewölbt und der Umkreis des Auge mit feinen Falten durch ſtarke Linien marquir Beim kuͤnſtlichen Oeffnen der Augenlider ſah ma noch die Pupillarhaut. — Die Ohren groß ur lappigt — der Leib und ‚die Extremitaͤten gehoͤr proportionirt. Die Muskeln hatten ihre gehörig Form und Bildung. An vielen Stellen de Koͤrpers zeigten ſich kleine wolligte Haͤrchen. — . - } 3 he g 185 ir 8 k 197 + x 75 Die Hände und Aion die Fuͤße und Zehen waren in Proportion zu einander, an beiden die Naͤgel von gehoͤriger Groͤße, Dichtigkeit und Farbe. Die aͤußeren und inneren Schamlippen waren groß und aufgetrieben und lagen als 4 kleine Wuͤlſte nebeneinander, von denen die äußeren ‚größeren die innern kleineren einſchloſſen. Eine e Abnormität an dieſem Foetus waren zwei ſechſte Finger an jeder Hand und zwei ſechſte Zehen an jedem Fuß, die ich näher beſchreibe. Der ſechſte Finger der rechten Hand ſaß unter dem kleinen Finger, voͤllig in der Richtung dem Daumen gegen uͤber, hatte auch die Größe, aber nicht die Dicke deſſelben, ent⸗ ſpraug aus eiuer breiten Baſis, fuͤhlte ſich weich an, hatte wie die andern Finger zarte Einſchnitte und Linien, und einen ganz kleinen un ſcheinbaren : Nagel. — Der ſechſte Finger der linken Hand inſerirte weiter oben an der Wurzel des kleinen Fingers, hatte auch die Größe des Daumen und einen vollkommnen großen gebildeten Nagel. Die 1 Baſis dieſes Fingers war aber nicht breit wie an der rechten Hand, ſondern hatte einen ganz ; dan 198 | dünnen fadenartigen Stiel, einer Linie groß, unt gab ihm das Anſehn eines beweglichen Fortſa⸗ HB — Der ſechſte Zeh des rechten Fußes entſprang dicht neben dem kleinen Zeh und beide ſchienen eine gemeinſchaftliche Wurzel zu haben, er war verhältnißmäßig etwas kleiner als der klein Zeh und hatte einen vollkommnen gebildeten Na⸗ gel. — Der ſechſte Zeh am linken Fuß ent⸗ ſprang mit dem fuͤnften aus Einer Baſis, ſo daß beide anfangs einen gemeinſchaftlichen dicken Zeh, von der Staͤrke des großen, bildeten, der ſich zuletzt in zwei Theile ſpaltete, wovon jr einen beſondern Nagel hatte. | | Das Kind lebte und gab ſchwache wimmernde Toͤne von ſich. Es wurde von der Nabelſchnur geloͤſt und in ein warmes Bad gebracht. Waͤh⸗ rend ich mit ihm beſchaͤftiget war, traten bei der Mutter neue Wehen ein und es zeigte ſich bald das Daſeyn eines Zwillings. Ich vermuthete ein aͤhnliches Duodezkindchen, unterſuchte, fand aber⸗ mals eine Querlage, machte die Wendung und war nicht wenig verwundert, ein ') großes vollkomm⸗ ) Gewoͤhnlich geht bei Zwillingegeburten das orößere Kind dem kleineren voraus — hier umgekehrt. * 199 nes Kind zu entwickeln. Es lebte und hatte ganz das Anſehn eines reifen ausgetragenen Kindes, dem als einem vermeintlich unzeitigen Kinde hoͤchſtens 34 Wochen fehlen konnten, ohne daß es eben auffallend zu merken war. Das Kind war wohl gebildet, hatte weder zu viel noch zu wenig Glieder und ließ eine helle Stimme hoͤren. Es gab einen ſonderbaren Contraſt dieſes ungleiche Zwillingspaar neben einander zu ſehen. — Das Ende der Geburt war völlig gluͤcklich. Die bei⸗ den Nachgeburten erfolgten und die Mutter hielt, wenige Nebendinge abgerechnet, ein glückliches | Wochenbett. — Beide Kinder blieben indeß nicht am Leben; das kleine ſtarb, wie leicht zu erachten, wenige Stunden nach der Geburt und das größere in vierzehn Stunden. | per n Die ſonderbare Verſchiedenheit dieſer Zwil⸗ linge kann zu manchen Fragen und Unterſuchungen Veranlaſſung geben. Soll man ſie fuͤr einen urſpruͤnglichen Fehler der Bildung halten? oder qualificirt ſich der Fall zu einer Ueberfruch⸗ tung (Superfoetatio) ich moͤchte lieber ſagen Spaͤ⸗ 1 2060 Spaͤterbefruchtung ? Da zum Theil aͤhnliche Faͤlle die Meinung von der Superfoͤtation herbeigeführt haben, ſo will ich nur kuͤrzlich die Bedingungs⸗ punkte beruͤhren, die hiezu erforderlich waͤren und die als Zeichen Neue gelten koͤnnten. Soll eine ‚Superfötation Statt haben, * i. ſoll ſich ein aͤlteres und ein jüngeres Kind zugleich in der Gebaͤhrmutter befinden, ſo muß, wenn beide zugleich gebohren werden, das jüngere Kind außer der verminderten Größe auch alle Merkmale eines ſpaͤter empfangenen Kindes an ſich tragen. Sie ſind verſchieden nach den verſchiede⸗ nen Monaten. Indeſſen koͤnnen als charakteriſti⸗ ſche Zeichen hiezu gelten: . 2) Die Weichheit der Kopfknochen. b) Die größeren Fontanellen. 0) Die mehr oder ne vollendete Bildung der Naͤgel. . ) Der M Mangel oder die achefuhen der Haare. Die geſchloſſenen Augen. 15 Ss | 00 Die | 201 r) Die duelle oder köten membrana * pupillaris. 90) Die Ausbildung der N h) Das Gewicht des Kindes. 7 i) Die Große. K) Die größere oder geringere Bebensfihigkeit u. d. gl. 5 Findet ſich nun, daß bei Zwillingsgeburten das eine Kind vollkommen gebildet iſt, das andere hingegen feiner Größe nach für etliche Monate jünger zu halten wäre, dabei aber die angegebe⸗ nen charakteriſtiſchen Zeichen eines juͤngeren Foetus fehlten, ſo kann von keiner Superfoͤtation, ſon⸗ dern nur von einer fehlerhaften Bildung und un⸗ en Ernährung des Zwillingskindes die Rede ſeyn. Wir wollen dieſe Bedingungen auf meinen beobachteten Fall anwenden. 2 Nach der ) Größe, dem Gewicht, der weichen wolligten Beſchaffeuheit der Haare, den 3 | NEID ge⸗ * — | 2 S. 8. G. Danz Grundriß der gertiederunze⸗ 7 kunde des ungebohrnen Kindes ze. I. B. Frankf. 292. 6. 42. 202 geſchloſſenen Augen, der noch gegenwärtigen Pu⸗ pillarhaut, der verminderten Lebensfaͤhigkeit, konnte man das Kind ſehr leicht für einen Foetus zwiſchen dem sten und ten Monat halten — allein zieht man dabei die Ausbildung des Kopfes und! ſeiner Knochen, die undeutlichen Fontanellen, die Menge der Haare, die vollkommen gebildeten Naͤgel, die Ausbildung der Sprachorgane durch die laut von ſich gegebenen Toͤne, in Betracht, ſo ſtoͤßt man auf Schwierigkeiten, die auf ein hoͤheres Alter des Kindes zu deuten ſcheinen. Die Urſachen einer ſolchen Verſchiedenheit der Zwillings kinder koͤnnen aber theils in der urſpruͤng⸗ lichen Bildung, theils in der ungleichen Ernaͤh⸗ rung, theils in beiden liegen. Wenn ſich in einem ſchnell hintereinander wiederholten Beiſchlaf ein zweites ovulum losreißt, fo kann dies entwe⸗ der, nach einer vollkommnen Befruchtung des erſten Eyes, vom maͤnnlichen Saamen nicht volle kommen befruchtet werden, oder der Saame hat einen Theil feiner plaſtiſchen Kraft verlohren — wodurch alſo auch die Befruchtung nur ſchwach zeſchehen kann. Die muͤtterliche Ernährung ſcheint „ 30% ſcheint aber mit der vorhergegangenen Brfruch⸗ tung des Eyes in einem genauen Verhaͤltniß zu ſtehen. Zu dem vollkommen befruchteten Ey, das mit einer Summe von Lebens-Erregbarkeit ausgeruͤſtet iſt, wird auch der Andrang der muͤt⸗ terlichen Säfte und Kräfte ſtaͤrker ſeyn, als zu dem ſchwaͤcher befruchteten; es bleibt alſo auch in ſeiner Fortbildung ſchwaͤcher und unvollkommner. Bei den meiſten Zwillingen, die gewoͤhnlich hin⸗ tereinander empfangen werden, ſcheint dieſes Ver⸗ haͤltniß der Ernaͤhrung und Ausbildung ebenfalls Statt zu finden, da gewoͤhnlich der Eine ſtaͤrker und lebensfaͤhiger als der andere erſcheint. Dieſer ungleichen Ausbildung iſt es alſo zu⸗ fſchreiben, daß das Kind nur einen Fuß groß war, nur 13 tb. wog, die Augen noch unvollen⸗ det, mit der Pupillarhaut verſchloſſen waren und nicht fortzuleben vermochte. Die anomaliſche Bildung der W er und Zehen in dieſem unausgebildeten Foe- tus ſcheint zu gleicher. Zeit einen Fingerzeig für die Bildung aͤhnlicher uͤberfluͤßigen oder doppelten Theile und die Lehre der Monſtren zu geben. | Die 204 | a 1 Die ungleich vertheilte plaſtiſche Kraft füge al dem Einen Orte fehlen und ſetzt dafür an einen andern zu, und wie bei der Cryſtalliſation, -fi walten auch hier beſtimmte Regeln und Formei ob, die ſich ſelbſt im anomalen Zuſtande wieder finden. Auf dieſe Weiſe erhielten die Zuſaͤtze al den Haͤnden die Form der Finger mit Naͤgeln un Furchen, an den Fuͤßen die Geſtalt der Sehen - und vergleichen wir die zahlreiche Geſchichte de Mißgeburten ‚bs richtet ſich gewoͤhnlich die Forn der uͤberfluͤßigen Theile 1 den a air | liegenden. 5 5 Bi Die andern ) Kale der Superföration 888 werfe 1 in berſchiedenen Perioder hinter ) Ein dem meinigen ähnlicher Fall ſcheint vor Roch Torbis beobachtet zu ſeyn: Geburt vor ein Paar Zwillingen, von welchen der eine aus getragen war, der andere aber erſt ſechs Monat alt zu ſeyn ſchien. S. Hufeland, Schrege und Harles Journal der auslaͤnd. medie. Lite ratur. Maͤrz 1802. p. 253. — Leider habe ick dieſes Stuͤck noch nicht bekommen koͤnnen, um ein Vergleichung anſtellen zu können, welches h hie, mit dem Leſer uͤberlaſſe. 5 3.5 m ereinander aus Einer G Gebährmütter gebohren ſeyn ſollen, uͤbergel he ich, da man ſie fuͤr fabel⸗ haft oder für zuruͤckgebliebene Zwillingskinder erklärt. oder dabei einen uterum bicornem anges nommen hat, A. 5 Bi Az | Mv. 5 Li N 5 25 W e 55 XIV. Noͤlhige Vorſicht bei der Unterbindung einer ſogenannten fetten Nabelſchnur. Es r bekannt, wie ungleich REN die Nabel⸗ | ſchnur oft bei neugebohrnen Kindern vorkommt, wie ſie von der Staͤrke eines Federkiels bis zu 2 Zoll im Durchmeſſer anwachſen und alſo bald mager, bald blutig, bald fett ſeyn kann. Ich habe bei Gelegenheit ſolcher ſtarken fetten, einen Zoll im Durchmeſſer haltenden N Nabelſchnuren dreimal einen Umſtand beobachtet „auf den ich die Geburtshelfer aufmerkſam mache, weil er fuͤr das Kind toͤdtliche Folgen haben kann. ESC | geſchah nehmlich, daß, nachdem die Unterbindung gehörig geſchehen, das Kind gebadet und gewi⸗ ckelt war, ſich ploͤtzlich eine Bl laſſe uͤber das Ge⸗ N des Kindes zog, die mit Schlaͤfrigkeit und | Schwaͤ⸗ 207 Schwäche, ein andermal mit dumpfem Binfeln und Verziebungen des Mundes begleitet war. Das Kind wurde genau unterſucht, wieder auf— gewickelt und man fand es im Blute ſchwimmend. Ich ſchrieb dieſen Zufall einer zu lockeren Unter⸗ bindung der Nabelſchnur zu, fand fie aber feſt angezogen und dennoch tropfte das Blut aus dem abgeſchnittenen Ende. Ich ſahe mich genoͤthigt eine zweite Ligatur anzulegen und die Nabelſchnur nicht perpendicular herunter hängen zu laſſen, ſondern, nach der gehörigen. Einwickelung auf waͤrts nach der Bruſt zu zu legen, wornach ſich das Bluten verlohr und das ſchwache Kind allmaͤh⸗ lich wieder erhohlte. Die Urſache dieſes Zufale liegt in der Menge 155 Zellgewebe, Fett und Gallerte (Gelatina funiculi imbilicalis, auch Whartonſche Suͤlze genannt), ie ſich zwiſchen den drei Blutgefaͤßen des Nabel⸗ trangs befinden und ſeinen Umfang vergrößern, Sie hindern vermoͤge ihrer Dichtigkeit und Ela⸗ ſtizitaͤt den Druck, welchen die Ligatur auf die offenen Nabelgefaͤße machen ſoll, treiben den Ver⸗ an allmaͤhlig aus einander und veranlaſſen da⸗ - Kur WR I ET 208 durch neue und RR Blutungen die dem Kind. das Leben often koͤnnen. Ich empfehle daher be: ſolchen dicken fetten Nabelſchnuren Vorſicht be; der Unterbindung, ein ſtarkes Zuſammenziehen des Baͤndchens und bei irgend vorkommenden Zweifel eine do ppelte Ligatur und aufwaͤrts gerichtete Lage der Nabelſchuur. Anmerkung. - | Es mag dieſe Beobachtung zugleich zum e keis gegen die unſichere Methode dienen, der Nabelſtrang gar nicht zu unterbinden, wie einige neuere Geburtshelfer, die ſich eine kuͤnſtliche Pas tur wieder einzufuͤhren beſtreben, anrathen und dadurch freilich dem Kinde einen ſehr natürlichen Tod ‚herbeiführen. — In meiio: jacet virtus; und fo kann es vielleicht in einigen Faͤllen, wenn ſich die eigene Cirrulation des Kindes ſchon völlig gemacht hat, uͤberfluͤßig ſeyn, die Nabelſchnun zu unterbinden, in andern hingegen iſt ſie wiedet nothwendig — in allen Faͤllen aber iſt ſie f ichen und 85 fernerhin 1 : 85 5 7 5 rd Fa * Be, % 8 A, dect en eines zurückgebliebenen Mutter ⸗ kuchens, nebſt einem Wort uber El e ; | on ſehr reizbarem aͤrgerlichem Temperamente, ie, wie ich fpäterhin erfuhr, einigemal leichte oleptiſche Anfälle gehabt hatte, ward unehlich hwanger. Nach manchen Kraͤnkungen und Streitigkeiten, die in ſolchen Umſtaͤnden eben icht die erfreulichſten Eindruͤcke hinterlaſſen, Des. im fie ihren Liebhaber zum Manne, der freilich och nicht in allen Stuͤcken auf den Einzug einer rau eingerichtet war. Daß es auch hier nicht in ohne Zwiſt ablaufen wuͤrde, kann man den⸗ n, ob ſie gleich ihr Mann herzlich zu lieben O ſchien, f 2 #7 210 ſchien, und fo hatte fie kurz vor der Niederkunft einen heftigen Aerger gehabt. Die Geburt er⸗ folgte, war hart, aber naturlich und fie wurde als Erſtgebaͤhrende von einem Maͤdchen entbunden. Bald nachher ſtellte ſich ein Blutſturz ein, der die Gebaͤhrende ſehr entkraͤftete und mehr freiwil⸗ lig als durch Beihüuͤlfe aufpörte. Noch war die Nachgeburt zurück; ſie blieb Einen, ſie blieb zwei Tage. Man ſchickte zu einem Arzt, der nicht Accoucheur war, nach Huͤlfe und biefer fandte innerliche und aͤußerliche Mittel zur Abrreii bung (2) derſelben. Doch alles war umſonſt. Es vergingen wieder 24 Stunden und drüben, Jetzt wurde Hülfe bei Herrn Hofrath ') Stark in Jena geſucht. Dieſer aber, verhindert theils durch die Menge ſeiner Geſchaͤfte, theils durch die Ent⸗ fernung des Orts, hatte die Guͤte die Kranke an mich zu verwetſen. Nachdem ſie alſo in obiger Lage 4 Naͤchte und beinah 4 Tage zugebracht hatte, fand ich fie unter folgenden . Sie lea in ) S. deſſen Aufſatz über die Loͤfung und Nichtlöfuug des Mutterkuchens im 28. St. des Journ. der e NDR: Theorie u. . w. p. 51, | * 211 01 der außerſten Entkraͤftung im Bett, mit halb gebrochenem, halb ſtarrwildem Blick; das Ge⸗ ſicht war erdfahl, die Naſe kalt, ſpitz die Ra⸗ ſenfluͤgel ſchwarz, die Stirn kalt ſchweißigt, die Haͤnde brennend heiß, der Puls aͤußerſt ſchnell, zitternd, faitenartig gefpannt und ungleich, fi fie blickte dann wieder aͤngſtlich und ſuchend umher und warf ſich mit unter in großer Unruhe herum, duldete wenig Bedeckung, entbloͤßte Bruͤſte und Schenkel und verſchmaͤhte alle Huͤlfe. Der Un⸗ terleib war ſtark aufgelaufen, aber weder hart noch beim Beruͤhren ſchmerzhaft. Bei dem Luͤf⸗ ten der Bettdecke drang ein verpeſteter Geruch hervor, der den Umſtehenden Luft, Athem und Muth benahm. Unter dieſen hoͤchſt zweifelhaften, einen unvermeidlichen Tod herbeifuͤhrenden, Um⸗ ſtaͤnden, wo der Accoucheur Gefahr lief, die Patientin unter feinen Händen ſterben zu fehen, beſchloß ich dennoch, die Wegnahme der Nachge⸗ burt, als das einzig moͤgliche Rettungsmittel, vernehmen. | Es koſtete Mühe und Schmerz, die Hand in die ir verengte Scheide und die enge untere Beckena⸗ 9 2 pertur pertur zu bringen. Die Gebaͤhrmutter war eng um die feſtſitzende Nachgeburt geſchloſſen und gegen jedes leiſe Beruͤhren aͤußerſt empfindlich. Der unterſte Theil des Mutterkuchens befand ſich ſchon im Muttermunde, ich verſuchte ihn daher anzuziehen, um zu erfahren, ob er ſchon gelöft ſey und blos von der zuſammengezogenen Gebaͤhr⸗ mutter zurückgehalten wuͤrde, allein jeder Verſuch war fruchtlos und fuͤr die Kreiſende mit vielen Schmerzen verbunden. Mit großer Muͤhe und Behutſamkeit mußte ich nun zwiſchen dem Mut⸗ terkuchen und der einen Wand des Uterus die Hand durchdraͤngen, um zur Stelle zu gelangen, wo die Nachgeburt noch feſt ſaß; ich fand ſie, trennte die Ligamentartigen Verbindungen, zog langſam Stuͤck vor Stuͤck an und ſuchte das Ganze in die Hand zu bekommen. Es gelang, allein beim Herausziehen derſelben durch die enge untere Apertur, eiß die von dem hohen Grad der Faͤulniß muͤrbe Placenta von einander — ich mußte nun das Uebrige feſtpacken, um ein zwei⸗ tes Zerreißen zu vermeiden. — Gluͤcklich wurde die Frau ihrer zweiten Buͤrde entledigt, ob ſie gleich bei aller Behutſamkeit, bei den ſchonendſten Hand⸗ \ 3 2 213 Handgriffen, wegen der großen Empfindlichkeit der zuſammengezogenen Gebaͤhrmutter vielen Schmerz hatte erdulden müffen. Nach der Weg⸗ nahme der Nachgeburt kam, wie ich vermuthet hatte, ein Blutſturz, da ich aber darauf vorbe⸗ i reitet war und alle noͤthigen Gegenmittel bei der Hand hatte, ſo wurde er durch kalte Umſchlaͤge, | Reibung des Unterleibs und innerlich durch eine Miſchung von Elixir. acid. Haller. mit gleichen Theilen Eſſent. Cinamom. bald gehoben. — Die Woͤchnerin war ſehr ſchwach, oͤfters ohn⸗ maͤchtig, ſie erholte ſich aber durch aromatica, durch mehrere Löffel Wein und einige ſchnell re zende Mittel nach einiger Zeit. Nach und nach wurde ihr Auge ruhiger, ihr Blick gewiſſer. Die Spannung des Pulſes hatte ſich ſchon merklich verlohren, er ſchlug zwar ſchnell, aber in abge⸗ ſetzten Schlägen, nicht zitternd und ziemlich erha⸗ ben. Sie hatte viel Durſt und trank Zitronen⸗ waſſer mit rothem Wein. Eine kleine halbe Stunde darauf bekam fie einen heftigen Schuͤttel⸗ froſt, der ſich aber bald wieder verlohr. Sie wurde nach einiger Zeit noch munterer und ver⸗ langte wieder etwas zu eſſen — ſie aß indeß nur 2 wenig, \ A wenig „zeigte einen Ekel, hatte einen ſehr uͤbeln fauligt = bittern Geſchmack und eine gelbbraun belegte Zunge, und ſeit mehreren Tagen keine Leibesoͤffnung. Ich glaubte daher bei der indi⸗ cirten ſtaͤrkenden Methode zugleich mit Ruͤckſicht auf die vorhandenen Inteſtinalreize zu nehmen und gab ihr folgendes: ) B Cort. peruv. opt. Zvj. Fruct. Tamarind. Ziß. Coqu. c. Aqu. font. Ir. ad remanent. 35. Col. add. Tart, folub. Zi. R. Op. gtt. xiv. Syrup. mannat, ziß. M. D. S. Alle 2 Stunden einen Eßloͤffel voll zu nehmen, ließ ihr dabei aͤußerſte Ruhe beobachten, den Leib und das Kreuz mit einem antiſpasmodiſchen Lini⸗ ment einreiben. 5 5 Sie brachte den Ref des 533 ziemlich wohl, freilich ſehr matt zu, klagte uͤber nichts und ſprach mit den Umſtehenden, hatte auch einmal offnen Leib. Die folgende Nacht war unru⸗ 7 15 *) Man laͤchle nicht uͤber die e Bebindung der China mit Mittelſalzen, als wolle man zugleich ſchwaͤchen und ſtaͤrken, ſie iſt oft noͤthig, um einer Verſto⸗ pfung zu begegnen und den torpiden Darmkanal in N Doſe mehr zu erregen. | U 215 unruhig; ſie betam betete uuns die mit Zaͤhnknirſchen und Laͤcheln verbunden waren. Der Schlaf mangelte. Sie fuͤh lte ſich daher am Morgen ſehr matt, hatte keinen Appetit, war aber abwechſelnd wieder heiter. Gegen 11 Uhr Vormittags bekam fi e wie geſtern einen ſtarken Schuͤttelfroſt. Ich fand ſie des Nachmittags in großer Schwache, ihr Auge war aber heiter, die Zunge und die Zähne braͤunlich mit S chmutz uͤber⸗ zogen, die Hände brennend, der Puls etwas geſpannt, ſchnell aber erhaben. Der Leib war weich und ſelbſt beim ſtaͤrkſten Berühren nicht ſchmerzhaft; fie klagte mehr über Kreuzſchmerzen. Die lochia floſſen gehoͤrig, doch etwas mehr waͤſſe⸗ rio. Bie Bruͤf te find. ſehr ſtark aber nicht hart, das Kind kann aus Mangel guter Warzen der Mutter und aus eigener fehlender Saugkraft nicht ge⸗ ſtillt werden. Um dieſen nervoͤſen Zuſtand zu verbeſſern ab einen wohlthaͤtigen Schweiß und Schlaf zu befoͤrdern, ließ ich ihr gegen Abend eine Mohnſaamen⸗ Emulfion mit Campher und Opium | bis gegen Mitternacht geben — am andern Mor⸗ gen ſollte ſie bis gegen Abend mit dem Chinadecokt fort? 216 . | | fortfahren und dann wieder von der Emulſion nehmen. . Einige Tage darauf erhielt ich die Nachricht, daß ſich die Patientin viel beſſer befaͤnde, daß ſie etwas aͤße und nirgends über Schmerz klage, nur fehle noch Schlaf und die Schüttelftöſte faͤn⸗ den ſich noch ein, mit der Mediein fahre ſie fort. — Ich ſah fie am andern Tage, ſie war recht wohl, hatte Appetit, die Nacht gut geſchla⸗ fen, einen wohlthaͤtigen Schweiß und natürlich offenen Leib gehabt, nur klagte ſie uͤber Mattig keit und Kopfſchmerzen. Am vorigen Abend daͤmpfte ein Loͤffel Campheremulfion das Fieber, das ſich an keinen Typus gebunden hatte. Im linken Arm, der nach der Wand zu lag und oft entbloͤßt wurde, empfand ſie eine Schwere, ſo daß ſie ihn nur mit Muͤhe bewegen konnte. Die⸗ ſer Zufall ſchien mir zum Theil Rheumatismus, . zum Theil conſenſuelle Folge der Milchſtockung in der linken Bruſt zu ſeyn, welche übermäßig dick, aber weder hart noch ſchmerzhaft war. Ich ließ a daher den Arm und die Bruſt warm halten und mit den Arzeneien fortfahren. . Die 217 Die folgende Nacht war unruhig. Patien⸗ tin lag in großer Hitze ohne Schweiß zu haben, ſie will ſich immer brechen ohne doch wahren Ekel dabei zu haben. Die Kreuzſchmerzen ſind ſehr ſtark; die linke Bruſt iſt ſo angelaufen, daß der Arm in die Hoͤhe ſteht und alles Gefuͤhls beraubt iſt; auch die rechte Bruſt faͤngt an zu ſchwellen. Da offenbar hier eine allzuſtarke Secretion der Milch und daher entſtandene Stockungen zum Grunde lagen, fo wurde ihr innerlich ein Digeſtis von Arcan. quplicat. und Rhabarber gegeben; auf die Bruͤſte wurden erweichende zertheilende Kräuter mit Seife in Milch gekocht warm uͤber⸗ geſchlagen. Dabei wurde flüchtiges Liniment mit Campher in die Bruſt und unter die Achſel einges 1 — Rach zwei Tagen ſah ich ſie felbſt wieder. Die obigen Zufaͤlle mit der Bruſt und dem Arm hatten ſich nach einigen Umſchlaͤgen ſo⸗ gleich gelegt, das Pulver that ihr wohl, der Gebrauch der Arme iſt wieder frei. — Ihr Appetit iſt noch ſehr mangelhaft, nur zuweilen wandelt ſie die Erinnerung an ihn an. Sie hat noch Kopfſchmerzen „ iſt aͤußerſt aͤrgerlich, und hat wiede einen ſtarken Aerger gehabt, dabei | aͤußern 0 218 1 N aͤußern ſich oft Neigungen zum Brechen, doch 8 ohne Erfolg, der Geſchmack iſt in allem bitter, die Zunge feucht und dickgelb belegt, alle Glieder ſchmerzen, beſonders ſind die untern Extremitaͤten gegen jede Beruͤhrung ſehr empfindlich. Die Patientin iſt gänzlich entkraͤftet, iſt ED: fallen und was mir eine üble Prognoſe war, ihre Geſichtszuͤge waren verſtellt. In der vorigen Nacht (es war die 14.) hatte man fie beinah ſchon todt gehabt, es beſſerte ſich indeß mit dem Mor⸗ gen. Der Puls ging nicht mehr ſehr geſchwind, war auch voller, aber gereizt, Fieberbewegungen zꝛeigten ſich dann und wann noch. Ihr Zuſtand war jetzt wirklich kritiſch und fuͤr den praktiſchen Arzt ein Scheideweg. Sollte man jetzt blos durch ſtarke Reizmittel die Lebens kraͤfte heben, oder mußte man auf den polycholiſchen Zuſtand des pathologiſch gereizten Magens und Darmkanals Nuückſicht nehmen? Der vorhergegangene Aerger, die beſtaͤndigen Neigungen zum Brechen, alle uͤbrige begleitenden Symptome deuteten auf ein Brechmittel, — die Schwaͤche, das 3 Geſicht gebot durchdringende Reizmittel. Ich fache beide Methoden auf eine paſſende Weiſe zu | 219 zu verbinden und verordnete ein gelindes Brech⸗ mittel (welches ich keineswegs unter die ſchwaͤ⸗ chenden ſondern reizenden Mittel rechne, wenn es nicht nach unten ſtarke Ausleerungen bewirkt). Ich waͤhlte hierzu XV Gran Ipecaecuanha, die ich mit einigen Granen Caftoreum verband. Nach geſchehener Wirkung ſollte ſie ein concentrirtes Chinadecoct und zwiſchen durch flüchtige Reizmit⸗ tel von Naphth. Vitriol., Camphor. und Laudan. liquid. Sydenh. in kleinen 3 Doſen nehmen „ um ine geſunde kraͤftige Erregung wieder zu bezwecken. Die Ent fernung des Orts von der Stadt und meine daſelbſt nothwendigere Gegenwart bei meh⸗ reren gefährlichen Patienten verhinderten mich an jenem Tage ſelbſt bei ihr zu ſeyn. Ich erfuhr nachher, daß ſie den Reſt des 15ten Tages und die darauf folgende Nacht noch in großer Schwaͤ⸗ he mit abwechſelnden Uebligkeiten und todten⸗ ähnlichen Ohnmachten zugebracht habe. Am 16ten Tage fruͤh gab man ihr die verordnete Ipe⸗ caeuanha, welche einigemal ein leichtes uͤbelrie⸗ chendes galligtes Erbrechen bewirkte, wonach ſie auf einige Stunden ruhiger und beſonnener wurde. N reichte man ihr China und flüchtige Reize. 8 1 az — 2308 De Reize. Allein die Schwäche nahm immer meh überhand und fie ſtarb in der 17ten Nacht. Dieſe mit Treue geſchilderte Krankengeſchichte wie dieſes ein genauer Beobachter nach den auf: geſtellten Zeichen bald errathen kann ; liefert ung zu den Verhandlungen über die Loͤſung und Nicht: loͤſung der Nachgeburt einen nicht unwichtiger Beitrag und mehrere diagnoſtiſch⸗ praktifche Winke. f e ö 1) Wird Hab bewieſen, daß ein zuruͤck⸗ gebliebener, zum Theil noch mit 6 dem Uterus zuſammenhaͤngender Mut⸗ terkuchen in Faͤulniß uͤbergehen, und zu wen RT a 9 5 kann. Die Gegner der gung der Nachgeburt, neu⸗ ine Herr e 15 Froriep leugnen, . daß „ &. Hundt. be Scdurtebilfe e. 885. Mi Ruhe und Gründen ſucht zwar der Hr. Verf. dieſe ſtreitige Lehre zu ſchlichten, unterſcheidet richtig die Weg⸗ nahme des geloͤßten vom nichtgeloͤßten M. Kuchen, ſchraͤnkt aber die Loͤſung altzuſehr ein, die ich auf einen andern Punkt zu ſtellen glaube, wie ich unten zeigen werde. e \ 22 © daß der Wulleluche, ſo lange Ma dem Uterus zuſammenhaͤnge, in Faͤulniß übergehen koͤnne, und wenn er als ein getrennter Koͤrper faule, ſo habe man durchaus keine uͤblen Zufaͤlle zu befuͤrch⸗ ten. Allein dagegen moͤchte ich erinnern: 9 daß gewiß aͤußerſt felten (ich habe es noch f nicht beobachtet) eine zuruͤckbleibende Nach⸗ geburt in allen Punkten adhaͤrend mit dem Uterus bleibt und der Wechſel des Blutes 15 und des Lebens zwiſchen ihm und der Mut⸗ ter fortdaure, welcher ein muthmaßliches Faulen verhindern koͤnne. Gewoͤhnlich - trennt fi durch die Contraktionen des Uterus ein Theil der Nachgeburt, und giebt Yin dadurch entweder zu Blutſtuͤrzen oder Faͤul⸗ niß oder zu beiden Veranlaſſung, wenn ein andrer Theil zu innig verbunden mit der Gebaͤhrmutterwand iſt, um ganzlich 5 * ſtoßen werden zu koͤnnen. c rs kann allerdings der zuchegeßficbne fau⸗ lende Mutterkuchen ‚üble Zufälle erregen. Es iſt aus der obigen Geſchichte klar, wie dadurch allein die Todes gefahr, in welcher 5 die * — 223 Ei. die Wöchnerin am aten Tage nach dei | Entbindung en, herbeigeführt wor: den iſt. | 4 2) Die Loͤſung und Pegnahnde des fauender Mutterkuchens hebt die entſtandene Gefahr. Allerdings kann hier, was D. Froriep leugnet, noch von einer Loͤf ung und nicht blo⸗ ßer Wegnahme die Rede ſeyn, wie die Beobach⸗ tung lehrt, wo die feſtadhaͤrirenden Faſern getrennt werden mußten. Wie haͤtten hier innerliche Mit⸗ tel die mechaniſche Verbindung trennen können? Der Verſuch, der dazu gemacht war, fiel vergeb⸗ lich aus, und es waren analeptiſche und krampf⸗ ſtillende Mittel aller Art, Opium und was noch mehr, aber ohne Erfolg, gegeben worden. Jene ominoͤſen Zufälle, die nicht von allgemeiner Schwaͤche als erſter Urſache, ſondern von einem heterogenen Lokalreiz abhingen, erforderten daher auch keine allgemeinen, fondern Lokal Mittel, wodurch der Reiz und ſeine Folgen entfernt wird. | Sobald der Mutterkuchen entfernt war, ver⸗ ſchwanden auch die toͤdtlichen Zeichen, die außer⸗ dem ein ſchleuniges Ende herbeigefuͤhrt haͤtten. e 5 Es 223 Es ſchwand die Gefahr, und Strahlen der Hoff⸗ nung zu einer völligen Geneſung fingen an zu daͤmmern, — aber es war ſchon zu ſpaͤt, der Organismus des Koͤrpers war en zu Ihr zer⸗ ruͤttet. Folglich iſt Ä 3) eine zu verfpätete Wegnahme der faulen Placenta toͤdtlich. 5 Wäre die Wegnahme bei den erſten bedenk⸗ lichen Umſtaͤnden geſchehen, ſo waͤre, wie ich naar überzeugt bin, bir Perſon gerettet worden. Man vergönne alfo der Löfung der Nachgeburt im angezeigten Falle einen Platz, und uͤberſehe nicht, ſei es nun aus Partheigeiſt oder aus Liebe, zu cheoretiſchen problematischen Deductionen, die Facten der Erfahrung. — Die Wahrheit liegt in der Mitte, und fo iſt es thoͤrigt, die Loͤſung unbedingt zu verwerfen; ſie 5 ihre Plaͤtze und Ihre Graͤnzen. | Ich moͤchte den Hauptpunkt der Loͤſung der Nachgeburt lediglich in die ungewoͤhnliche ſtarke Adhaͤſion einzelner Stellen ver ſelben an der Wand der Gebährmutter ſetzen, die | von 224 von derſelben durch ihre Contractionen nicht uͤber⸗ wunden werden kann. Es entſteht hier eine Los. kalkrankheit, die auch als eine ſolche behandelt werden muß. Mit dieſer ſtarken Adhaͤſion koͤnnen aber ſowohl Blutfluͤſſe als Ohnmachten und Con⸗ vulſionen, ſowohl Einſackung als Faͤulniß ver⸗ bunden ſeyn; ſie ſind aber dann nur beglei⸗ tende Zufaͤle, nur Zeichen und Symptome, und es iſt der Cauſalgrund zur Loͤſung der Nach geburt nicht in ihnen, ſondern in der feſteren regel widrigen Verbindung der placenta mit dem Uterus zu ſuchen. Dieſe verlangt aber nicht innerliche, die Erregbarkeit veraͤndernde Mittel, ſondern als Lokalkrankheit eine lokale mechaniſche Huͤlfe. Ohne dieſe feſtere Adhaͤſion bei eintretenden Blut⸗ flüſſen, Ohnmachten, Einſackungen u. d. gl. die Nachgeburt loͤſen zu wollen, iſt zwecklos; bier ſt 5 dann allgemeine Mittel angezeigt. 3 9 XVI. | Galvanismus, . in Beziehung auf die ee, De Entdecung des Galvanismus, die Erſchei⸗ tungen an der Voltaiſchen Säule, 25 die merkwuͤr⸗ igen, gedankenreiche Verſuche eines Ritter, bon Humbold und anderer, waren zu auffal⸗ end, „um nicht das allgemeine Intereſſe der phyſit ker und Aerzte auf ſich zu ziehen. Schon laubte man den Weg gefunden zu haben, um in as Innre der Natur dringen und das Unbeilbare eilen zu können — und Galvanismus war ie allgemeine Lofung. Daß aber dies allgemeine Beſchrey einer Entdeckung mehr Schaden als utzen bringt, lehrt die Geſchichte aͤhnlicher Er⸗ indungen. Eine Menge Unberufener draͤngt ſich inzu, um die Sache wu zu verſuchen, um auch P An⸗ 226 5 Antheil an dem Verdienſt zu nehmen, etwas Neues gefunden zu haben, und ſo entſtehen, aus Unkunde der erforderlichen Praͤmiſſen, aus Manz gel eines richtigen Geſichtspunktes die verſchieden— ſten ſich widerſprechenden Beobachtungen, das Mißlingen ſo mancher falſch berechneter Verſuche und zuletzt — Stillſtand des ganzen unterſu chungsgeſchäͤftes. So weit 7 1 es kommen, um eine zweit⸗ Periode zu conſtituiren. Jetzt treten die ungebe tenen Säfte, die Diletanten, Apotheker u. d. gl zurück, der Klang der Poſaune verhallt und die Erfindung bleibt in den Haͤnden der Kunſtvertrau ten und Eingeweihten, um den ſtllen ſichern Gang ihrer Unterſuchungen fortzuſetzen, das von Frem den hinzugeführte Falſche und Uebertriebene wiede. zu entfernen und nach und nach fuͤr Kunſt unt Wiſſenſchafft fi ichere beſtimmte Rfltae el zuſetzen. | Bald nach der Bertun e der Vella ſchen Säule in Deutſchland, aufgemuntert durch die merkwuͤrdigen Verſuche meines Freunden Ritter, bei denen ich groͤßtentheils Augenzeug f 5 war 0 427 wer, hatte ich 1 188 Birfungen auf den kranken Koͤrper anzuwenden und die Heilkraft des Galvanismus auf verſchiedene Formen zu erſuchen. Das Hauptprincip/ „von dem ich abei ausging, war, die verſchiedenen Wirkungen er beiden ſich entgegengeſetzten Pole. auf die kran⸗ en Organe kennen zu lernen, und diagnoſtiſch u beſtimmen zu ſuchen, welche Krankheit, ihrem Befen nach, die unmittelbare Einwirkungen des egativen und welche jene des pofitiven. | ol erfodere, um eine heilſame Veränderung, n Organe bervorzubringen; alſo: ob die Lokal⸗ ffection des kranken Theils Oxydation oder eso yd ation erfordere. ER vi d 2 5 80 5 einer 171 75 daß in allen den bekannten chic een, in denen der Galvanismus gewendet worden iſt, ſo wenig auf dieſe weſent⸗ he Verſchiedenheit der beiden Pole Ruͤckſicht nommen worden iſt. Es müffen die entgegen⸗ ſetzten Wirkungen hervorgebracht werden, wenn den desorxydirenden Pol an ein krankes Organ inge, welches eine färfere Oxydation verlangt, d umgekehrt den oxydirenden Pol auf ein zu Ira | P 2 des⸗ 228 EN | 1 desoxydirendes Organ wirken laſſe. Man hat groͤßtentheils nur auf ein eignes Galvaniſchet Agens Ruͤckſicht genommen, welches als eit durchdringender Reiz nach dem verſchiedener Standpunkt der Erregbarkeit bald ſtaͤrker, bal! ſchwaͤcher angewendet werden muͤſſe. — © wahr dieſe letztere Bedingung iſt, ſo nothwendi iſt dabei das Geſetz, die Verſchiedenhei der Pole zu beruͤckſichtigen. Freilie fehlt uns hier eine Diagnoſtik, die uns die Zeiche gaͤbe, ob der kranke Theil zu oxydiren oder z desoxydiren ſey. — Allein fie kann nur dur fortgeſetzte Verſuche und Erfahrungen, d durch ei genaues Studium der Weſen der Krankheiten durch den großen Weg der Analogie und durch d Wirkungen aͤhnlicher oder verwandter Mute na und nach gefunden werden. a Auf dieſem Wege habe ich manche ache Beobachtungen uͤber die Wirkung des Galvanit mus auf Krankheiten, uͤber die Entſtehungsar die Natur und Heilart einiger Krankheiten, ih Verbindung mit dem normalen phyſi iologiſch Zuſtande, angestellt, die bier aber nicht an ihr Ort geſtellt ſeyn wuͤrden und uͤberhaupt noch 3 | 229 und Reife Ware um ſcher ii en zu koͤnnen. — Ich beſchraͤnke mich in dieſen Blaͤttern nur darauf, einige, aus meinen Beobachtungen ge⸗ ſchoͤpfte Winke zu geben, in wie fern der Galvanismus auf die weiblichen Ge⸗ ſchlechts organe wirke, ob und welchen Bezug er auf Geburt, Geburtshuͤlfe habe und wenn er bei neugebohrnen Kindern Statt finde. Die Wirkungen des Galbanismus auf den Uterus laſſen ſich auf dreifache Art bes ſtimmen. “= | 5 Werden C ontraktionen in thm erregt, wenn die einfache Kette — oder wenn die beiden 1 Pole der Voltaiſchen Saͤule, als die verviel⸗ fachte Wirkung der einfachen Kette, zugleich in 1 ihm angelegt werden. | Die vereinte Wirkung des Oxygen und 0 Hydrogenpols geben hier die Contraktion. 2) Entſteht in ihm Oxydation, wenn der Oxygenpol in ihn eingefuhrt und der Hydro⸗ a genpol außerhalb des Uterus an einem entfern⸗ teren Theile angelegt wird. 1 f 3) Ent⸗ t 230 3) Entſteht Desoxydation oder Hydro Ä genation, wenn der Hydrogenpol in ih gefuͤhrt und der Orygenpol außerhalb dei Uterus an einem entfernteren Theile angeles wird. — a Dieſe drei verſchiedenen Wirkungen muͤſſe ihre beſtimmten Plaͤtze haben und konnen nic mit einander verwechselt werden. A) Die Erregung der Coka 50 kann J verſchiedenen Zwecken dienen. az) Beſtaͤtigt fie das Dar der Orueten ein im Üterus, F Obgleich von den 1 8 0 und & burtshelfern das Daſeyn der Muskelfibern in Uterus nicht mehr bezweifelt wird, ſo giebt et dennoch viele, die noch nicht daran glauben Dieſe durch den Galvanismus erregten Contrak⸗ tionen moͤgen ihnen zum Gegenbeweis dienen. Contraktion geſchieht, wenn die galvaniſche Kette mit Muskel und Nerv in Verbindung gebracht wird; bringt aber die galvanifche Kette auch im Uterus Contraktion hervor, fo. beweiſt ſie auch das Daſeyn von Muskel und Nerv. b) Ba 231 b) Bei fehlenden Contraktionen des Uterus kann der Galvanismus mit Nutzen ange⸗ wandt werden, um fie zu erregen. | Wir wuͤrden alſo im Galvanismus ein Mittel Inden, &) ie fehl erhafte Wehen zu reguliren und zu erwecken. ; Es kann ſich bei Geburten ereignen, daß ſich im Uterus keine Spur von Contraktion zeigt, da⸗ gegen an einem andern Orte des Koͤrpers ein firirter Schmerz und heftiger Krampf aͤußert; die kraͤftigſten Mittel ſind oft nicht im Stande, dieſes geſtoͤhrte Gleichgewicht der Kraͤfte zu heben. bier waͤre alſo Opium auf die schmerzhafte Stelle und Galvanismus auf die Gebaͤhrmutter deeichtet ein indicirtes Heilmittel. 00 Atonie der Gebaͤhrmutter zu heben. Sie aͤußert ſich am haͤufigſten nach der Ge⸗ burt, veranlaßt Blutfluͤſſe, Ohn machten. Der Galvanismus erweckt auf der Stelle Contrak⸗ tion, kann alſo auf der Stelle Atonie, Blutfluß und die daraus entſpringenden Ohnmachten heben. B) Die 33 B) Die Erregung einer e 0 in Uterus findet Statt, wo ſich nach Analogie und Erfahrung ſauerſtoffhaltige Mittel ſchor bewaͤhrt gefunden haben, wo mithin eine ver⸗ mehrte Hydrogenation im Uterus, als die Urſach der pathologifchen Erſcheinung anzu: nehmen iſt. Der weiße Fluß, die zu ſtarke Abſonderung des Menſtrual⸗ blutes find alſo mit dem Orygenpol dei Voltaiſchen Saͤule zu Malen, O) Die Erregung einer beiteten Desoxyda⸗ tion im Uterus findet in denen Krankheits- fällen Statt, wo ſich alkaliſche, reizende Mittel dienlich zeigen, wo ſich alſo eine ver⸗ mehrte Oxydation als Urſach der Krankheit annehmen laͤßt. Verſtopfte Menſtrua⸗ tion bei zu rigider, trockner Faſer des Uterus muß alſo mit dem Hydrogenpol der Boltafigen Säule gehoben werden. Ich kann zwei merkwuͤrdige lehre Alte führen, wo die hartnaͤckigſte langwierigſte Verſto⸗ pfung der Menſtruation durch die Anwendung des Hydrogenpols nach 14 Tagen gehoben wurde. Das er 1 i * Das Elnemal radical, das Onbeemat unvoll⸗ kommen, indem ſich das Blut jedesmal nur ſchwach auf einige Stunden zeigt, obgleich vorher durch die Anwendung der wirkſamſten Mittel über Jahr und Tag ſich nicht der geringſte Durchbruch des Denfirualblutss beiten laſſn wolle. Zum Beweis, daß es nicht einerlei ſey, wel⸗ cher Pol der Galvaniſchen Batterie auf das kranke Organ geleitet wird, dienet die Krankengeſchichte, welche D. Maximilian ) Jacobi bei einem aͤhn⸗ lichen Falle einer Obſtrukrion der Menſtruation erzähle, „ womit zugleich Nymphomanie und Wahnſun verbunden war. Vergebens hoffte er nach einem anhaltenden Gebrauche des Galvanis⸗ mus auf die Wiederherſtellung der Menſtruation und mußte zuletzt von der Anwendung deſſelben abſtehen, da fich die Symptome alle zu verſchlim⸗ 9 mern anfingen. — Dieſe Verſchlimmerung, die zum Theil in der Heftigkeit des Grades der 5 K rank⸗ S. Erfahrungen über die Heilkraͤfte des Galvanis⸗ mus von Ch. Fr. Hellwag und May. Igeobi. Hamb. 1802. p. 161. 334 Krankheit und bir damit verknüpften Complication liegen konnte, ſchreibe ich aber groͤßtentheils der Anwendung des falſchen Poles zu. Es wurde der Orygenpol in die Scheide gebracht — wo nach meinen Ideen der Hydrogenpol hätte ange⸗ wendet werden ſollen. Das Uebel, welches in zu ſtarker Oxydation ſeinen urſaͤchlichen Grund hatte, mußte nothwendig verſchlimmert werden, weil der oxydirende Pol die Urſach der Krankheit vermehrte und alſo juſt entgegengeſetzt wirkte. Ich bemerke noch, daß die Wirkung der Gal⸗ vaniſchen Batterie auf den Uterus nicht mit Schmerzen verbunden iſt, wie man vermuthen koͤnnte. Meiſtentheils entſtand nur ein Brennen auf derjenigen Stelle der mit Salzaufloͤſung be⸗ netzten Haut, wo der Orpgenpol angelegt war. Außer den Wirkungen, die der Galvanismus f unmittelbar auf den Uterus hervorbringt, ver⸗ dient er eine zweite Stelle in der Geburtshuͤlfe, in ſo fern er bei neugebohrnen Kindern \ angewendet werden kann. N) Da dieſes Mittel unmittelbar auf: den peöreg 4 der Nerven- und Nuskelaftion, ſecundaͤr auf SR den | Ba | 235 den ganzen Lebensproceß den mächtigften Einfluß hat, ſo iſt, wie ſchon Verſuche dargethan haben, | zu erwarten, daß er auf die Erregung des ſchwa⸗ chen Lebens eines ſcheintodt neugebohrnen Kindes, vorzuͤgliche Kraͤfte äußern werde. — Man bringe daher dieſe Kinder in ein warmes 3 Bad, worin etwas Kochſalz aufgeloͤſt iſt, bringe, weil ſich hier die hoͤchſte directe Schwaͤche und eine im hohen Grad angehaͤufte Erregbarkeit befindet, nur eine kleine Batterie damit in Verbindung, in⸗ dem man den Einen Pol auf das Herz, den an⸗ dern auf die Fußſohlen oder Ruͤckgrath oder das Genick anlegt, man verſtärke nach und nach die Wirkung, ſuche die Muskeln mehrerer Theile in Thaͤtigkeit zu ſetzen und erwarte ſo, in Verbin⸗ dung anderer A Reize den Ausgang. Eine zweite gute Wirkung des Galvanismus laßt ſich vielleicht in der bis jetzt gewoͤhnlich un- Aubaren Krankheit neugebohrner Kinder, dem Trismus. erwarten. Da hier offenbar das Ver— haͤltniß zwiſchen der Action des Nerv und des Muskels lokal geſtoͤhrt iſt, fo iſt der Galvanis⸗ mus, der auf dieſe Action praͤponderand wirkt, 25 vor⸗ 900 vorzüglich im Stande, dal lokale EB | zu 1 Man hat aber hierbei folgende Punkte zu bes Die 4 a) muß hierbei genau auf den Standpunkt der ganzen Erregbarkeit des Kindes, auf die vorhergegangene und noch gegenwaͤrtige Summe des Incitaments geſehen werden — und im allgemeinen Mittel angewandt werden, das zwi ſchen beiden richtige Ver ⸗ haͤltniß — eine geſunde Erregung wieder N b) verdient genau unterſucht zu werden, ob ſich lokale Abnormitaͤten in einem Organ äußern, die in conſenſueller Verbindung mit dem zu bekaͤmpfenden Uebel ſtehen. 3. B. Saͤure im Magen, Anhaͤufung des meco· nium, Entzuͤndung, Eiterung oder Ge⸗ ſchwuͤr am Nabel oder andern verdeckten Stellen des Körpers, Verletzungen am | Kopfe nach Zangengeburten, mechaniſche Rei⸗ zung durch Nadeln, Druck, Binden u. ſ. w., um + 237 um gegen dieſe lokalen he Reize zu wirken. 0 muß bei der lokalen Sehandfung des Tris- mus mit dem Galvanismus auch derjenige Grad der Stärke des Reizes beobachtet werden, welcher fuͤr die lokale Erregbarkeit paſſend iſt. Zweitens muͤſſen Forſchungen und Pruͤfungen angeſtellt werden, an mel- chen Stellen die verſchiedenen Pole angelegt werden muͤſſen, um das zwiſchen Nerv und Muskel geſtoͤhrte Verhaͤltniß der Oxydation und Desorydation zweckmaͤßig wieder 9 05 ſtellen. er verbinde hiermit eine Nee ccc e a Ein Kind von 9 Tagen bekam den heftigſten Aubade Nach der genaueſten aͤtiologi⸗ ſchen Nachforſchung fand ſich kein evidenter mate⸗ rieller Reiz als Urſach auf. Es bekam innerlich Alealien mit Magneſie und Opium, dergleichen Einreibungen von Ol. Tart. per deliqu. mit Opium. Ich ließ hierzu noch in die Kinbacken Colomel mit Opium reiben, ar Clyſtiere, warme Fomenta⸗ klonen 238 tionen und was Kunſt und rationelle Anſicht hier darbieten, anwenden. Doch Alles blieb fruchtlos und die Hoffnung zur Geneſung ſchwand gaͤnzlich. Ju dieſem desperaten Falle glaubte ich vom Gal⸗ vanismus noch etwas hoffen zu koͤnnen. Ich brachte alſo das Kind in die Kettenſchließung einer maͤßigen, dem Standpunct der Erregbarkeit des Kindes angemeſſenen Voltaiſchen Saͤule, und zwar ſo, daß ich hauptſaͤchlich den Hydrogendraht an die gelaͤhmten Gelenke des Kiefers brachte. Ich ließ anfänglich nur den Strohm wirken, dann kleine Schlaͤge durch die Kiefer gehen. Die Wirkung war folgende: das Kind „ welches halbtodt, mit feſtverſchloſſenem Munde da lag, wurde bei dem erſten Schließen der Kette unruhig, fing den Kopf an zu bewegen und aͤußerte bei den 0 kleinen Schlaͤgen, die bei dem Schließen und Trennen der Kette entſtehen, ſchmerzhafte Empfin⸗ dungen durch Mienen und Schreyen. Merkwuͤr⸗ 9 dig war dabei, in Hinſicht auf das Uebel, daß waͤhrend der ganzen Operation, die Bewegungen der untern Kinlade viel freier von Statten gingen. 9 Der Mund öffnete ſich leichter und weiter und ich bekam ſchon einige Hoffnung. Doch | 239 Dioch war nach geendeter Operation der Zu⸗ ſtand des Uebels um nichts gebeſſert. Ich hatte eine viertel Stunde lang den Galvanismus des Vormittags 11 Uhr angewendet und wollte Nach⸗ mittag die Procedur wiederholen. as Allein es war zu ſpaͤt, das Kind war im Sterben und um nichts Unnuͤtzes zu unternehmen und der guten Sache nicht zu ſchaden, unterließ ich die zweite Galvaniſirung. In wenigen Minuten war auch das Kind tod. 5 8 Grunde, warum hier der Galvanismus fruchtlos blieb. 5 Der Trismus iſt eine, ich moͤchte gewiß be⸗ 90 baupten, über 3 Theile. tödtliche Krankheit. Die ſtaͤrkſten Miel und Verſuche, die man | dem Galvanismus an die Seite ſetzen kann, N waren bisher nur problematiſche Huͤlfsmittel. es waͤre daher eine. höchft merkwuͤrdige und 1 un zu erwartende Erſcheinung geweſen, wenn . Galvanismus in einem ſo heftigen Grade von Trismus fo ſchnell haͤtte helfen ſollen. 2) Die Krankheit hatte ſchon uͤber 24 Stunden gedauert, ans ſich nach den wirkſamſten 8 Mitteln 240 Mitteln auch nur im seringfm 4 zu haben. 3) Es lag bei dem geſcheiterten Verſuch ee auch etwas in der Art der Anwendung. Bet einem neuen Mittel, deſſen Wirkung man nur hoͤchſtwahrſcheinlich aus Analogie vermuthet, kann leicht in der Form hie und da gefehlt werden. Ich legte erſt den Silberpol rechts, dann den Zinkpol links hinter den M arillen an und ließ ſo den Strohm durchgehen. Ich fuͤhrte die Drähte an mehrere Punkte in der | Naͤhe, um die Stelle der Laͤhmung deſto ſiche⸗ rer zu finden. Dann wechſelte ich mit den Oraͤhten und legte den Silberpol links, den Zinkpol rechts an, um an beiden Stellen das Hydrogen, als dasjenige Princip, welches ich in dieſer Krankheit fuͤr das wirkſame Agens ‚halte, wirken zu laſſen. Allein an dieſer wech ⸗ ſelſeitigen Anlegung der beiden Pole auf die⸗ ſelben Stellen that ich wohl Unrecht, weil die Wirkung des Einen Pols durch den andern wahrſcheinlich wieder aufgehoben und die Krank⸗ heit alſo auf ihren vorigen Punkt wieder m kuͤckgebracht wurde. Die Neuheit des Mittels ö und 241 x und die damals noch gänzlich mangelnden Unterſuchungen über deſſen Natur gh ach | ea | Wir fehen demohngeachtet aus der freien Be⸗ 0 der Kinlade, die waͤhrend der Operation Statt fand, daß der Galvanismus z weck⸗ naͤßig im Tim wirkt. Allein es fehlt ie Fortdauer der guten Wirkung, der Arzt iuß alſo hauptſächlich dabei bedacht ſeyn, einen Beg zu erfinden, um dieſe Fortdauer zu bewirken. Br und Verſuche mögen die Bahn brechen. Leider finde ich in mehreren meiner Erfah⸗ ingen uͤber die Wirkung des Galvanismus, aß dieſelbe zwar kraͤftig, aber oft wieder voruͤ⸗ gehend iſt. In allen den Krankheiten, wo if einer ſchuellen Wirkung die Heilung beruht, igt er ſich wirkſamer, als wo in chroniſchen ebeln eine langſame Anwendung Statt findet, e Heilung geſchieht hier nur auf kurze Zeit und 8 Uebel kehrt zuruͤck. Möchten doch die Phyſſker einen ſolchen . | rat erfinden, der auf eine Fortdauer der guten ee boffen ließe! — 9 XVII. 242 i Wirkungen der Ph ER. bei Mut | terbinffuß, - | Ich habe bereits in meiner 9 Abhandlung uber den innern Gebrauch der Phosphorſaͤure die Aerzte aufmerkſam auf dieſes große Mittel in Slurplüffen gemacht und ehre Anwendung im Allgemeinen dort naͤher beſtimmt. Ich halte es jetzt fuͤr meine Pflicht, die Reſultate meiner ſpaͤtern Erfahrungen, in ſo fern ſie Bezug auf dieſe fuͤr die Geburtshülfe beſtimmten Blaͤtter haben, mitzutheilen, um zu zeigen, ob ſich dieſes Wel cheese oder nicht. 8 | wie A Ich habe ſeitdem die Pester 0 oft und viel in aſtheniſchen Mutterblutffuͤſſen ange⸗ 9 G, oben p. 16, . 4 vent et, daß ich den eſer ermüͤden würde, wenn ich alle und jede kleine Krankengeſthichten, die nehr oder weniger Aehnlichkeit mit einander haben, hier aufſtellen wollte; es ſei genug zu behaupten, aß ich dieſes Mittel fuͤr das erſte und wirk⸗ amfe Mittel in Mutterblutflüßen alte und daß ich jedem Geburtshelfer anrathe, 8 unter die Reihe ſeiner obſtetriciſchen Hausapo⸗ heke zu ſtellen. Wenn uns in Blutfluͤſſen der eb. aͤhrmutter, die oft fo ſchnell das Leben bedro⸗ en, die andern Mittel verlaſſen, ſo koͤnnen wir u ihm noch mit Hoffnung ſchreiten, und wird ei Zeiten dieſes Mittel angewendet, ſo ſteigt die offnung bald su Gewißheit | 36 bebe aus den vielen hlernher gemachten ame nur eine der merkwuͤrdigſten aus. Eine noch junge Frau von etlichen und 30 ahren, die ſchon mehrere Wochenbetten, auch nige Abortus und Abgaͤnge von Molen, jedes⸗ al mit vielem Blutoerluſt ausgehalten hatte, urde ſchwanger. Sie mußte waͤhrend dieſer it vielen Aerger und Verdruß ausſtehen, und kam Scharlachfrieſel, das ſie noch vor ihrer > Nie⸗ 244 1 1 h | Ä | 1 2 Niederkunft gluͤcklich überſtand. Durch beides geſchwaͤcht, übereilte fie, ohne vorher ihren Koͤr⸗ per geſtaͤrkt zu haben, die Geburtsſtunde. Sie kam gluͤcklich nieder, verlohr aber dabei außeror⸗ dentlich viel Blut. Immer mehr geſchwaͤcht, hielt ſie einen faſt beftändig fortdauernden ſtarken Lochien > Abgang vom Freitag bis zum Sonntag Mittag aus, wo man erſt meine Huͤlfe verlangte. Die Hebamme hatte nur zuweilen etwas Eſſie umſchlagen laſſen und ihr Krampftropfen gege⸗ ben. — Ich fand ſie in der aͤußerſten Entkraͤf tung. Geſicht, Hande und Leib gelbblaß und ſtark aufgedunſen — der Puls ſchwach, zittern und ſchnell. Sie hatte Sauſen vor den Ohren Truͤbheit der Augen, Steifheit im Genicke, — dabei eine Unruhe im Koͤrper und eine enorm Schwaͤche. Zuweilen zeigten ſich Krämpfe in Unterleibe, indeſſen hatte ſie noch Beſit nnung un Sprache. Ich ließ die kalten eig» en fortſetzen und gab innerlich: RR R. Elixir. acid. Haller. 0 Eſſent. Cinamom. 42 Ziß- Tinetur, thebaic, 3. | M. D. 8. Alle Stunden 20 und mehrere Sropfe zu nehmen. D. | | 5 5 Der Abgang der Lochien berminderte fich zwar — kam aber zuweilen noch allzuſtark im Verhaͤltniß zur Summe ihrer Kraͤfte wieder. Die Schwaͤche vermehrte fi ich — fie befam daher ges gen Abend einige Dofen Starkiſches ſtyptiſches Pulver. Da aber die Schwaͤche immer hoͤhen ſtieg und ich noch ſpaͤt denſelben Abend gerufen | wurde, fo berordnete ich noch folgendes: R. Acid. Phosphor. dilut. Jr. Naphth. phosphorat. Stt. X. FSyprup. pacon. Jiij. M. D. S. Alle Stunden e einen Theeloͤffel voll Br 0 nehmen. . In den erſten . wurde ihr Zuſtand 5 nig gebeſſert und man glaubte fi ſie gegen 4 Uhr 8 «8 Morgens ſchon im Sterben begriffen. Ich and ſie ganz früh in einer tödtlichen Schwäche, der puls war klein, zitternd, weich und nicht zu jöhlen ſchnell — die Augen waren halb offen; fie war nicht vermögend die Zunge zu zeigen. Die Unruhe in ihrem Körper war noch dieſelbe, fie konnte fie aber nur durch ein beſtaͤndiges hin and her Bewegen des Kopfes und durch einen zu⸗ weiligen | 246 weiligen Verſuch, ihren Körper umpufenben,, aͤu⸗ ‚Bern; hierbei. entwickelte ſich bei dem Bewegen der Bettdeke ein ſtarker fauligter Geruch des Los | chienblutes. — — Zuweilen fand ich ein Mittel⸗ ding zwiſchen Wuͤrgen und Stickhuſten ein, der aber nur wenige Minuten dauerte. Durſt hatte ſie nicht — Milch zeigte fich nicht und die Bruͤſte waren welf. Die Haut war brennend. Ich ließ etzt die obige Miſchung der Phos⸗ phorſaͤure oͤfterer und in ſtaͤrkeren Doſen fortneh⸗ men. Das Pulver war ihr zuwieder, ſie ſpie es wieder heraus und würgte fi dabei. Am Nachmittag fand ich fie zu meiner Freude | etwas beſſer. Die Unruhe war weniger und ihr Auge war heller. Der Puls hatte ſich in feiner: Schnelligkeit um die Haͤlfte vermindert, ging indeß noch ſchwach. Die Kranke befand ſich aber noch wie in einem Traum und antwortete auf die vorgelegten Fragen wie aus dem Schlafe. Sie konnte jetzt die Zunge etwas zeigen, die ſehr | blaß, in der Mitte aber ſchwaͤrzlich war. — Die Mediein wurde fortgeſetzt und ließ ihr ben bei nur a Gran Mucha nehmen, 5 | Am 1 1 247 Am andern Morgen fand ich ſie wieder um ales gebeſſert. Sie hatte mehrere? Ruhe; 3 das hin und her Bewegen, beſonders des Kopfes, hatte nachgelaſſen — der Puls war viel gehoben — die Haut war weich und ſchweißigt — das Auge wieder lebhafter. Sie fing an ſi ich auch wieder zu beſinnen, die Umſtehenden zu erkennen, uͤber⸗ haupt in Allem ein erneuertes Leben zu zeigen. Sie bekam daher dieſen Tag blos Phosphorſaͤure mit Paͤonienſyrup und einigen Tropfen Liquor. a, „ohne den Zuſatz von Naphth. Phosphor. Unter dieſem Gebrauche verlohr ſich völlig alle Gefahr und es blieb kein Zweifel an der Gene⸗ ſung mehr zuruͤck. Zu gleicher Zeit fand ſich die Milch . des ſtarken M ee ö aufg ein. 1 . 1 36 U ließ Ur nun 1 der pheepherſtur noch ein Chinadecokt mit Tamarinden nehmen, um ſchneller dem Organismus Kraft wieder zu geben. Die Tamarinden ſetzte ich der fuͤnftaͤgigen Verſtopfung wegen zu, auf welche ich bei der eingetretenen Schwaͤche keine Ruͤckſicht hatte neh⸗ men koͤnnen. Sie beſſerte ſich nun taͤglich mehr; 4 es 248 | es kam ruhiger Schlaf rn Appetit und natürliche Leibesoͤffnung wieder. Das Geſchaͤft des Stil⸗ lens ging gut von Statten, der Lochienabgang war gehoͤrig — die Kranke war gerettet. 1 Eine Bedingung, die auch bei dieſem Mittel gegen Mutterblutfluͤſſe Statt findet, iſt, auf die lokale Beſchaffenheit des Uterus Ruͤckſicht zu neh⸗ men, ob der Mutterkuchen noch zuruͤck und durch widernatuͤrliche feſte Verbindungen mit der Gebaͤhr⸗ mutterwand nur zum Theil geloͤſt iſt, oder ſich eine Mola vorfindet. Beide Faͤlle beduͤrfen außer der allgemeinen mediciniſchen noch einer 0 Behandlung. 1 Gewoͤhnlich pflege ich jetzt die Phosphors | mit Effent. Cinamom. und N. thebaic. zu verbinden, und erreiche dadurch fehneller und ſicher meinen Zweck. Geſellen ſich Kraͤmpfe hinzu, ſo verbinde ich damit Effent. Castor. und eine größere ons | Opium mit vielem u XVIII. 249 N XV. Zweſſahaſte Diagnoſtik ichen einem Ri ſcheintodten und wirklich abgeſtorbenen Poetus in der letzten Halte der Schwan- gerſchaft. R 1 5 Der Zuſtand des Lebens oder des Todes eines ungebohrnen Foetus bringt in dem ganzen Orga⸗ nismus der Mutter ſo verſchiedene Formen hervor, ; daß fi fie die volle Aufmerkſamkeit des Arztes auf 5 ſich zu ziehen vermögen, Er findet in diefen For⸗ men die Zeichen des innern Zuſtandes und die Heilanzeigen zur Methode der Behandlung. In dieſer Ruͤckſicht iſt es wichtig, genau dieſe Formen kennen zu lernen „wie ſie unter einander abweichen und wo ſie ſich vereinigen. Es iſt alſo eine Diag⸗ noſtik dieſer Zeichen feſtzuſetzen, um weder ſich ſelbſt noch den Kranken zu taͤuſchen. i | Durch 250 Durch wehe gehen ſich ein fodfer Fokus in der ſchwangern Gebaͤhrmutter aͤußere, iſt von | mehreren Schriftſtellern ſchon dargethan wor⸗ den — wie ſich aber ein dem Tode naher, halb⸗ todter oder nur ſcheintodter Foetus in dem ganzen Organismus der Mutter zu erkennen gebe, iſt nut 2 hin und wieder und unvollkommen berührt, Ich ſtelle daher hier die Zeichen von beiden zusammen, treu, wie ich fie in der Natur fand, um zur Be⸗ gruͤndung dieſer Lehre etwas beizutragen. Es iſt moͤglich, daß die Beobachtungen anderer mehr oder weniger damit uͤbereinſtimmen; fie mögen | dann verglichen und Refuftare für die Wi Menfhafe und Kunſt daraus gezogen werden. \ Ein wirklich todter Foerus äußerte fie mir in folgenden Zeichen: | Ei * 1) Es war eine heftige Efjüterung des ans * vorhergegangen. an 2) Es hatte ſich hierauf Frost und ein bft \ Schauder, der ſpaͤterhin fortdauerte, eingeſtellt. 3) Das Geſicht bekam eine blaſſe, gelbe Farbe, die Augen blaue Ringe und traten nn in die | Augen boͤble zurück. 1 9 Das | 251 4) Das Geſicht beraͤnderte ſich, die Backen fie⸗ len etwas ein; es zeigten ſich um den Mund alte Zuge. c | | 50 Es drang ein 125 Geruch aus dem Munde, den nicht nur die Umſtehenden, ſondern der | Kranke ſelbſt riechen konnten, zumal beim Schlafengehen, oder wenn der Fu an das Kopfkiſſen geht. 00 Es fehlte der Appetit, Der Geſchmack war | bitter und faul. Es zeigten ſich dann und Er wann liebligfeiten & . 7) Es entſtand ein Spannen, Ziehen 155 eine Steifigkeit im Nacken. Die Weiber verſuch⸗ ten oft den Hals nach verſchiedenen Seiten hin | zu recken, als wollten ſie einer ns ent⸗ 4 gegen kommen. 5 9 Es eutſtanden Schmerzen im Hals, Beſchwer⸗ | den im Schlucken, wie bei einer leichten boss 99 Der Kopf war betaͤubt, ſchmerzte, beſonders der Hinterkopf, es ſtellten ſich e und Ohynachte ein. a a Das | 259 0 10) Das Athemb ken wurde ether s mußte oft tief Luft geſchoͤpft werden. | 11) Die vorher ſtarken Bruͤſte ngen an 0a ſchlaff und müchleet zu werden. art: Es entſtand ein Gefuͤhl von Schwere im Unterleib. Die Weiber fuͤhlten jetzt, daß ſie etwas fragen, was vorher nicht war. 13) Es wurde außer⸗ und innerhalb des Unter⸗ leibes eine Empfindung von Kälte wahrge⸗ nommen. i 14) Es entſtand ein Drängen auf die Scheide, Urinblaſe und den Maſtdarm, mit einer Em⸗ pfindung, die ſie . als wolle alles unten hinaus. 5 15) Die Geburtstheile fingen an Ense obgleich die Geburtszeit noch fern war. Vor⸗ knuͤglich thaten es die Nymphen, welche vor den aͤußeren Schaamlippen heraustraten und eine blaͤuliche Farbe annahmen. | 16) Es floß ein ſcharfer Schleim aus der Scheide, der zum Theil mit Brennen bei dem Urinlaſſen verbunden war. | | 17) Die 253 17) Die Bewegung des Kindes a aufe | gehoͤrt. 8 18) Die Ausleerung durch den Sup war träge und zum Theil verſchloſſen. c a 19) Auf der Seite, wohin ſi ich die Frauen legten entſtand ein unangenehmer Druck. | Bei einem ſcheinbar todten Foetus fand | ich folgende Erſcheinungen. | 1) Die Mutter hatte eine heftige Erſchülterung ihres Koͤrpers vorher erlitten. 1 20 Hiernach hatten fi ich bald Froſt und ein oft maliges Schaudern eingeſtellt. Ein beſtaͤndi⸗ | ges Seöfteln dauerte fort. | 95 Das Ausſehen war blaß, gelb, fahl, die Augen bekamen blaue Hoͤfe, ſahen matt und traten tiefer in die Augenhoͤhlen uud... 40 Das Geſicht ward veraͤndert. Die Backen fielen ein, es algen ſich um den Mund alte ige | | 7 ® Es drang ein auler Bund aus dem Munde, ben der Umpshende und der Kranke ſelbſt roch, N | ? | zumal ‚254 zumal beim Schlafengehn wenn der bas an das Kopfkiſſen geht. 6) Es mangelte der Appetit. Der Geschmack 5 war bitter, fauligt, ekelſuͤßlich wie Blut. Es zeigten ſich Usb: hgfeiten und wirkliches Er⸗ h brechen. Ä 2 Es entſtand ein Sanne Ziehen ünd eine Steifigkeit im Nacken. Die Mutter verſuchte oft den Hals nach verſchiedenen S Seiten hin zu drehen, als wolle f ie einer Verrenkung bes | gegnen. 80 Der Kopf war bend, conan ji ene 9 ders im Hinterkopf. Es kamen Anwand⸗ | | lungen von Schwindel und Ohnmachten, die 8 aber oft nach wenigen Minuten wieder ber. i gingen. a 99 Das Athemhohlen war ehen. Die Mut⸗ 1 ter ſtand oft ſtill, fehöpfte tief Luft und fuͤhlte eine Beklemmung in der boposaftfgen ‚Se gend. ; 10) Die Bruͤſte waren noch fait) Kae aber auf eine ſtröſe Feuchtigkett von ſich zu geben. die ſich vorher aus ihnen drücken lich, 11) Der 0 Der Leib, beſonders die Hale Bandengegen: den waren geſpannt, oft mit einzelnen Stichen und Schmerzen behaftet, welches von ange⸗ haͤuften Winden berührte. er 55 i 10 Der (nei Vorderleib hing tiefer als gewoͤhnlich herunter. Die Mutter Rn daß fie etwas trug. x 10 Sie fühlte einen Druck auf die hurts und den Maſtdarm. MS 14) Hierdurch entſtand nige, beftfie 1 Stuhlgang. . 150 Die Geburtstheile feörotlen an, N der noch fernen Geburtsſtunde. Die vorhan— bn Blutadergeſthwülſte wurden ßen aufge⸗ . trieben. FF 10 Es ging bers ein n Schleim ab. Im Ganzen g ha die Mutter, welche mehreremale ſchon ge⸗ bohren bat 75 ſich ſo, als wenn es nur noch wenige Tage vor der Geburt waͤren, obgleich kaum die Hälfte voruͤber war. 0 Es entſtand im Liegen ein Sonett auf der Sui, wohin ſich die Frau legte, zuweilen - & auch | 256 j auch auf der entgegengeſetzten mit dem Gefuͤhl, als zoͤge ein Gewicht einen Faden, der zu zer⸗ reißen drohe. (Wahrſcheinlich verurſachte die ſtiraff angezogene Nabelſchnur dieſe Empfin⸗ dung). 18) Es fehlte die Bewegung des Kindes. Es war die große Haͤlfte der Schwangerſchaft ſchon \ vorüber, und um die Zeit, wo ſich die Bewe⸗ \ gungen hätten äußern ſollen, gel ſich die obigen Zufälle ein. s 19) Die an den Fuͤßen ſich befindlichen Blutader⸗ geſchwuͤlſte fingen zu 1 und zu ſchmer⸗ | zen an. N Ka 5 An „ a Mer hätte aus diesen Zufaͤllen, die benaß Punkt fuͤr Punkt mit denen, die ich beim wirklich i todten Foetus beobachtet hatte, uͤbereinkamen, | nicht auf den beinah gewiſſen Tod des Kindes ſchließen ſollen? — und doch lle 9 die Sache anders. | Ich hatte der Kranken, in deren Süöften = eine hohe Alkaleszenz mir zu verrathen ſchien, einige Zeit diluirte Salpeterſaͤure nehmen laſſen, 1 N | 257 und war nicht eine Woche eorübergegangen, als ſich nach und nach die krankhaften Erſchei⸗ nungen zu verliehren anfingen. Stufenweis nah⸗ a men der Froſt, der uͤble Geruch des Mundes. der bittere Geſchmack, die Uebligkeiten, die Schwindel und Ohnmachten, die Beklemmung in der hypogaſtriſchen Gegend ab und machten die Kranke munterer. Länger blieben die Affectionen m Unterleibe und den unteren? Theilen uͤberhaupt urück. Aber auch ſie verminderten ſich. Nach 4 Tagen fing ſich der Foetus aͤußerſt ſchwach ind kaum der Mutter, die mit dieſem Gefuͤhl ſehr vohl vertraut war, bemerkbar, zu regen an. die. Bewegungen wurden nach und nach ſtaͤrker, ndlich ganz fuͤhlbar und die Mutter war, nach⸗ em ſie noch den dritten Theil ihrer Schwanger⸗ haft ausgegangen hatte, von einem lebenden 1 entbunden worden. Wir ſehen hieraus, wie ſchwankend u und truͤg⸗ 5 bie Zeichen zwiſchen dem wirklich und: ſchein⸗ dten Kinde vor der Geburt ſind, und wie viel bereinkommendes beide mit einander haben. ch wage es nicht aus jenen Faͤllen einige ſichere e für die Diagnoſtik zur beiderſeitigen R Uns 258 5 1 unterſcheidung aufzustellen, da ihre Zeichen nur dem Grade nach von einander verſchie⸗ den ſind. Man halte ſich indeſſen mehr an die ſpecielleren Zeichen der veraͤnderten Geſchlechts⸗ theile, die ſich bei dem todten Foetus ſtaͤrker aus⸗ zeichnen: als das Gefuͤhl von Kälte im Unterleibe, der Druck auf Scheide und Maſtdarm, die be⸗ wegliche Schwere im Unterleibe, die ſchlaffen Bruͤ⸗ ſte, die Veraͤnderung der Nymphen u. ſ. w. Vielleicht laͤßt ſich durch forgfältig fortgeſetzte Beobachtungen hierüber etwas näheres beſtimmen. Sr 2: 8 XIX. 259 XIX. Wilde Waͤſſer mit trüglichen Zeichen einer | eintretenden Geburt. | Der 0 des falſchen Fruchtwaſſers, deſſen a Sitz und Entſtehung ſo verſchieden und oft noch ſo unbeſtimmt bleibt, kann zu der falſchen Hoffe nung Veranlaſſung geben, daß die Geburt im Beginnen ſei. Man hält die falſchen fuͤr die wah⸗ ren Kinds waſſer und taͤuſcht ſich noch mehr, wenn Zeit, Umſtaͤnde und begleitende Symptome zu⸗ ſammentreffen, um die Meinung zu unterſtuͤtzen. 10 fuͤhre zur Beſtaͤtigung nur einen Fall an. Bei einer zart organiſirten, zu Kraͤmpfen ſehr geneigten jungen Frau, die vor einem Jahr. zum erſtenmal gut gebohren hatte und bald nachher wieder ſchwanger wurde, ereignete ſich kurz vor ihrer Niederkunft der Umſtand, daß des Tags klözlich eine Menge Waſſer wegſchoß, wobei 0 0 R 2 zu 260 5 zu gleicher Zeit folgende Neben ſymptome zeigten: Es ging dem Abfluß des Waſſees eine kran pf⸗ hafte Empfindung im Unterleibe vorher „dabei ent⸗ ſtand ein oͤfteres Draͤngen auf die Urinblaſe und haͤufiges Uriniren, dann eine Aengſtſ ichkeit, eine Unruhe, man hoͤrte öfters Kollern im Unterleibe, darauf ſpuͤrte die Kranke, als platzte etwas und ſchnell erfolgte das Waſſer in der Menge von 4 bis 8 Unzen und druͤber. Dieſes wiederholte des Tags drei: auch viermal und meiſtens kurz hin⸗ tereinander. Zwiſchendurch wechſelte Patientin öfters die Geſichtsfarbe, wurde bald blaß und hohlaͤugig, bald gelb und roth. — Nachher bekam ſie einige Mattigkeit, rothe Backen, aber nicht viel Hitze, öfters war auch ein SEEN Gaͤhnen damit verbunden. Setzte dieſes Abfließen einen Tag aus, ſo entſtanden Schmerzen im Kreuz und ein krampfhaftes Ziehen im Unterleibe. Die Oeffnung war dabei gut, der Schlaf hinge⸗ gen mangelte; letzteres mochte zum Theil daher rühren, daß der Foetus mehr die rechte Seite der Mutter eingenommen hatte, auf welcher ſie vorher des Nachts zu liegen gewohnt geweſen und jetzt daran behindert war. Der Muttermund ſtand, a nach 261 nach der Ausſage einer erfahrnen Hebamme, noch | hoch und nach hinten und war geſchloſſen. Man fuͤhlte den Kopf vor, das Kind ſelbſt aber 0 75 we liegen. Obgleich die Mutter und die Angehörigen den Eintritt der Geburt vermutheten und bereits eine Menge Anſtalten getroffen hatten, ſo erkannte ich doch bald den Zufall, ſuchte die Symptome des Krampfes zu entfernen und gab fluͤchtige Mittel mit Opium und Caſtoreum, aͤußerlich Liniment. antiſpasmod. auf den Leib einzureiben. Unter dieſen Mitteln verkohren ſich dieſe krampfigte Erſcheinangen nach und nach, ſo wie nach 5 Tagen der Abfluß der falſchen Waͤſſer aufhoͤrte, und ſpaͤterhin nur dann und wann noch wieder⸗ kehrte, bis in der vierten Woche nachher die wirk⸗ liche Geburt unter dem Eintritt ſtarker Wehen, Oeffnung des Muttermundes, Stellung und Springung der wahren Blaſe, glücklich erfolgte. 15 Die diagnoſtiſchen Merkmale zwiſchen den falſchen und wahren Fruchtwaſſern beruhen. . Auf der Zeit. Iſt die Rechnung der Schwan⸗ gerſchaft richtig, ſo iſt dieſe noch nicht um, 1 wenn ſich falſche Waſſer zeigen, | 2) Auf 262 2) Auf der Quantitat des Waſſers. Das fal⸗ ſche pflegt oft und in kleinen Portionen, das wahre in größerer Menge abzufließen. 3) Auf der Intenſitaͤt und Dauer der begleitenden Symptome. — Zu den falſchen Waͤſ⸗ ſern koͤnnen ſich falſche Wehen und andre krampfigte Symptome geſellen — die wah⸗ ren Waͤſſer haben wahre Wehen zu Begleitern. 4) Auf eigenthuͤmlichen Kenmzeichen — als dem Gefüuͤhl von *) Zerplatzen, welches oft dem Abs gange der falſchen Waͤſſer vorhergeht. 5) Auf der Beſchaffenheit des Muttermunds und der Geburtstheile uͤberhaupt. Der Mutter mund giebt das ſicherſte Zeichen, um eine nahe und ferne Geburt zu beſtimmen. In den fal⸗ g ſchen Waͤſſern iſt er geſchloſſen, noch hoch. zend, und die übrigen Zeichen aus der lokalen Veraͤnderung der Geburtstheile fehlen. i ) Wahrſcheinlich von Hpdatiden, als einer Quelle f der falſchen Waͤſſer. 5 XX. Re 263 Delirien aus einer ungewoͤhnlichen Urſache. Bei reizbaren lebhaften Wöchnerinnen können milchvolle Bruͤſte, wenn etwa durch Zufall das Kind mehrere Stunden nicht getrunken hat, einen ſolchen Andrang nach dem Kopfe verurſachen, daß leichte deliria, Fieber und eine unbezwingliche Unruhe davon entſtehen. Ich fahe dieſe Symp⸗ tome ſogleich verſchwinden, ſobald das Kind an⸗ gelegt war und recht trank. — Die Woͤchnerin fühlte, wie ihr mit jedem Zuge des faugenden ve ber Kopf leicht wurde. Ein neuer Beweis für den innigen Conſens be Gehirn und Bruͤſten, welcher ſich nach dem plöglichen Verſchwinden der Milch, durch eine darauf folgende Manie ſchon ſo oft zu erken⸗ nen gegeben hat. XXI. 264 85 50 J. 7 Lidulcer Eintritt der Geburtszeit in Blattern. N Eine dicke, unterſetzte, geſunde Bauersfrau wurde im neunten Monat ihrer Schwangerſchaft von den Blattern angeſteckt. Ein unwiſſender Barbier⸗ geſell laßt ihr während der Eruption über 2 WW. Blut weg. Dadurch fiel die Frau in eine unge⸗ heure Schwaͤche. Die Blatter-Eruption wurde 4 geſtoͤhrt, geſchah langſam aber in zahlloſer Menge. N Opium, Naphtha, Wein retteten ſie aus der 0 Schwäche, befoͤrderten das Fuͤllen der Blat⸗ tern — allein nach dem gten Tage traten ploͤtzlich | Wehen ein, nachdem ſie vorher öfters Froſt ge⸗ klagt und die Bewegung des Kindes ceſſirt hatte. Die Wehen waren aber nicht lange erſchienen, } als die Frau matt und ſchwach ihr Leben aus- 0 hauchte. Eur 5 „ EN Y 7 1 * a 72 % x 2 2 . er 5 = 265 Ich erfuhr zu u en Tod, um vielleicht noch das Kind, wiewohl problematifch, ; zu retten. Intereſſant waͤre indeß die Section noch in Hin⸗ ſicht auf die Blattern geweſen, ob ſich dieſe auf den Foetus mit erſtreckt, wie und in welchen Br fie geſtanden hatten. | — So entgeht manche Beobachtung und mancher uuſcgug für die nne, „ fr * = 25 et we 15 5 Ari 2% 3 222 x g 7 5 ; } — —— 9 * * 2 5 = 7 N 5 5 . . * > 7 17 wi; 4 | 15 8 5 ER 1 i . 45 * 2 1 —— pa + 3 x 5 7 g . 19 ER i 2 * \ 125 ' XXII. r 3 Bei a Keen ee ne a 266 XX l. Ein Dart über igands geerümmnten | Kopfbohrer. . . Herr D. Wigand, Arzt und Geburtshelfer in Hamburg, der ſich ſchon in mehreren literariſchen Beitraͤgen zue Geburtshuͤlfe als ein Mann von Einfichten und Beobachtungsgeiſt gezeigt, hat auch das armamentarium obſtetricium mit einem neuen *) Perforatorium beſchenkt. Er glaubte an den bisher gebräuchlichen Kopfbohrern den weſentlichen Fehler zu finden, daß ſie gerad ger formt und nicht nach der Axe der Mutterſcheide | und des Beckens gekrümmt wären, wie man eine ö ſolche Kruͤmmung fuͤr nothwendig bei Zangen, Haken, Spritzen u. d. gl. gefunden habe. Or! W. giebt uns alſo ein getrümmtes Perfo⸗ ratorium. Ich ſetze voraus, daß die Be⸗ ſchreibung dieſes neuen Juſtrumentes entweder dem groͤßeren a meiner keſet on, bekannt iſt oder 6) S. deſſen Beitrage zur theoret. und 1 Ge. burtehuͤlfe 2. Heft. Hamburg 1800. S. 12 u. folg. 267 ER daß man fi im Buche des Vafaſſrs ſelbſt nach ſchlage und verweile mich daher bei einer Wie⸗ derholung der Beſchreibung nicht. Vielmehr werde ich mich nur auf die Pruͤfung der 0 unkte einſchraͤnken, in denen der Hr. Verf. die Vorzuͤge ſeines Inſtrumentes vor andern ſetzt, um den Werth deſſelben zu beſtaͤtigen oder a) beflimmtere Faͤlle zurückzuführen. 1) „Die nach der Scheiben: und Beckenaxe ge⸗ formte Kruͤmmung des perforators habe den Nutzen 0 2) „daß bei der Application des Inſtrumentes die hintere Comiſſur der Schaamſpalte und der Damm vor Druck und die Kreiſende daher vor Schmerz bewahrt werde.“ den ein geburtshülfiches Fnfkeument tief 6 1 bie Gebaͤhrmutter und das Becken eingefuͤhrt werden ſoll, ſo iſt ſchlechterdings erforderlich, daß es nach der Axe der Scheide und des Beckens gektümmt ſeyn muß, wenn eine Verletzung und ein nachtheiliger Druck auf den Damm vermieden werden ſollen. Es fraͤgt ſich hier alſo: wird bei Serforationen das Perforatorium tief in die Ge⸗ baͤhrmutter und das Vecken eingefuͤhrt „um einer ge⸗ 268 Ä 4 gekrümmten Form badet zu fern? lerdings geſchieht dieſes, wenn der Kopf hoch oben und gorzüglich in der obern Apertur des Beckens ein⸗ gekeilt iſt, es muß hier den Weg der Beckenmit⸗ tellinie ge ehen — muß alſo gekruͤmmt ſeyn. Allein wenn der Kopf ſich in der Beckenhöhle oder in der untern Apertur eingekeilt hat, ſo braucht das In? ſtrument nicht lief einzudringen, es braucht den Weg der Beckenaxe nicht zu verfolgen — es be⸗ darf alſo auch keiner Krümmung. Es frägt ſich nun, welche Faͤlle von Einkei ungen die haͤuft⸗ geren ſind, ob die in der obern oder untern Aper⸗ tur? Und hier entſcheidet die Erfahrung fuͤr die | letzteren. Es waͤre kaum moͤglich geweſen, daß bis jetzt die Perforatlonen mit geraden Kopfboh⸗ rern fo gluͤcklich hätten geſchehen konnen, wenn N die Einkeilungen des Kopfs hoch oben und nicht mehrentheils in der unteren Be ckengegend Statt gefunden haͤtten und kaum hätte der Vortheil den das gekruͤmmte Perforatorium vor dem geraden in dem beſtimmten Falle darbietet, Gel ursshele fern, die ihre Kunſt durchdachten und auf die Er⸗ weiterung derſelben bedacht waren, entgehen bon. nen, wenn ſich die Einkeilungen öfteren in der chern 269 oberen Apertur gezeigt haͤtten. Wuütlich kann man dieſe Gattung unter die ſeltenen rechnen; es bedarf eines aͤußerſt deſormen Beckens, wie nur wenige zu finden ſind, wo der Schaambogen ſo nah dem Heiligbeine ſteht, um eine vollkommne Einkeilung zu veranlaſfen, fo wie der von mir ) oben beſchriebene Fall der Einkeilung in der obern Apertur auch nur unter die ſeltenen zu rechnen iſt. b) „habe man beim Einftoßen des Inſtrumen⸗ tes in den Kopf niemals zu befürchten, einen m Theil der Mutter mit der Spitze zu treffen. | Es Wahr bei hohem Stande des Kopfs. Allein bei tieferem Stande iſt weit mehr Gefahr von einem gekrümmten als geraden Kopfbohrer zu befürchten, weil, wenn das Inſtrument tief und mit Gewalt eingeftogen wird, die Spitze ſich der Blaſe der Mutter nähert und fe zu verletzen droht. Der Erfinder fühlte das ſelbſt und ſchraͤnkt daher die Anwendung feines Kopfbohrers da ein, wenn der zu perforitende Theil dicht an und hinter den Schaamknochen liegt, aber außer dieſer wahren und nörhigen Einſchraͤnkung findet dieſelbe Furcht bei tieferem Stande des Kopfes Statt. * „% Noch 0 S. p. 46 en | Noch bat man nichts gehört, daß die geraden. Kopibepts fo leicht durch den Kopf geſtoßen wor⸗ den ſind, um Theile der Mutter verletzt zu haben, und von rohen ungeſchickten Haͤnden iſt ja nicht die Rede. Es hat alfo in Abſicht auf die ver⸗ minderte Verletzung der gekruͤmmte vor dem gera⸗ den Bohrer keinen Vorzug — ja eher wöchte e er ihm beſagter Weiſe nachſtehen. 1 c) „koͤnne man, wenn der Kopf abgeriſſen und zuruͤckgeblieben ſey, weil die Zange im Wege ſtehe, beſſer mit einem gekruͤmmten als ge⸗ raden Bohrer ankommen.“ | Da hier groͤßtentheils der Kopf höher ch, ja oft noch beweglich iſt, ſo verdient der gern kruͤmmte Kopfbohrer hier den Vorzug. Findet! indeß eine tiefere Einkeilung Statt, ſo gel⸗ ten dieſelben Bedingungen wie oben, und hut die Anlegung der Zange nichts zur Sache, da ſi fi e; ſowohl dem Handgriff des gekruͤmmten als aan Bohrers im Wege ſteht. | 0) „koͤnne man in der groͤßten? Nähe der Zen KCekentheile damit anbohren, ohne eine Be⸗ ſchaͤdigung der Mutter befuͤrchten zu dürfen.“ Wenn 1 271 Wenn z. B. bei einem pelvi complanata der Kopf in eine der Seitenhoͤhlen des Beckens tritt und die anzubohrende Fontanelle fi ſich dem Becken rande naͤhere. Da in dieſem Falle gewohnlich | der Kopf hoch oben ſteht, ſo verdient hier der krumme Bohrer den Vorzug, obgleich ſeine Kruͤmmung hier nicht die Mittellinie des Beckens 0 verfolgen kann. Bei einer tieferen, obgleich felfe neren „Einkeilung werden indeß die Gefahren, die ein gerader Kopfbohrer verurſachen ſoll, nicht ſo ſehr zu befuͤrchten ſeyn. ie: „Die Verlängerung des Wigandſchen Kopfboh⸗ rers verurſache, daß er ſehr tief in die Kopf⸗ Höhe hineingeſtoßen werden koͤnne.“ 4 „dadurch koͤnne der falx cerebri und das 5 Gehirn vollkommner zerſtoͤhrt werden.“ | Die verlängerte Form des Bohrers iſt bei der ihm gegebenen Kruͤmmung aͤußerſt zweckmaͤßig und nothwendig, da bei hochſtehendem Kopf, wo er indieirt iſt, ein zu kurzer keine vollkommne Enthir⸗ nung bewirken wuͤrde. Das Friediſche Perforatorium Re mir in Hinſicht ſeiner Laͤnge bei der E Euthirnung in der e e die soschmäßigfien Dienſte geleiſtet. b) „das ] 272 5 0 b) „das Kind the damit er gelder weht es vielleicht lebend perforirt werden müßte.‘ Ich wurde in 1 Beziehung die ſen Grund nicht ‚angeführt haben a ich mich faun dazu entſchließen wuͤrde ein ide Kind zu dere foriren. Es iſt und bleibt graufam. Mer er aber thun kann und muß, dem iſt alsdann aller: dings zu rathen, das Inſtrument fo tief alt moͤglich in den Kopf zu ſtoßen, um nicht den ſchreck lichen Anblick von Spuren des Lebens zu haben 3) „Man koͤnne im Augenblick der Anwendung des Juſtrumentes mehr Kraft anbringen und der ſelben eine beſtimmtere, fichere Richtung geben als es bei den andern Inſtrumenten und namenft lich bei den Perforationsſcheeren moͤglich iſt. 5 Ich ſtimme hierin voͤllig dem Herrn Verf. bei und raͤume einem Perforator, „wenn es als ein einfacher Hebel angewendet wird, eine weit groͤ⸗ ßere Wirkſamkeit ein, als wenn, wie bei der Perforationsſcheere „ die Kraft getheilt wird. Unterſuchen wir aber, ob ein gekruͤmmtes oder gerades Perforatorium, wie z. B. das Friediſche eine groͤßere Wirkſamkeit beſitze, ſo zweifle ich ob dem gekruͤn men der Vorzug gegeben werden bonne. koͤnne. Ich kann einem Juſtrumente in gerader Richtung weit mehr Nachdbuck geben, als einem krummen, das eine Bogenlinie zu durchlaufen hat, wo die Kraft gebrochen wird. Um einem krummen Hebel eine groͤßere Wirkſamkeit und ſiche⸗ re Gewalt zu verſchaffen, iſt es erforderlich ihm einen feſten Punkt zur Unterſtͤͤtzung, ein Hypo⸗ | mochlion zu geben. Dieſes koͤnnte in dieſem Falle | nur durch einen Finger der linken Hand geſchehen, der dem Perforatot zum Un: terfiligungspunfte dies nen müßte, wozu eine Geuͤbtheit und Stetigkeit der Hand erfordert wird. 40 Die Spige des Wigandſchen Perforators hat i eine n, um ſchnell und leicht einzu⸗ 5 dringen. — Die Keilfoͤrmige Spitze e iſt ein i weintices Erforderniß fuͤt ein gutes Perfo⸗ rator, fie it aber nicht dem Wigandſchen Kopfbohrer allein eigen, und nicht neu, ſon⸗ dern befindet ſich ſchon an dem Fried iſchen, an welchem ich zugleich die verlängerte Nun der Spie vorziehe. | 2) „Minder wichtige Eigenschaften dieſes neuen 1 chens wären: 1 5 S di 274 die fehlende fuͤr manche Kelſende fo (iekhafte Form einer Scheere.“ Sobald der Kreiſenden das ſchneidende Werk⸗ | zeug, womit in ihre Geburtstheile eingegangen werden ſoll, gezeigt wird, ſo wird ſie ſich vor einem einfachen nicht viel weniger als vor einer Scheere erschrecken. Es bleibt aber Geſetz, dergleichen Inſtrumente der Kreiſenden verborgen zu halten und ſie vor Schrecken, er ſei nun n größer 4 oder kleiner, ſorgfaͤltig zu bewahren. | Ves kann zur Zerſtuͤckelung und Ercentration des Kindes, wie auch zur Trennung zwoer mit ein- ander verwachſenen Fruͤchte gebraucht werden.“ Zu dieſem Zweck ſcheint mir das Friediſche | Perforatorium mit der längern Schneide zweckmaͤßiger zu ſeyn. | 0 „Man kann, wo u vorhanden iſt, 5 einen zu ſtraffen unnachgiebigen Mutter | mund damit a | Ich halte dieſes Einſchnelden in den Mutter⸗ ; mund immer für gefaͤhrl ich und wurde es daher f nie empfehlen. Eben ſo gut wird man durch Opiate und andere erweichende Mittel das Uebel | bezwingen und ſeinen Zweck ohne Gefahr erreichen. Dieſe 275 Dieſe weft wären es, welche ich gegen den Gebrauch dieſes neuen Inſtruments zu hegen hätte. Wir bleiben aber dem Herrn Verf. für. die Bereicherung der Geburtshuͤlfe durch ſeinen neuen Kopfbohrer, in ſofern er beſonders in Ein⸗ keilungen des Kopfs in der oberen Beckengegend indicirt iſt, Dank und Achtung ſchuldig und ich freue mich , dieſer Pflicht mich ele Same zu ien ö Um den Nutzen eines gekruͤmmten d gera⸗ 50 Perforators zu vereinigen, ſchlage ich vor, dem Sr iediſchen Kopfbohrer eine maͤßige Kruͤm⸗ mung nach der Axe der Scheide zu. geben, wodurch ewig der Be der Enthirnung acht erteicht verden wird. 75 g Die Befhreibung‘ des Foetus, der auf der weiten Kupfertafel abgebildet iſt, leſe man ps 05 und folgende. 5 7 8 , e S. 73 Zeile 9 lies: jenes, für jedes. * Werbeſſerungen und Druckfehler. . 2 „„, * * * Seite 24 Bl 15 lies; v | fie verhalten, | — 26 — 1 Exoͤr lerung/ f. Eroterung. ee Anmerkung zu No. III. £ Unter der Frage, vd bei vorliegender 9 and men die Wendung indieirt ſey? Be ich, wenn; der Arm zugleich mit vorgefallen iſt. S. 32 Von der Wahl der 8 Zange. 0 a Anmerh ic keinen ehe man? Martens L der neueſten Geburtszangen. Jene 1800. — 8s — 7 l. anderen, f. and.. — 98 — 13 l. Foetus, f. Eoetus. 111 — 19 l. Brauche, f. Bauche N 12 3 l. Wie f. ie 218 — 18 l. Die, f. Bie. N NN: \ c N ä III RT RÜR m * 2 N 75 7 5 1% Un 6% 75 7% 0 144% 4% M h 9 — re KA N AN — — SR S SUUTT, = ä II BSa: 2 2 De ane e TAGE 2 HR? 2 N ä | RADFORDLIBRARY MN. , N ; A, e, , , N 7 IR, HN Yu); HAN, 0 / 9 HU / ,, , , 2 — Sees * ,, Wenn \ V — ee w m